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Adolphe Binder

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Nach Rauswurf: Wuppertaler Tanzchefin Binder zieht vor Gericht

Kampflos gibt sie sich nicht geschlagen: Adolphe Binder, die Ex-Chefin des berühmten Pina-Bausch-Tanztheaters will ihre fristlose Kündigung vor Gericht anfechten. Am 4. September ist ein Gütetermin anberaumt. Binder war nur ein Jahr in Wuppertal.

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Das Arbeitsgericht Wuppertal machte die Klage von Binder öffentlich und sprach von einem „Kündigungsschutzverfahren“. Schon bei ihrer vorletzten Arbeitsstelle in Göteborg musste sich Adolphe Binder bittere Vorwürfe gefallen lassen. Von Mobbing, selbstherrlichem Verhalten und Günstlingswirtschaft war die Rede, allerdings anonym und unbewiesen. In Wuppertal geriet die Französin schnell mit dem dortigen Geschäftsführer Dirk Hesse aneinander, dem sie unterstellt war. Das wollte die Künstlerin offenbar nicht akzeptieren. Hesse unterstellte ihr öffentlich, keinen realistischen Spielplan vorgelegt zu haben und drängte auf ihre sofortige Abberufung. Der zuständige Beirat des renommierten Wuppertaler Tanztheaters stimmte dem nach mehreren Krisen-Sitzungen Mitte Juli zu.

Druck von der Stadt?

Binder ließ mitteilen, diese Entscheidung „diene nicht der Zukunft des Tanztheaters“. Die Vorwürfe seien „unhaltbar und rechtfertigten keine Kündigung“. Der Erfolg der Truppe habe wohl „keine Rolle gespielt“. Viele Tänzer solidarisierten sich mit ihrer künstlerischen Chefin. Binder ließ durchblicken, dass Hesse und Vertreter der Stadt Wuppertal schon länger Druck auf sie ausgeübt hätten. Sie war erst im Mai 2017 eingestellt worden. Die Tanztruppe verdankt ihre Weltgeltung der 2009 verstorbenen Gründerin Pina Bausch. In deren Tradition soll die Truppe neue Akzente setzen, im Frühjahr waren erstmals zwei neue abendfüllende Stücke erarbeitet worden.