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Dresdner Forscher überlisten Drucker

Wer einen Farblaserdrucker verwendet, kann getrackt werden, da die Geräte die Seiten mit einem Code versehen. Forscher der TU Dresden können die Kodierung jetzt entschlüsseln und unschädlich machen. Von Christian Sachsinger

So gut wie jeder Farblaserdrucker macht es - egal ob Epson, Brother, Dell, HP oder Canon – alle Hersteller verwenden ein Tracking-Verfahren, das die Seiten mit winzig kleinen gelben Punkten versieht. Die sind systematisch angeordnet und ergeben einen Code, der wiederum für die Seriennummer des Druckers steht und das Datum und sogar die genaue Uhrzeit des gesamten Ausdrucks verrät. Jede Seite bekommt also eine Art Stempel, den man mit bloßem Auge nicht sieht.

NSA-Whistleblowerin durch Drucker enttarnt

Wer den Code kennt, kann womöglich herausfinden, wann und wo ausgedruckt wurde. Das System ist nicht wirklich neu. Angeblich sollen US-Geheimdienste die Druckerhersteller schon vor vielen Jahren zur Anwendung dieses Verfahrens verpflichtet haben, u.a. wohl um Geldfälschern auf die Schliche zu kommen. Berichten zufolge hat sich durch die gelben Punkte aber auch eine Whistleblowerin enttarnt, die bei der NSA arbeitete und geheime Dokumente weitergegeben hatte. Sie wurde gefasst wanderte ins Gefängnis.

Neues Verfahren zur Verschleierung

Den Dresdner Forschern Timo Richter und Stephan Escher von der Professur Datenschutz und Datensicherheit ist es jetzt gelungen mehrere Codes zu knacken. Sie haben dafür über 1000 Ausdrucke von gut 100 Druckern verschiedener Hersteller untersucht. Bei ihrem Experiment ist es ihnen zudem gelungen, ein Werkzeug zu entwickeln, mit dem sich der digitale Stempel entfernen lässt. Hierfür muss der Nutzer erst einmal eine leere Seite ausdrucken und wieder einscannen. Mit Hilfe dieses eingescannten Dokuments kann das Tool der Forscher existierende Punkte finden und überdrucken und den Code so verschleiern. Einfacher ließe sich Datensicherheit wohl mit einem Tintenstrahldrucker herstellen. Hier ist den Dresdner Forschern - bislang zumindest - nichts von Trackingversuchen durch die Hersteller bekannt.