"Leichte Schwere" – das ist für Susanne Specht kein Gegensatz. Für die Bildhauerin aus Berlin ist das Spiel mit den Extremen in ihrer Arbeit vielmehr Programm.
"Eine Einheit besteht eigentlich immer aus Gegenpolen. Das ist ein Konzept, das sich in meiner Arbeit seit Anbeginn durchzieht, dass ich immer mit den extremen Polen arbeite." Susanne Specht, Bildhauerin
Einblicke ins Erdinnere
Begonnen hat für die Künstlerin alles in den 1990er-Jahren in Hof. Damals hat sie zum Beispiel an Feldrändern den Eklogit aufgeschnitten – ein Gestein, das sich nur in Oberfranken im Lauf der Jahrmillionen aus 60 Kilometern Tiefe an die Erdoberfläche gearbeitet hat. Mit ihren rechteckigen Schnitten eröffnet Specht faszinierende Einblicke ins Erdinnere. Daneben stehen große Brocken aus tonnenschwerem schwarzen Granit, in die sie mit einem kreisrunden Bohrer Durchblicke hineinarbeitet hat.
"Außen massiv und stark und innen ganz fein. Da ist der Stein so hauchdünn, dass man das Gefühl hat, man kann ihn abbrechen." Susanne Specht, Bildhauerin
Von der Fläche in den Raum
Die Stein-Skulpturen der Berliner Künstlerin stehen in Deutschland und halb Europa. Inzwischen arbeitet sie aber auch mit feinem Papier und dünnem Zellkautschuk. Dabei ist der Ausgangspunkt immer ein modulares System aus Rechtecken und Kreisen.
"Aus diesem Raster ziehe ich ganz bestimmte Muster raus, die ich dann von der Fläche in den Raum transformiere. Und diese hängende Arbeit, Rundum-Blick heißt die, das sind alles die gleichen Teile aber mit unterschiedlichen Größen, sodass sie schweben, aber geformt werden durch die Schwerkraft." Susanne Specht, Bildhauerin
Ausstellung bis Januar in Hof
Diese schwarze schwebende Leichtigkeit kombiniert Specht dann mit kleinen und großen Blöcken aus rotgefärbtem Beton. Ein einziges Gestaltungprinzip, mit dem Susanne Specht für eine ungewöhnlich kontrastreiche Ausstellung sorgt. Zu sehen ist sie bis Januar in der Hofer Freiheitshalle. Der Eintritt ist frei.