"Mister Zuckerberg, würden Sie sich wohl damit fühlen, uns mitzuteilen, in welchem Hotel Sie die vergangene Nacht verbracht haben?", fragte der 73-jährige Demokrat aus Illinois in der zweiten Stunde der Anhörung zum aktuellen Datenskandal. "Um... Äh...", entgegnete der überraschte Tech-Milliardär und schien kurz zu überlegen, ob er die Frage beantworten soll, bevor er sie vorsichtig lächelnd mit einem "Nein" quittierte. Dann aber vielleicht die Namen der Leute, denen er diese Woche Kurzmitteilungen geschrieben habe, hakte Durbin nach. "Nein, Senator, ich würde wahrscheinlich bevorzugen, das nicht hier in aller Öffentlichkeit zu tun", entgegnete Zuckerberg mit leicht gereiztem Unterton.
„Ich denke, das zeigt, warum es hier eigentlich geht“
In der zweiten Kongress-Anhörung am Mittwoch kam noch ein frappierendes Detail dazu: Auch Informationen von Zuckerberg selbst wurden in den riesigen Datensatz geschwemmt, der im aktuellen Skandal an Cambridge Analytica ging. Die Politiker hatten angekündigt, den 33-jährigen Facebook-Chef hart ranzunehmen - brachten ihn am Ende aber kaum in Bedrängnis. Vor allem die Senatoren wurden am Dienstag oft von ihrem lückenhaften Wissen über Funktionsweise und Geschäftsmodell von Facebook ausgebremst.
Zuckerberg-Show kaum zu stoppen
Am Mittwoch hatten die Abgeordneten aus den Erfahrungen ihrer Kollegen gelernt und unterbrachen Zuckerberg munter, wenn er zu langatmigen Erklärungen ausholte. Das Limit von vier Minuten pro Ausschussmitglied - eine Minute weniger als am Vortag - machte ihm das Spiel auf Zeit aber einfacher. Der Republikaner John Kennedy gab Zuckerberg eine klare Kritik mit auf den Weg: "Ihre Nutzungsbedingungen sind Mist." Das Ziel des Textes sei, Facebook rechtlich abzusichern - und nicht die Nutzer über ihre Rechte zu informieren
"Ich würde vorschlagen, dass sie nach Hause gehen und das neu schreiben." Republikaner John Kennedy