Bildrechte: Picture alliance/dpa

Marco Friedl

Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Alabas "Bruder" Marco Friedl tritt ins Rampenlicht

Bisher saß der 19-Jährige Österreicher Marco Friedl bei den Profis des FC Bayern nur auf der Bank. Gegen Anderlecht schlug seine große Stunde als Linksverteidiger - ausgerechnet als Ersatz für Kumpel und Landsmann David Alaba.

Über dieses Thema berichtet: BR24Sport im Radio.

Als er bei seinem Debüt dem Abspielen der Champions-League-Hymne lauschte, bekam er schon "etwas Gänsehaut". Bis auf einen Fehler absolvierte Friedl dann aber eine überzeugende Vorstellung. Das Trikot mit der Nummer 34 nahm er anschließend als Trophäe mit aus dem Stadion. Trikottausch? Nein! "Ich habe mein Trikot behalten." Seinen besten Freund Alaba, der ihn als "seinen kleinen Bruder" bezeichnet, vertrat er würdig. Der Durchmarsch des Rohdiamanten von den Jugendmannschaften über die Regionalliga Bayern direkt in die Königsklasse ist beeindruckend.

2008 wechselte der Tiroler vom FC Kufstein in die U16 des FC Bayern München. Seitdem durchlief er sämtliche Jugendteams der Münchner und der österreichischen Nationalmannschaft. In der aktuellen Spielzeit kam der 19-Jährige bisher auf zehn Einsätze und ein Tor in der Regionalliga Bayern, sieben Mal spielte er für die österreichische U21.

Selbstkritik für den einzigen Ausrutscher

Anfangs wirkte der 19-Jährige zwar noch etwas angespannt, was er auch im anschließenden Interview zugab. Zudem ließen ihn vor allem in der ersten Hälfte seine Mitspieler - allesamt etwas neben der Spur - häufig alleine stehen. Thiago keiner für die linke Außenbahn, von Niklas Süle in der Innenverteidigung kam ebenfalls wenig Unterstützung. Doch nach der Auswechslung von Thiago bekam der Youngster mit James Rodriguez einen neuen Mann auf seine linke Seite, mit dem er bestens harmonierte. Nur beim Gegentreffer leistetet sich Friedl seinen Patzer des Abends, als er nicht vehement genug in das Kopfballduell mit Lukasz Teodorczyk ging, der für 1:1-Torschütze Hanni auflegte. "Hier wird jeder Fehler bestraft", lautete seine selbstkritische und professionelle Analyse.

"Das ist Champions League, das habe ich noch nie gespielt in meinem Leben. Ich war im Großen und Ganzen mit meiner Leistung zufrieden." Marco Friedl

Lob vom Trainer und von den Mitspielern

Trotzdem konnte sich seine Bilanz sehen lassen: 81 Ballkontakte, 78 Prozent der Zweikämpfe gewonnen, 53 Pässe gespielt. Dementsprechend froh war er selbst über sein "ordentliches Debüt". Lob erfuhr er aber auch von seinen Mitspielern und vom Trainer. Torhüter Sven Ulreich sowie Sebastian Rudy verteilten Komplimente. Von Heynckes erhielt er die Note "gut".

"Die Champions League ist eine tolle Bühne, um sich zu zeigen. Es gibt aber kein Druck für ihn, er ist ein junger Kerl. Der Trainer hat ihm sein volles Vertrauen ausgesprochen. Er soll einfach reingehen und sich einfügen. Die Jungs werden ihn schon mitreißen." FCB-Sportdirektor Hasan Salihamidzic