Till Lindemann singt bei einem Konzert im Wörthersee Stadion der "Europa Stadion Tour 2022".
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Verlag Kiepenheuer & Witsch beendet die Zusammenarbeit mit Rammstein-Sänger Till Lindemann.

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Rammstein: Verlag beendet Zusammenarbeit mit Till Lindemann

Es sind neue Vorwürfe, die den Verlag Kiepenheuer & Witsch veranlasst haben, die Zusammenarbeit mit Rammstein-Sänger Till Lindemann zu beenden. Die Rede ist von einem frauenverachtenden Porno-Video.

Über dieses Thema berichtet: kulturWelt am .

Auf Anfrage des BR teilte der Verlag Kiepenheuer & Witsch am Freitagnachmittag mit, dass man die Zusammenarbeit mit Rammstein-Sänger Till Lindemann mit sofortiger Wirkung beende. "Mit Erschütterung haben wir in den letzten Tagen öffentlich gewordene Vorwürfe gegen Till Lindemann verfolgt. Unser Mitgefühl und unser Respekt gilt den betroffenen Frauen", so Verlegerin Kerstin Gleba in der Stellungnahme.

Wegen Sex-Video: Verlag beendet Zusammenarbeit mit Lindemann

Ausschlaggebend für den Schritt waren offenbar nicht die Vorwürfe sexueller Übergriffe im Umfeld der Konzerte von Lindemanns Band Rammstein, sondern ein Sex-Video. "Im Zuge der aktuellen Berichterstattung haben wir Kenntnis erlangt von einem Porno-Video, in dem Till Lindemann sexuelle Gewalt gegen Frauen zelebriert", heißt es in der Stellungnahme des Verlags. Auch das bei Kiepenheuer & Witsch erschienene Buch "In stillen Nächten" von Till Lindemann soll eine Rolle in dem Video spielen.

In den letzten Tagen wurde oft auf Vergewaltigungsphantasien in Gedichten von Till Lindemann hingewiesen – die allerdings im Gedichtband "100 Gedichte" erschienen, ebenfalls bei Kiepenheuer & Witsch. Verteidiger des Rammstein-Sängers wiesen auf die Trennung von Autor und lyrischem Ich hin.

Genau diese Trennung sieht der Verlag nun aber nicht mehr gegeben: "Wir verteidigen aus voller Überzeugung die Freiheit der Kunst. Durch die Frauen demütigenden Handlungen Till Lindemanns im besagten Porno und die gezielte Verwendung unseres Buches im pornographischen Kontext wird die von uns so eisern verteidigte Trennung zwischen dem 'lyrischem Ich' und dem Autor/Künstler aber vom Autor selbst verhöhnt."

Vorwürfe sexueller Übergriffe im Umfeld von Rammstein-konzerten

In den letzten Tagen waren vermehrt Berichte von einem sexistischen "System der Anbahnung" für speziell für Till Lindemann organisierte Partys im Umfeld von Rammstein-Konzerten aufgetaucht. Auch Vorwürfe sexueller Übergriffe stehen im Raum. Auch dazu nimmt der Verlag Stellung und schreibt: "Mit Erschütterung haben wir in den letzten Tagen öffentlich gewordene Vorwürfe gegen Till Lindemann verfolgt. Unser Mitgefühl und unser Respekt gilt den betroffenen Frauen."

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