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Schriftsteller Uwe Timm

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Prehearing: Ulrich Noethen liest Uwe Timm

„Ikarien“. Im neuen großen Roman erzählt Uwe Timm von der Nachkriegszeit und den Anfängen der Eugenik. Ein Lebensbuch, an dem der Erfolgsschriftsteller 38 Jahre arbeitete. Ulrich Noethen das Hörbuch und vorab im Offenen Buch. Von Cornelia Zetzsche

Frühjahr 1945

Michael Hansen, der junge GI kommt nach Deutschland geschickt, sein Herkunftsland, das nun, im März 1945, in Trümmern liegt. Er streift durch zerstörte deutsche Städte, auch München. Sein Auftrag: Er soll den 81jährigen Wagner befragen, einen Kommunisten und einstigen Adlatus von Alfred Ploetz, dem Begründer der Eugenik, der 1940 gestorben ist.

 Weltverbesserer

 In zehn Gesprächen mit Hansen erzählt Wagner von Ploetz, der als Kommunist in Breslau begann; der Étienne Cabets sozialistische Ideen erforschte, später mit den Nationalsozialisten paktierte und zum faschistischen Rassenwahn die vermeintlich wissenschaftliche Basis lieferte, weil er soziale Frage biologisch lösen wollte.

 Aktuelles Zeitpanorama

 Die Geschichte des Alfred Ploetz zwischen Breslau, Amerika, Paris und dem oberbayerischen Herrsching wird zum großen, schillernden Zeit- und Ideen-Panorama und zeigt, wie aktuell die Machbarkeitsgedanken von Wissenschaftlern damals heute noch sind.

 Literatur fürs Ohr

 Ulrich Noethen liest den vielstimmigen Roman Uwe Timms in allen stimmlichen Variationen. Das Hörbuch, eine Koproduktion von Bayern 2 mit Random House, erscheint am 7.9., zeitgleich mit dem Roman. Zuvor liest Ulrich Noethen an drei Sonntagen drei Auszüge, als Prehearing für Bayern 2 – Hörer/Innen. Teil 1 erzählt von Hansens Streifzügen durch das zerstörte München; auch davon, wie er ein luxuriöses Domizil findet – und dieses Anwesen ist nicht irgendein schönes Haus am See. Im Studio: Uwe Timm.

Uwe Timm: „Ikarien“, Kiepenheuer & Witsch, Gelesen von Ulrich Noethen, Random House, 7.9.2017