VW-Modell  auf der CES 2024 in Las Vegas mit eingebautem ChatGPT-Assistenten
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VW-Modell auf der CES 2024 in Las Vegas mit eingebautem ChatGPT-Assistenten

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Saugroboter, Herde, Autos: So soll KI unseren Alltag verändern

Nach der Faszination für KI setzt bei einigen bereits ein Gewöhnungseffekt ein. Das spornt die Industrie an, mit KI-Geräten in den Alltag der Kunden vorzudringen. Gewöhnung und die Lust am Komfort könnten stärker sein als mögliche Bedenken.

Vor gut einem Jahr sorgte der Chatbot ChatGPT für großes Aufsehen, weil er durch den Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) natürliche Unterhaltungen zwischen Mensch und Maschine fast perfekt simulierte. Das machte KI zum beherrschenden Thema in fast allen Gesellschaftsbereichen. Doch schon gewöhnen sich immer mehr Menschen an die neuen Möglichkeiten und Forschung und Industrie arbeiten mit Hochdruck daran, KI immer selbstverständlicher in den Alltag zu integrieren.

Saugroboter, Herde, Autos: Alltagsgeräte bald mit KI

Staubsaugroboter, die dazulernen und deswegen nicht mehr immer wieder in der gleichen Ecke des Zimmers hängenbleiben; Küchenherde, die von allein wissen, wann Kuchen oder Braten perfekt gebacken oder gegart sind und zugleich neue Gerichte und individuelle Tricks der menschlichen Bäcker und Köche dazulernen; Autos, denen KI einen eingebauten, natürlich sprechenden Beifahrer beschert und die in der E-Variante selbstständig zum Aufladen fahren: All das sind Beispiele, wie künftig und bereits im Erprobungsstadium Geräte und System mit Künstlicher Intelligenz (KI) in den Alltag übernommen werden sollen.

Die Hoffnung von Firmen wie VW, Bosch, Samsung, LG und anderen ist dabei: Wenn es funktioniert und einen spürbaren Komfort oder Mehrwert bringt, dass die Geräte von vielen akzeptiert und innerhalb kurzer Zeit als normal übernommen werden. Ein Beispiel, dass das funktionieren kann, sind Sprachassistenzsysteme wie "Alexa", die trotz intensiver Datenschutz- und Missbrauchswarnungen in immer mehr Haushalten zu finden sind.

KI komponiert Songs, schreibt Texte, malt Bilder

Und wie schnell sich Menschen an eine zunächst Aufsehen erregende Technik gewöhnen können, zeigt bei KI der Unterhaltungsbereich. Dort ist es für einige inzwischen normal, dass KI Texte, Songs und Bilder nach den Wünschen der Nutzer erschafft, und zwar so perfekt, dass es immer schwerer wird, die KI-Ergebnisse von den durch Menschen erstellten zu unterscheiden.

Führende Köpfe der KI-Entwicklung versuchen auch deshalb zusammen mit der Politik einen Rahmen zu schaffen, der die Erkennbarkeit gewährleisten und damit den immer leichter werdenden Missbrauch eindämmen soll. Doch die Möglichkeit für die Industrie, einen ganz neuen, milliardenschweren Markt zu erschließen, ist äußerst verlockend. So könnte der sprichwörtlich intelligente Kühlschrank, der auf unzähligen Messen ein Jahrzehnt lang vorgestellt wurde, aber bislang kaum den Weg in die Normal-Küche gefunden hat, durch den Einsatz von KI endlich massentauglich und damit höchst profitabel werden.

Der KI-Butler wartet an der Haustür, aber es gibt Bedenken

Zudem hat die Fantasie der Smart-Home-Entwickler die reine Herd-, Staubsauger- und Kühlschrankdimension längst verlassen: LG und Samsung haben auf der CES in Las Vegas Anfang des Monats beispielsweise Pläne für intelligente Hausroboter vorgestellt, die die Stimmung der Bewohner erkennen und auf sie reagieren, ihnen Getränke oder Medikamente bringen, bei Bedarf den Notruf aktivieren, gelangweilte Haustiere beschäftigen und die Hausbewohner beim Heimkommen an der Haustür begrüßen – eine Art Alexa auf Rädern.

Die Faszination, die viele Nutzer beim Umgang mit dem Chatbot ChatGPT empfinden, zeigt zudem: Der Gewöhnungseffekt gepaart mit dem Komfort, den die KI-Technik verheißt, lässt offenbar Bedenken in Sachen Datenschutz und Privatsphäre dahinschmelzen. Datenschützer aber warnen, dass ein KI-Butler, selbst wenn er die Erkenntnisse über die Bewohner, die er für seine Arbeit braucht, nur lokal, also im Roboter selbst speichern würde, dennoch als Datenspion für intimste Momente angezapft und missbraucht werden könnte. Auch Alexa muss schließlich jedes Wort mithören und verarbeiten – damit sie den eigentlichen Einschaltbefehl nicht verpasst.

Wie groß die Hoffnung der Industrie auf die Akzeptanz der Geräte mit KI ganz nah bei den Menschen im Vergleich zu früher ist, zeigt auch, dass noch vor ein paar Jahren die Entwicklung eines Fernsehers, der die Programmauswahl durch einen Stimmungscheck des Publikums mittels Kamera erleichtern sollte, von Intel schnell wieder eingestellt wurde.

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