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Firefox soll Chrome wieder einholen

Die Mozilla Foundation hat eine neue Version des Firefox herausgebracht. Der neue Browser soll flinker, schlanker und schöner geworden sein und vor allem endlich wieder mit Chrome mithalten können. Von Christian Sachsinger

Immer mehr Nutzer wandten sich in der Vergangenheit vom Firefox ab, weil der alternative Browser einfach zu langsam geworden war. Nun bei Version 57 soll alles wieder besser werden. Mozilla geht mit diesem Update in die Offensiv und versucht mit Googles Chrome gleichzuziehen. Das ist aus technischer Sicht gelungen, wie Daniel Berger von der Computerzeitschrift CT erklärt.

Drei Viertel umgekrempelt

Die größte Neuerung ist die Browser-Engine, die dafür sorgt, dass sich aufgerufene Internet-Seiten schneller aufbauen. Dabei beansprucht der aktuelle Firefox jetzt weniger Arbeitsspeicher des Computers als die älteren Varianten. Quantum sollte schnell und schlank sein und sich nicht wie ein Kompromiss anfühlen, das war der Anspruch. Um dem gerecht zu werden, haben die Mozilla- Entwickler 75 Prozent der Codebasis von Firefox verändert oder neu geschrieben.

Schlaue Vorfahrtsregelung für Tabs

Firefox Quantum verteilt Aufgaben auf mehrere Prozessorkerne und arbeitet effizienter, als die Vorgänger. Für Geschwindigkeit sorgt dabei auch eine Vorfahrtsregel: Das aktiv genutzte Tab hat immer Priorität gegenüber jenen, die ungenutzt im Hintergrund liegen. So bremsen selbst hunderte geöffneter Tabs den Browser nicht wirklich ab.

Mehr Touch – bessere Übersicht

Neu ist auch die Bedienoberfläche, die nun Photon heißt und das alte Australis ablöst. Photon eignet sich dabei angeblich besser für die Bedienung mit dem Finger und ist für hochauflösende Bildschirme optimiert. Alles sieht zudem etwas aufgeräumter aus. Dazu trägt auch das neue Firefox-Logo bei, das deutlich moderner wirkt.

Alte Erweiterungen funktionieren nicht mehr

Ärgerlich ist für altgediente Firefox-Nutzer, die viele Add-Ons installiert haben, dass diese nun oft nicht mehr laufen. Der Firefox unterstützt nur noch Erweiterungen, die die WebExtension-APIs nutzen. Diese Schnittstellen unterstützen die neue, schnellere Architektur des Browsers. Veraltete Schnittstellen (zum Beispiel XPCOM oder XUL) werden nicht mehr unterstützt. Davon betroffen ist etwa das populäre Add-on NoScript, mit dem sich gefährliche JavaScripts vor dem Ausführen stoppen ließen.

Viele Markanteile verloren

Das große Plus bleibt weiterhin die Datensparsamkeit. Firefox ist, anders als etwa die Browser von Google oder Microsoft, nicht darauf ausgerichtet, Nutzer auszuspähen, um Werbung besser platzieren zu können. Dieser Vorteil könnte nun Firefox beim Aufholen helfen. Chrome liegt inzwischen weltweit mit einem Marktanteil von 60 Prozent bei Desktop-Nutzern weit vorne. Mozillas Firefox nutzten Marktforschern zufolge zuletzt kaum mehr als 10 Prozent. Das aktuelle Update war angeblich nur der erste Schritt von vielen. So soll es bald auch eine neue mobile Ausgabe für Smartphones geben.