Die Autoren Gerhard Falkner, Franzobel, Thomas Lehr, Robert Menasse, Marion Poschmann und Sasha Marianna Salzmann haben es auf die Shortlist für den Deutschen Buchpreis geschafft. "Kühnes Denken: das ist es, was die Texte der Shortlist miteinander verbindet", sagte Jury-Sprecherin Katja Gasser am Dienstag. Nach der Lektüre bestehe kein Zweifel: die Idee Europa stehe auf dem Spiel.
Rätselhafte Lesereisen, ein Sommertag in Berlin und historische Katastrophen
Gerhard Falkner nimmt uns in "Romeo oder Julia" mit dem Schriftsteller Kurt Prinzhorn auf Lesereise nach Innsbruck, Moskau und Madrid. Die seltsamsten Dinge passieren, schließlich liegt unter seinem Hotelfenster eine tote Frau. Unter dem poetischen Titel "Schlafende Sonne" lässt Thomas Lehr an einem einzigen Berliner Sommertag das blutige vergangene Jahrhundert Revue passieren. Sasha Marianna Salzmann führt uns in ihrem autobiografisch inspirieren Romandebüt „Außer sich“ in ihre Heimat Wolgograd und über Moskau schließlich in ihr neues Zuhause: Die Salzmanns, eine jüdische Kontingentflüchtlingsfamilie aus der Sowjetunion, versucht in einer Kleinstadt heimisch zu werden, doch die Zwillinge Alissa und Anton werden von ihren Mitschülern als Fremde übel traktiert. Robert Menasse, der engagierte Proeuropäer und kritischer Österreicher, erzählt in "Die Hauptstadt" vom Niedergang der europäischen Idee. Franzobel blickt in seinem Roman "Das Floß der Medusa" auf den Überlebenskampf der Passagiere der 1816 vor der Küste Senegals havarierten Fregatte zurück. Und Marion Poschmann lässt in "Die Kieferninseln" einen verstörten Ehemann auf große Reise gehen.
Deutscher Buchpreis - dotiert mit 25.000 Euro
Aus 200 Romanen hatte die Jury Mitte August zwanzig auf die Longlist gesetzt, darunter bekannte Autoren wie Ingo Schulze, Robert Menasse und Feridun Zaimoglu, aber auch Newcomer wie Sasha Marianna Salzmann, Robert Prosser oder Jakob Nolte.
Der Gewinner erhält 25.000 Euro, die übrigen fünf Autoren der Shortlist je 2.500 Euro. In der Jury, die jedes Jahr neu zusammengesetzt wird, sind in diesem Jahr Silke Behl (Radio Bremen), Mara Delius (Welt /Welt am Sonntag), Christian Dunker (Literaturmagazin Geistesblüten), Katja Gasser (les.art), Maria Gazzetti (Leiterin der Casa di Goethe in Rom), Tobias Lehmkuhl (freier Kritiker, Die Zeit, Süddeutsche Zeitung, Deutschlandfunk), Lothar Schröder (Rheinische Post).