Bildrechte: picture-alliance/dpa

Smart Home

Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Alexa, Google und Siri verwerten Daten

Wegen des Datenskandals hat Facebook seine Pläne für Smarte Speaker auf Eis gelegt. Man hätte sich damit die nächste Türe zu den Nutzerdaten geöffnet. Aber auch Amazon und Co lauschen ins Wohnzimmer. Von Christian Sachsinger

Momentan teilen sich den Markt für Smarte Lautsprecher im Wesentlichen die drei Großen untereinander auf. Amazons, Google Home und Apple mit dem HomePod. Alle drei haben Assistenten, die mit der Cloud verbunden sind. Von dort kommt die künstliche Intelligenz von Alexa, Google Assistant und Siri. Sie hören normalerweise auf ein vordefiniertes Kommando. Manchmal springen die digitalen Assistenten aber auch von alleine an.

„OK Kuchen“ anstatt „OK Google“

Die Verbraucherzentrale NRW warnte unlängst, dass Amazons Echo die Mikrofone nicht nur dann einschaltet, wenn das Signalwort „Alexa“ ertönt, sondern auch bei ähnlich klingenden Begriffen. „Alexander“ wurde im Test ebenfalls als Startsignal gewertet und dann die Aufzeichnung der Gespräche im Raum begonnen. Ähnliches stellten die Tester bei Google Home fest. Dort wurde „OK Kuchen“ als Startbefehl „OK Google“ interpretiert.

Nachschauen, was gespeichert wird

Alle gesprochenen Sätze werden auf den Servern von Amazon, Google und Apple gespeichert. Jeder Nutzer kann sich selbst einen Überblick verschaffen, welche Informationen von ihm auf den Servern liegen, man muss allerdings wissen, wo man suchen soll. In der Alexa-App sind das die Menüpunkte Einstellungen und Verlauf . Bei Google wird man im sogenannten Dashboard fündig. Experten empfehlen, immer wieder mal nachzusehen.

Gespräche werden ausgewertet

Grundsätzlich ist alles, was im Raum gesprochen wird für die Assistenten interessant. Zunächst werden die Sprachbefehle dazu verwendet, um den Nutzer näher kennenzulernen. Google, Amazon und Apple transkribieren aber auch alle anderen Sätze in Schriftsprache und können prinzipiell alles auswerten, was im Raum gesprochen wird. Angeblich werden diese Daten regelmäßig wieder gelöscht. Klar ist aber auch, dass mit einem Smart-Speaker im Raum, kein Satz mehr wirklich privat ist.

Smart-Speaker als Werbeschleudern?

Bei ihrer Prüfung hat die Verbraucherzentrale NRW festgestellt, dass Google Home auch Daten an einen Adserver (ad.doubleclick.net) weiterleitet, der Online-Werbung ausliefert. Und Amazon verlangt bei der App-Installation das Einverständnis der Nutzer für Cookies und Internet-Werbung. Es ist also ziemlich wahrscheinlich, dass Gespräche der Nutzer auch für Werbung verwendet werden. Eher unwahrscheinlich ist dagegen, dass die Konzerne die gewonnen Daten weiterverkaufen.

Ich habe keine Erkenntnisse, dass sie weiter verkauft werden. Das würde dem Geschäftsmodell der Unternehmen widersprechen. Dass sie ihren Datenschatz jemand anderem geben, das kann ich mir nicht vorstellen." Jo Barger, Redakteur CT

Auch andere wollen ins Wohnzimmer

Auch die Deutsche Telekom möchte mit einem eigenen Assistenten näher an die Kunden ran. Die Telekom-Box soll angeblich auf „Hallo Magenta“ hören und im Frühjahr 2018 zu einem Preis von 150 Euro auf den Markt kommen. Die Telekom hat bei dem Projekt mit dem Fraunhofer-Institut zusammen gearbeitet und will eine hohe Datensicherheit garantieren. Nutzerinformationen sollen nach 30 Tagen automatisch wieder von den Servern verschwinden. Ein anderer Konzern hält sich dagegen vorerst einmal zurück. Facebook wollte, Berichten zufolge, einen eigenen Smart-Speaker zur Entwickler-Konferenz Anfang Mai zeigen. Das Projekt ist angeblich aber erst einmal auf Eis gelegt. Aufgeschoben ist wohl aber nicht aufgehoben:

Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie sich diesen Markt entgehen lassen. Sie wollen auch näher an die Nutzer ran und da müssen sie auch in die Wohnzimmer und da Lautsprecher aufstellen." Jo Barger, CT