"Little Joe" - Über eine Blume, die glücklich machen soll ... und alles verändert
Standing Ovations im Grand Théatre Lumiere von Cannes, als Jessica Hausner und ihr Team den Kinosaal betreten. Ihre BR-Koproduktion "Little Joe" kämpft im Wettbewerb des größten Filmfestivals der Welt um die Goldene Palme. Schon vorab gab das Festival bekannt, es handele sich bei "Little Joe" um einen Science-Fiction-Film. Wer allerdings große Effekte oder gar Horror erwartet, liegt falsch.
Eine Frau (Emily Beecham) im Kampf mit Job und Mutterdasein
Im Zentrum steht eine junge Frau (stark gespielt von Emily Beecham), die den Job als Wissenschaftlerin und ihre Rolle als Mutter unter einen Hut bekommen muss. Die talentierte Biologin hat pikanterweise eine Blume entwickelt, deren Pollen glücklich machen. Und schenkt diese heimlich ihrem Sohn. Die Blume soll der Firma auf dem Markt den Durchbruch bringen. Doch was keiner geahnt hat, die Pollen der Blume verändern den, der sie einatmet. Zuerst geschieht das dem Hund einer Kollegin - der reagiert fortan äußerst aggressiv auf sein Frauchen.
Vielschichtig und konzentriert
Jessica Hausners "Little Joe" ist ein Science-Fiction-Thriller, gewiss, aber als solcher sehr reduziert, konzentiert. Denn es geht um viel mehr als eine gruselige Blume. Hausner betrachtet vielschichtig die Rolle der Frau in der modernen Gesellschaft. Ihre Stellung, ihre Konflikte, ihre Ängste. Auf den ersten Blick ist das filmische Erlebnis etwas sperrig. Doch wirkt "Little Joe" lange nach, regt zur Diskussion an. Und das ist nichts Schlechtes.
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