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"Otto - Die Ausstellung" im Caricatura Museum Frankfurt

Kurz vor seinem 70. Geburtstag wird die bildende Kunst des ostfriesischen Bühnenkünstlers und Komikers Otto Waalkes ausgestellt: Ottifanten-Zeichnungen und Malereien des Blödelbarden, die die Alten Meister parodieren. Von Rudolf Schmitz

Über dieses Thema berichtet: kulturWelt am .

Frühe Zeichnungen von Otto Waalkes erklären sich meist schon durch ihren Text: "Wer A sägt, muss auch B sägen" heißt es da bei dem munteren Säger, der nach dem mannshohen A jetzt grade ein noch größeres B zu traktieren beginnt. Oder: "Wer nicht röhren will, muss fühlen" - ein wütender Förster tritt dem nichtsahnend chillenden Hirsch in den Allerwertesten.

Rudolf Schmitz/Otto Waalkes: "Es ist aber auch so: Sie lassen keinen Kalauer umkommen, oder?" - "Nicht unbedingt. Das ist ja meine Arbeit gewesen, ich hab ja nix gegen gute Scherze. Aber gegen ne gepflegte Sauerei hab ich auch nichts einzuwenden."

Selbstgemachtes Geschenk zum 70. Geburtstag

Ein blendend gelaunter Otto Waalkes, mit Baseballkappe und Tennisschuhen spaziert durch seine Geburtstagsausstellung. Und die hat es tatsächlich in sich. Denn in den letzten zehn Jahren hat Otto Waalkes die Kunstgeschichte geplündert. Und malt im Stil von Michelangelo – der Finger Gottes erschafft den Ottifanten. Im Stil von Picasso – junges kubistisches Mädchen hält den Ottifanten im Arm. Oder Roy Lichtenstein: "Oh my god. Not another Ottifant" seufzt die blonde Comicschönheit.

Rudolf Schmitz/Otto Waalkes: "„Was würden Sie denn sagen, wenn Sie jemand als ostfriesischen Beltracchi bezeichnen würde?" - "Das würde ich nicht akzeptieren. Ich bin ja kein Fälscher und ich versuch ja den Stil zu übernehmen, nicht zu fälschen. Und mit Ottifanten oder neuzeitlichen Accessoires..., also ich kopiere ja die Bilder nicht."

Liberté, Egalité, Ostfriesentee

Otto Waalkes versteht das Handwerk des Malens. Das in Emden geborene Multitalent verzeichnet auch in seiner Malerei Ostfriesland auf der Weltkarte. "Liberté, Egalité, Ostfriesentee" heißt denn auch sein Delacroix nachempfundenes Revolutionsbild.

Rudolf Schmitz/Otto Waalkes: "Und der Tee spielt ja keine unwesentliche Rolle auch in Ihrer Malerei, oder? - Der Tee spielt eine sehr große Rolle, mit dem Tee grundiere ich diese Bilder und bekomme so einen Patina-Effekt. Das haben die Alten Meister schon gemacht, ich weiß nicht, ob sie Ostfriesentee genommen haben. Udo Lindenberg, der malt ja mit Lik..., mit Alkohol, und meine Bilder sind daher, durch Tee, jugendfrei..."

Erste Ottifanten zu Schulzeiten gezeichnet

Jetzt müsste allerdings noch geklärt werden, was es mit jenem Ottifanten auf sich hat, der in jedes der hier gezeigten Bilder, ob Tempera, ob Acryl, seinen Rüssel steckt und seinen Senf dazu gibt. Denn der Ottifant ist Waalkes Talisman schon seit Schulzeiten, also länger als ein halbes Jahrhundert.

Otto Waalkes: "Ich wollte mich zeichnen, also als Porträt, während der Schulzeit, als ich noch für diese Schülerzeitschrift 'Das Boot' gezeichnet hab. Und da hab ich dann versucht, mich im Profil zu zeichnen, und die Nase war zu lang, die Augen waren zu groß – das bin ich nicht – ich hab die Nase dann verlängert, zu einem Rüssel umgeformt und die Augen etwas zusammen gestellt, zwei Stummelöhrchen dran gemacht, den Körper etwas gerundet und unten vier kleine Beinchen dran gemalt. Im Stile von FK Wächter, ja? Und ich dachte: wow, das ist ein Ele..., ich nenn ihn mal Ottifant..."

Das Plakat zur Frankfurter Ausstellung übrigens zeigt Otto mit dem Ottifanten an seiner Seite, als „Wanderer über dem Nebelmeer“, ganz im Stil von Caspar David Friedrich. Und so, freut sich Otto Waalkes, beschere er einem jugendlichen Publikum ganz neue Bildungserlebnisse.

Otto Waalkes: "Da ist jetzt auch ein ganz neues jugendliches Klientel (dazu)gekommen, das mich fragt: Sag mal, der Caspar David Friedrich, ich wusste gar nicht, dass der so gut auch Ottifanten malen konnte..."

Auftritt in Wacken

Auch mit fast 70 Jahren bleibt Deutschlands beliebtester Komiker erfreulich selbstironisch und unberechenbar. Seine Malerei-Geburtstagsausstellung im Caricatura Museum Frankfurt macht selbst einem Kunstkenner großes Vergnügen. Aber, wie sollte es anders sein, das ist noch längst nicht alles:

Otto Waalkes : "Bin immer noch auf der Bühne, und jetzt trete ich sogar in Wacken auf, mit einer Band und mach den Friesenrock. Mal gucken, was da raus kommt. Lassen wir uns mal überraschen..."