Am Vorabend von Allerheiligen wird Halloween gefeiert, vielerorts inzwischen auch bei uns. Das gefällt nicht allen, scheint das Horrorfest doch ein reiner Kitsch-Event der Spaßgesellschaft zu sein. Aber stimmt das wirklich?
Ein Licht für die Verstorbenen
Das "Fest aller Heiligen" wurde schon vor 1.200 Jahren durch Papst Gregor IV für den 1. November festgelegt. Doch die katholischen Iren feierten schon mal ein bisschen voraus - und gedachten am Vorabend nicht nur der Heiligen, sondern aller Verstorbenen, die, so glaubte man damals in Irland, in eben dieser Nacht vom Fegefeuer erlöst würden und nach Hause dürften. Friedhofslook und Zombie-Kostüme des heutigen Horrorfestes Halloween gehen auf die Darstellung der zurückgekommenen Toten zurück.
Ein Licht vor dem Haus sollte die herumirrenden Seelen begrüßen. Auch in Bayern war das früher in den Dörfern üblich. Die Kerzen stellte man zum Schutz in ausgehöhlte Futterrüben. Sicherheitshalber verzierte man diese gleich mit furchtbaren Fratzen, schließlich wollte man nur den Guten helfen - die bösen Seelen sollten ja vertrieben werden.
Auch süße Gaben gab es damals schon
Und die Süßigkeiten-Jagd der Kinder von Tür zu Tür? Auch das heutige "Trick or Treat - Süßes oder Saures" beruht auf einem alten Brauch. Schon damals zogen Kinder von Haus zu Haus, um Spenden zu erbitten. Früher gab es zwar keine Geisterlollies, aber in Bayern etwa verschenkte man aus Hefeteig und Rosinen gebackene Allerseelenzöpferl. Durch die gute Tat der Spende hoffte man, im Gegenzug eine arme Seele aus der Verwandtschaft aus dem Fegefeuer zu befreien.
Das Gedenken wich dem Kommerz
Nach dem Zweiten Weltkrieg gerieten viele dieser Bräuche hierzulande fürs Erste in Vergessenheit, denn mit Tod und Trauer wollten die Menschen nichts mehr zu tun haben. Doch im Laufe der Zeit brachten europäische Auswanderer ihren Glauben und ihre Traditionen mit nach Amerika - und so wurden aus Futterrüben schließlich Kürbisse und aus Hefezöpfen Horrorkekse.