Natascha Wodin

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Natascha Wodin bekommt Ansbacher Platen-Preis

Die Schriftstellerin Natascha Wodin ist in Ansbach mit dem August-Graf-von-Platen-Literaturpreis ausgezeichnet worden. Den Preis bekam sie für ihren Roman über Zwangsarbeiterinnen in der NS-Zeit. Auch ihre Mutter war eine. Von Inga Pflug

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Über das Schicksal ihrer ukrainischen Mutter hat die gebürtige Fürtherin Natascha Wodin einen Roman verfasst: 1944 hatten die Nazis Wodins Mutter aus der ukrainischen Hafenstadt Mariupol als "Ostarbeiterin" nach Deutschland verschleppt. Es sei ihre große Hoffnung, dass die Schicksale von Zwangsarbeitern durch ihr Buch etwas mehr ins kollektive Bewusstsein rückten, sagte Wodin dem Bayerischen Rundfunk.

"Ich will zeigen, dass es nicht nur den Holocaust gegeben hat, der natürlich das schlimmste Verbrechen war, aber der hat alle anderen Verbrechen ein bisschen überschattet. Und jetzt hoffe ich, dass ich das so ein kleines bisschen nach vorne rücken kann mit den Zwangsarbeitern." Natascha Wodin, Schriftstellerin

Roman über Zwangsarbeiter-Schicksal fehlte

Die Jury begründete die Preisvergabe an Natascha Wodin damit, dass so ein Buch in der deutschsprachigen Literatur bislang gefehlt habe. Das Gefühl habe sie auch gehabt, kommentierte die Preisträgerin. "Und offenbar gab's keinen außer mir, der es schreiben wollte oder konnte." Ansbachs Oberbürgermeisterin Carda Seidel (parteilos) hob besonders hervor, dass Natascha Wodin es trotz der schweren Thematik geschafft habe, nicht polemisch zu werden. Für ihren Roman hatte Wodin im Oktober auch schon den Preis der Leipziger Buchmesse erhalten.

Platen-Sonderpreis für Thomas Medicus

Auch der Platen-Sonderpreis wurde für ein Buch mit hartem Thema vergeben: Der Journalist und Autor Thomas Medicus wurde für sein 2014 erschienenes Buch ausgezeichnet, das vom nationalsozialistischen Judenmord in Gunzenhausen und der eigenen Familiengeschichte des Autors handelt.

Alle zwei Jahre Preisverleihung

Der August-Graf-von-Platen-Literatur-Preis der Stadt Ansbach wird alle zwei Jahre verliehen. Die Autoren müssen einen Bezug zu Franken haben, in Franken geboren sein, dort leben oder darüber schreiben und darüber hinaus noch andere Kriterien erfüllen. Benannt ist der Preis nach dem in Ansbach geborenen Dichter August Graf von Platen (1796–1835). Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert, der Sonderpreis mit 1.500 Euro.