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Mark Summers als Elvis

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Shake, Rattle and Roll: Elvis-Presley-Show in München

Zum 40. Todestag von Elvis im vergangenen August präsentierte das Deutsche Theater München jetzt eine Tribute-Show mit den frühen Hits des Superstars aus Memphis/Tennessee. Der Brite Mark Summers schwang die Hüften. Nachtkritik von Peter Jungblut.

"Elvis" musste sich diesmal mit einem schnöden Papiertaschentuch behelfen: Eine mitleidsvolle Zuschauerin reichte es demütig auf die Bühne, damit sich der noch gar nicht richtig transpirierende Mark Summers gegen seinen zu erwartenden Schweiß wappnen konnte. 40 Jahre ist der "King" nun schon tot, er starb am 16. August 1977 in Memphis, und in Erinnerung geblieben ist er als stark übergewichtiger, drogenabhängiger Las-Vegas-Star, der in bizarren, mit Strass übersäten Schlaghosen die Hüften schwingt.

Drei Mal traf er Priscilla Presley

Mark Summers brüstet sich damit, immerhin drei Mal Priscilla Presley persönlich begegnet zu sein und wurde gerade als derzeit bester Elvis-Darsteller Großbritanniens ausgezeichnet. In seinem Programm im Deutschen Theater München konzentriert er sich ganz auf die frühen Hits des Meisters, angefangen von der legendären allerersten Platte, "That´s All Right" vom 19. Juli 1954. Singen kann Summers, kein Zweifel, auch schmachtende Blicke in alle Richtungen werfen und den Mikrofonständer zärtlich streicheln. Aber vom jungen Elvis, den er doch darstellen will, hat er leider weder die rebellische Miene, noch die kernige Figur, worüber allzu schmeichelhafte Fotos hinweg täuschen. So, wie er jetzt aussieht, hätte ihn die Army vermutlich nicht mehr nach Bad Nauheim geschickt.

Weiße Slipper, rotes Hemd

Mit seinen säuberlich gefärbten Augenbrauen, dem aufgebauschten roten Hemd und den weißen Slippern erinnert Summers doch eher an Las Vegas als an Memphis. Das macht den Abend zwiespältig, weil die Optik so gar nicht zur Musik passt. Die Band vom Münchener Lokalhelden Chris Aron freilich reißt einiges raus: Herrliche Charakter-Gesichter, ganz viel Pomade und lässige Gesten kommen da aufs unterhaltsamste zusammen! Schrammelig, cool und abgebrüht, so werden die Fifties wohl gewesen sein.

Wie in einem knorrigen Motel

Die Show im Silbersaal, der Nebenspielstätte des Deutschen Theaters, kommt mit fünf Bühnen-Scheinwerfern und einem eilig aufgehängten Transparent aus: So ähnlich könnte auch eine Show in einem knorrigen Motel irgendwo im Mittleren Westen aussehen, wo ein paar Trucker abhängen und ihrem Bier mehr Aufmerksamkeit widmen als den Musikern. So gesehen stimmt die Atmosphäre. Ein reiferes Paar aus der ersten Sitzreihe setzt doch glatt zum Rock'n'Roll-Tanz an: Gemächlich, klar, aber hingebungsvoll. Der echte Elvis übrigens soll in seiner Anfangszeit nur jeweils maximal dreißig Minuten auf einer Bühne gestanden sein: Da hat Mark Summers die doppelte Ausdauer.


Als trashige Elvis-Hommage eine Empfehlung, als Tribute-Show zu karg produziert.


Wieder am 28. Oktober, sowie 2018 (genaue Termine stehen nicht fest).