Bildrechte: dpa

Marion Poschmann

Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

"Kieferninseln": Marion Poschmann erhält Klopstock-Preis

Für ihren Roman "Kieferninseln", der auch für den Deutschen Buchpreis im Gespräch war, wird Marion Poschmann jetzt mit dem Klopstock-Preis ausgezeichnet. Er ist mit 12.000 Euro dotiert und wird in Quedlinburg verliehen. Von Peter Jungblut.

Über dieses Thema berichtet: LÖSCHEN Kultur am .

Ein erfolgloser, frustrierter deutscher Wissenschaftler zieht spontan nach Japan und findet sich dort unter "Teetrinkern, Selbstmördern und Kiefer-Enthusiasten" wieder: Mit "Kieferninseln" begeisterte Marion Poschmann im vergangenen Herbst die Kritiker. Der schmale Roman (168 Seiten) schaffte es auf die Shortlist des renommierten Deutschen Buchpreises. "Perfekte Poesie" urteilten Leser, und das überzeugte offenkundig auch die Jury des sachsen-anhaltinischen Klopstock-Preises:

Wir haben uns gerne auf Marion Poschmann geeinigt - der es tatsächlich gelingt, in jedem ihrer Werke eine unverwechselbare, von Eigenheiten durchzogene Welt zu schaffen. Poetische Reiche, die gelehrt, filigran, oft auch sehr komisch sind. - Jury-Mitglied Katrin Schumacher im MDR

Plädoyer für "Kunst der Betrachtung"

Die Jury sprach von einem "zarten und humorvollen Plädoyer für die Kunst der Betrachtung".

In ihrem bezaubernden Roman begibt sich ein desillusionierter deutscher Privatdozent ins fernöstliche Reich des Schattens und erlebt dort traumhafte Realitäten. Das hat die Jury begeistert. - Rainer Robra, Kulturminister von Sachsen-Anhalt

Der Preis soll am 3. September im Palais Salfeldt in Quedlinburg überreicht werden. Der mit 12.000 Euro dotierte Klopstock-Preis für neue Literatur ist die höchste Literaturauszeichnung des Landes Sachsen-Anhalt. Die in Berlin lebende Marion Poschmann (Jahrgang 1969) wurde in Essen geboren. Für ihr Werk erhielt sie bereits zahlreiche Preise, zuletzt den "Deutschen Preis für Nature Writing", den "Düsseldorfer Literaturpreis" und in diesem Jahr den "Berliner Literaturpreis", zusammen mit der Heiner-Müller-Gastprofessur für deutschsprachige Poetik im laufenden Sommersemester. Sie ist Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.

Förderpreis für "Die Hoffnungsvollen"

Der Klopstock-Förderpreis, den in diesem Jahr Anna Sperk für ihr Romandebüt "Die Hoffnungsvollen" (Mitteldeutscher Verlag Halle) erhält, ist mit 3.000 Euro dotiert. Thema von Sperk ist die "Veränderung der Kulturlandschaft der DDR" im Zuge der Wiedervereinigung, die sie "eindrucksvoll" aufgreife, so die Jury. Sachsen-Anhalt verleiht seit 1996 jährlich einen Literaturpreis. Bis 2014 wurde dieser jährlich wechselnd als Friedrich-Nietzsche-Preis, Georg-Kaiser-Förderpreis und Wilhelm-Müller-Preis vergeben. 2015 wurde der Preis neu ausgerichtet und wird seitdem als «Klopstock-Preis für neue Literatur» vergeben. Namenspatron ist der in Quedlinburg geborene Friedrich Gottlieb Klopstock (1724-1803), der als einer der bedeutendsten Literaten der Aufklärung gilt. Im vergangenen Jahr erhielt der Schriftsteller Thomas Melle für sein autobiografisches Werk «Die Welt im Rücken» den Klopstock-Preis.