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Sänger Mark E. Smith bei einem Auftritt 2005

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Mark E. Smith von "The Fall" gestorben: Der wütende Post-Punker

"Ist es wichtig für Sie, wütend zu bleiben?", wurde Mark E. Smith in einem seiner letzten Interviews gefragt. "Ja", lautete die klare Antwort. Der Sänger der Band The Fall hat aus seiner Wut große Musik gemacht. Er wurde 60 Jahre alt.

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Es war der Guardian, mit dem Smith im Herbst 2017 über seine Wut sprach: "Leute wechseln immer noch vor mir die Straßenseite; ich habe das immer noch. Ich kann einen ganzen Pub leerräumen, wenn ich will. Das ist ein Talent." Und ein paar andere Talente hatte Smith natürlich auch noch.

40 Jahre Mastermind von The Fall

1976 gründete er in Manchester die Band The Fall und gehörte der Band als einziges Mitglied immer an. Smith war der launische, sperrige, und gelegentlich selbstironische Mastermind der Gruppe - und er war derjenige, der über all die Jahre dabeigeblieben ist.

The Fall ist eine der produktivsten Bands der vergangenen Jahrzehnte, als 32. Studioalbum erschien im Sommer 2017 "New Facts Emerge". Zu den bekanntesten Liedern der Gruppe gehören "Totally Wired" (1981), "Eat Y'Self Fitter" (1983) und "Mr. Pharmacist" (1986). In England war Smith eine Ikone eines immer noch ziemlich punkigen Post-Punk, aber The Fall beeinflusste nicht nur dort viele bekannte Musiker der vergangenen Jahrzehnte. Die deutsche Band Tocotronic widmete ihrem Sänger 1996 eine musikalische Hommage mit dem Song "Ich habe geträumt, ich wäre Pizza essen mit Mark E. Smith".

Analoges Arbeiten

Es gibt nicht viele Bands, die so lange Musik machen wie The Fall - und ein bisschen wirkte Mark E. Smith, der 1957 in eine nordenglische Arbeiterfamilie geboren wurde, manchmal auch wie aus einer anderen Zeit. Er schreibe jeden Tag, sagte er über die Arbeit an seinen Songtexten - und das natürlich mit Stift und Papier. Von Smartphone oder Facebook hielt er nicht besonders viel.

Produktive Nervosität

Smith war seit einiger Zeit erkrankt, im vergangenen Jahr hatte die Band mehrere Auftritte absagen müssen, weil sich sein Gesundheitszustand deutlich verschlechtert hatte. Der Sänger hatte Probleme mit Hals, Mund und Atemtrakt, so lange es eben ging, blieb Smith aber bei seiner Musik. Im vergangenen Oktober ließ er sich im britischen Wakefield für seinen Auftritt noch im Rollstuhl auf die Bühne bringen. Dabei sei er, auch das hatte er in seinem letzten Interview mit dem Guardian gesagt, jedesmal wieder sehr nervös vor seinen Auftritten: "Ich würde mir Sorgen machen, wenn ich mich nicht so fühlen würde."

Wie seine Bandmanagerin Pam Van Damned mitteilte, ist Smith am Mittwoch gestorben.