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Serge Dorny

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Intendant Serge Dorny erhält von Sachsen 350.000 Euro Abfindung

Er wurde von der Dresdner Semperoper 2014 gekündigt, noch bevor er dort anfing: Intendant Serge Dorny wollte daher 1,7 Millionen Euro erstreiten. Jetzt einigte man sich auf deutlich weniger. 2021 kommt er an die Bayerische Staatsoper nach München.

Über dieses Thema berichtet: LÖSCHEN Kultur am .

Der Arbeitsrechts-Prozess ist ausgestanden, ein außergerichtlicher Vergleich geschlossen: Serge Dorny erhält vom Freistaat Sachsen 350.000 Euro Entschädigung – dafür, dass sein unterschriebener Intendanten-Vertrag 2014 nicht wirksam wurde, obwohl der Franzose daran völlig unschuldig war. Vielmehr hatten die Kulturverantwortlichen in Dresden damals festgestellt, dass die Konzepte von Dorny und dem mächtigen Orchesterchef Christian Thielemann nicht zueinander passten. Dorny beharrte auf seinen Kompetenzen, die sehr selbstbewusste Sächsische Staatskapelle wollte weitgehend eigenständig planen. Im Konfliktfall war den Sachsen der prestigeträchtige Thielemann wichtiger als der erklärte Erneuerer Dorny, deshalb wurde der geschasst. Logischer Weise klagte der Intendant der Oper in Lyon auf Vertragserfüllung, was ihm 1,7 Millionen Euro für die entgangenen fünf Jahre als Chef der Semperoper beschert hätte. Nun ist der Fall für beide Seiten ausgestanden. Im August wird der Nürnberger Intendant Peter Theiler nach Dresden wechseln, wo jahrelang eine „Verlegenheitslösung“ den Spielplan bestimmte: Der „Kaufmännische Intendant“ Wolfgang Rothe entwickelte wenig künstlerischen Ehrgeiz.

Dorny will in München mehr "Neues"

Dorny ging zurück nach Lyon, wo noch kein Nachfolger gefunden war und hat inzwischen einen Vertrag an der Bayerischen Staatsoper in München unterschrieben, wo er im Sommer 2021 Intendant Nikolaus Bachler ablöst. Über Pläne von Dorny wurde noch nichts bekannt, er kündigte lediglich an, „Mozart, Strauß und Wagner“ blieben natürlich im Standard-Repertoire, sie seien die „DNA“ der Staatsoper. Gleichzeitig will Dorny doch sehr viel mehr „Neues“ präsentieren, was er in Lyon auch sehr erfolgreich umgesetzt hat. Seine vorläufig letzte Idee, die für Furore sorgte: Er ließ „uralte“ Inszenierungen abermals aufführen, betrieb sozusagen „Opern-Archäologie“, um legendäre Sichtweisen der Vergangenheit auf ihre Gegenwarts-Tauglichkeit zu überprüfen.