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Facebook löscht hunderttausende extremistische Beiträge

Facebook geht nach eigenen Angaben härter denn je gegen extremistische Inhalte vor: Im ersten Quartal 2018 löschte das Online-Netzwerk hunderttausende Beiträge mit Bezug zu den Terrororganisationen Islamischer Staat (IS) und Al-Kaida.

Das Online-Netzwerk Facebook hat Erfolge seines verstärkten Kampfs gegen islamistische Propaganda unter seinen Nutzern verkündet: In den ersten drei Monaten dieses Jahres seien 1,9 Millionen Beiträge mit Propaganda für die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) oder das Netzwerk Al-Kaida gelöscht worden, teilten die Facebook-Manager Monika Bickert und Brian Fishman am Montag mit. Das seien fast doppelt so viele wie im Vorquartal.

Team von 200 Anti-Terror-Spezialisten

Ermöglicht werde die verstärkte Terrorabwehr im Internet durch verbesserte Software zur automatischen Erkennung solcher Inhalte und durch eine Aufstockung des Anti-Terror-Teams von 150 auf 200 Mitarbeiter. Inzwischen dauere es im Schnitt weniger als eine Minute, bis islamistische Inhalte nach dem Hochladen entdeckt würden.

Das Unternehmen entferne inzwischen "die große Mehrheit dieser Inhalte", erklärten Bickert und Fishman. "Terrorgruppen versuchen ständig, unsere Schutzsysteme zu umgehen, deswegen müssen wir uns fortlaufend weiterentwickeln." Wegen Verstößen gegen die Richtlinien würden einzelne Beiträge, aber auch komplette Profile und Gruppen entfernt, erklärten die Manager. "Wir haben bedeutende Fortschritte beim Aufspüren und schnellen Entfernen solcher Propaganda im großen Maßstab gemacht."

Facebook veröffentlicht Definition von Terrorismus

Bickert und Fishman betonten, dass Facebook seine politische und weltanschauliche Neutralität wahren wolle. "Es geht um die Frage, ob Gewalt eingesetzt wird, um Ziele zu erreichen", erklärten sie. Facebook nutze eine Definition des Terrorismus, unter die religiöser Extremismus ebenso fallen kann wie gewalttätiger Separatismus, weißer Rassismus oder militanter Umweltschutz.

Facebook definiert Terrorismus nach eigenen Angaben als "jede Nichtregierungsorganisation, die sich vorsätzlichen Gewaltakten gegen Personen oder Gegenstände verschreibt, um Zivilisten, Regierungen oder internationale Organisationen einzuschüchtern, um damit ein politisches, religiöses oder ideologisches Ziel zu erreichen".

Anfang des Monats hatte bereits der Kurzbotschaftendienst Twitter mitgeteilt, eine Million Beiträge wegen "Förderung des Terrorismus" gelöscht zu haben. Online-Netzwerke wie Facebook und Twitter stehen unter verstärktem Druck, gegen Dschihadismus und andere Formen des Extremismus vorzugehen. Zugleich wollen sie weiterhin eine neutrale Plattform für die freie Meinungsäußerung bleiben.

Widerspruchsrecht bei gelöschten Beiträgen

Nutzern wird erstmals die Möglichkeit geben, der Löschung ihrer Beiträge durch Facebook zu widersprechen. Die Funktion soll bis Jahresende weltweit für Löschgründe wie Nacktheit, Hassbotschaften und Gewaltdarstellung eingeführt werden. Weitere Kategorien sollen folgen. Die Beschwerden würden dabei typischerweise binnen 24 Stunden geprüft, erklärte Facebook.

Die Formulierungen folgten dabei eng den internen Richtlinien, nach denen die Prüfer beim Löschen gemeldeter Beiträge vorgehen, betonte Facebook-Managerin Siobhan Cummiskey. "Wir haben einige Details zurückgehalten, weil wir nicht wollen, dass Leute das System austricksen können", schränkte sie zugleich ein. Die ausführliche öffentliche Version der Benimmregeln solle stets zusammen mit den internen Richtlinien aktualisiert werden.