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Ermittler tun sich schwer bei Cyberkriminalität

Ermittler tun sich schwer bei Cyberkriminalität

Wie cyberfähig sind die deutschen Strafverfolgungsbehörden? Staatsgrenzen jedenfalls spielen keine Rolle mehr. Wie halten die Ermittlungsbehörden eigentlich Stand im Zeitalter der vernetzten Maschinen? Von Heike Borufka

Vor knapp neun Jahren saßen sie in einem Keller in einer leer geräumten Hausmeisterwohnung und ermittelten zu zweit gegen Kriminelle im Netz. Demnächst wird die Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität bei der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt, kurz ZIT, zu zehnt sein und sie sitzt längst nicht mehr im Keller. Andreas May ist Leiter der ZIT und arbeitet viel mit dem Bundeskriminalamt zusammen. Auf der Herbsttagung des BKA bemängelte May ein gravierendes Nachwuchsproblem.

Junge Staatsanwälte sind heute nicht hinreichend für diese Tätigkeit vorbereitet. Nicht viel besser sieht´s aus in der Ausbildung junger Polizisten. Immer noch wird den Polizeibeamten umfangreich die Sicherung einer Fußabdrucksspur beigebracht, aber eine Datensicherung können die alle nicht vornehmen." Andreas May Leiter der ZIT

Cybercrime-Ermittlungen sind mühsam

Obwohl die jungen Menschen mit dem Internet groß geworden seien, sei das Interesse gering, technische Abläufe nachvollziehen zu können. Deshalb fordert Andreas May, Cybercrime als festen Bestandteil in der Juristen- und Polizeiausbildung zu verankern. Auch das Strafgesetzbuch ist May zufolge nicht auf die neuen Bedrohungen aus dem Netz ausgerichtet. Dazu kommt, dass Verfahren gegen Internetkriminelle mühsam sind und sehr lange dauern. Zusätzliches Problem ist, dass sich die Webkriminellen natürlich nicht an Staatsgrenzen halten.

Übeltäter werden oft kaum bestraft

Die Ergebnisse, die am Ende der harten Ermittlungsarbeit stehen, sind Andreas May zufolge oft enttäuschend. Die Urteile der Gerichte sind manchmal viel zu milde. Der Oberstaatsanwalt nennt ein Beispiel:

Angriff auf die Telekom-Router. Intensive Ermittlungen des BKA, Festnahme des Täters in Großbritannien, Auslieferung, weltweite Ermittlungen, 1,25 Millionen Router betroffen, zwei Millionen Schaden. Und dann kam das Hauptverfahren, er hat gesagt, es tut mir leid und bekommt dann eine Strafe mit Bewährung." Andreas May Leiter der ZIT

Auf der BKA-Tagung in Ingelheim war man sich einige: nur eine enge Kooperation der Behörden über Grenzen hinweg, kann die Internetkriminalität eindämmen.