"Nie wieder. Schon wieder. Immer noch", so betitelt das NS-Dokumentationszentrum seine neue Sonderausstellung zum Rechtsextremismus in Deutschland seit 1945. In der jungen Bundesrepublik knüpfte die extreme Rechte an den Nationalsozialismus an, ideologisch und organisatorisch. Die Anfang der 50er-Jahre gegründete Wiking-Jugend etwa verstand sich als Nachfolger der Hitlerjugend.
Eine neue Sichtbarkeit
Der Staat reagierte mit einem Verbot - in diesem Falle allerdings erst 1994. Und wieder gründeten sich neue Vereinigungen mit ähnlichen Zielen. Nach soziologischen Studien gibt es ein Potenzial von 10-20% der Bevölkerung, die entweder anschlussfähig sind für rechtes Gedankengut oder auch ein schlüssiges rechtsextremes Weltbild haben. In zurückliegenden Jahrzehnten haben diese Bürger keine geschlossene politische Bewegung gebildet - und bei Wahlen unterschiedlichen Parteien ihre Stimme gegeben.
"Das Besondere an der Situation jetzt ist, dass wir eine Partei haben, die dezidiert diese Klientel bedient und von denen auch gewählt wird. Es ist eine gewisse 'Sichtbarwerdung' dadurch, dass wir jetzt eine Partei wie die AfD haben." Rechtsextremismus-Experte Thies Marsen im kulturWelt-Gespräch
Das Leid der Opfer
Die Münchner Ausstellung erläutert Elemente des Rechtsextremismus wie Führerglaube oder Nationalismus und führt auch das Ausmaß rechtsextremer Gewalt vor Augen - ebenso wie das Leid der Opfer. Zu sehen ist sie noch bis zum bis zum 2. April 2018.