Für Selfies ideal: Die kleine Brücke vor dem Schloss Neuschwanstein.
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Ein Selfie vor Schloss Neuschwanstein

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Deshalb sind Selfies eine neue Weltsprache

Deshalb sind Selfies eine neue Weltsprache

Wo wir auch hinkommen: Wir machen ein Selfie: Im Restaurant, auf Reisen, auf Festen, im Alltag. Und nicht nur wir machen das, das geschieht weltweit. Weswegen der Kunsthistoriker Wolfgang Ullrich sagt: Selfies sind eine Art Weltsprache.

Manche tun es öffentlich, manche heimlich, Fakt ist: Fast jeder macht es – das Bild von sich selbst. Selfies sind ein Phänomen des 21. Jahrhunderts, längst professionalisiert mit Selfie-Sticks und aufsetzbaren Kameraoptiken. Und: Selfies sind global. Für den Kunsthistoriker Wolfgang Ullrich sind Selfies – ähnlich wie Emojis – eine Art von Sprache, die global verständlich ist. "Egal, ob ich mir einen Account aus Japan, aus Süd-Amerika oder aus Europa anschaue", so Ullrich, "es fällt auf, dass eine sehr ähnliche Mimik, sehr ähnliche Gestik und sehr ähnliche Formate von Selfies existieren. Das heißt, ich habe zumindest das Gefühl, ich kann sie verstehen."

Was auf den Fotos zu sehen ist, ist oft irrelevant, aber dass es sie gibt, ist womöglich revolutionär. Vielleicht haben Selfies sogar eine gesellschaftsverändernde Kraft? Während viele über Selfies schimpfen, etwa über die Sucht, sich ständig in den Mittelpunkt stellen und sein Konterfei ständig neu zu präsentieren zu wollen, kann Ullrich Selfies auch etwas positives abgewinnen: Wenn man in die Kulturgeschichte zurückschaue, habe es viele Versuche gegeben, eine Weltsprache zu entwickeln – eine Sprache der Zeichen und Bilder, die wirklich in allen Kulturen gleichermaßen anerkannt ist und verstanden wird. Aber, so Ullrich, "das hat eigentlich nie so richtig geklappt. Und jetzt, ohne dass man das dieses Mal explizit wollte, scheint es zu klappen. Allein das ist kulturgeschichtlich gesehen ein kleines Wunder."

Zwei junge Frauen machen ein Selfie
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Zwei junge Frauen machen ein Selfie

Die Doku "#Selfie. Ich – und die Welt"

Die Filmemacherin Laura Beck hat sich in der Doku "#Selfie. Ich – und die Welt" auf die Spuren des Selfies gemacht. Sie hat sich mit Influencern getroffen wie Carina Löffler, die sich im Netz Carina Spoon nennt und deren Channel vor allem junge Mädchen begeistert folgen. Oder Simon Kunz, der einen Channel rund um Fitness auf Instagram betreibt. Sie trifft Dorothee Bär, Staatsministerin für Digitalisierung, die auf Facebook, Instagram und Twitter mit immer neuen Selfies auf sich aufmerksam macht. Laura Beck reist nach Schloss Neuschwanstein, dem "selfiesten" Ort in Deutschland, und fragt Touristen aus aller Welt, warum sie sich vor dem Schloss in Pose setzen. Und sie begleitet den Münchner Wolfgang Maier, einen Selfie-Pionier auf der Jagd nach Promis. Eigentlich hat Maier in den 70er Jahren das Selfie erfunden: Er fotografierte mit Leidenschaft berühmte Menschen, wollte aber immer selbst mit aufs Bild. Da hat er einfach seinen Arm mit seiner Kleinbildkamera ausgestreckt und blind Selfies geschossen. Noch heute ist Wolfang Maier begeisterter Selfie-Jäger und noch heute besitzt er kein Smartphone.

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Wolfgang Maier knipst ein Selfie mit Meret Becker auf dem Münchner Filmfest

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