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Markgräfliches Opernhaus Bayreuth

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Opernhaus Bayreuth: Späte Öffnung für Publikum sorgt für Unmut

Vor genau einer Woche hat Ministerpräsident Markus Söder das Markgräfliche Opernhaus in Bayreuth feierlich wiedereröffnet. Doch die Öffentlichkeit musste fünf Tage warten, bis das Weltkulturerbe seine Türen "wirklich" geöffnet hat.

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Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Erst seit Dienstag dürfen Bayreuther und Touristen das weltberühmte Opernhauswährend der normalen Öffnungszeiten und bei Führungen der Residenztage besichtigen. Das sorgt für Unmut in der Bevölkerung.

Tag der offenen Tür – Fehlanzeige

Nach Informationen des Bayerischen Rundfunks hätten sich viele Bayreuther und Zaungäste der Eröffnung einen Tag der offenen Tür mit freiem Eintritt oder ein Barockfest gewünscht. Stattdessen standen viele am Wochenende vor verschlossener Tür. Lediglich für die beiden Opernvorstellungen am Abend wurden die Türen geöffnet. "Sechs Jahre lang war unser Opernhaus jetzt geschlossen, jetzt hätten wir schon gerne mal reingeschaut. Konzertkarten kann ich mir nicht leisten. Vielleicht besuche ich mal eine Führung", so eine Bayreutherin im Gespräch mit dem BR.

Darstellergruppe "Barock Oberfranken" übt Kritik

Auch die historische Darstellergruppe "Barock Oberfranken" kritisiert: "Ein Tag der offenen Tür für die Bevölkerung wäre zu überlegen gewesen. Wer die Führungen der Residenztage besucht, der muss sich schon wirklich für das Thema interessieren. Außerdem kostet es Eintritt", sagte Michaela Hoppe dem BR. Sie hätte sich auch gewünscht, mit ihrer Darstellergruppe mehr in die Eröffnung einbezogen zu werden.

"Hofdamen" durften nicht ins Opernhaus

Die Hofdamen in den langen Roben und die Männer in historischen Uniformen durften vor dem Opernhaus flanieren, aber das Gebäude nicht betreten. Die Bayerische Schlösserverwaltung habe sich das zwar gewünscht, aber die künstlerische Leitung der Oper war dagegen, berichtet Hoppe. Die Zuschauer sollten nicht von der Oper abgelenkt werden.

Oper hatte Vorrang

Von der Bayerischen Schlösserverwaltung heißt es auf Anfrage: Der Museumsbetrieb konnte erst am Dienstag starten, weil das Opernhaus durch die Opernvorstellungen belegt war. Nach der letzten Aufführung sei das Bühnenbild der Oper abgebaut und das historische Bühnenbild mit viel Aufwand aufgebaut worden, so Pressesprecherin Cordula Mauß. Interessierte Bayreuther hätten sich eine Karte für die Oper kaufen und das Opernhaus so schon früher sehen können.

Residenztage als Besuchsmöglichkeit

Ein Barockfest wie in der Vergangenheit sei nach der Sanierung nicht mehr möglich. "Wir hatten das auch überlegt. Aber im Museumsbetrieb dürfen wir zeitgleich maximal 200 Besucher empfangen", so Mauß weiter. Das hätte zu langen Wartezeiten geführt. Die Bevölkerung könne sich das Opernhaus seit Dienstag ansehen oder eine der mehr als 100 Veranstaltungen der Residenztage besuchen. "Der Eintrittspreis ist ein kleiner, aber wichtiger Beitrag zum Erhalt unserer wertvollen Kulturdenkmäler", so Mauß weiter.

Kritik der Kulturfreunde Bayreuth

Wilfried Laudel, der Vorsitzende der Kulturfreunde Bayreuth, findet es eine "Katastrophe" und "kulturfeindlich", dass das Opernhaus kaum mit Konzerten bespielt werde und fast nur als Museum diene. "Das Haus war immer ein Theater und ein Veranstaltungsort. Jetzt darf man es nur noch im Sommer bespielen – dann, wenn eh keiner ins Theater oder ins Konzert geht", so Laudel im Gespräch mit dem BR.

Schon den Bau des Opernhauses zu Wilhelmines Zeiten hätten die Bürger bezahlt, genau wie die Sanierung heute. Doch die Bürger hätten nichts davon, betont Laudel. Natürlich müsse man Rücksicht auf das historische Gebäude nehmen. Aber man dürfe nicht so tun, als ob es "heilig" wäre. "Dann muss man es eben in ein paar Jahren wieder sanieren", so Laudel abschließend.