Bayern ist reich an Kulturschätzen und definiert so auch seine Identität. Eine wichtige Rolle spielen dabei die Staatlichen Bibliotheken, etwa in Amberg, Bamberg, Ansbach, Augsburg, Aschaffenburg, Coburg, Dillingen, Neuburg und Regensburg.
Globen, Nachlässe, Briefe
Die Exponate sind so zahlreich, dass die Räume der Münchner Staatsbibliothek nicht ausreichen, alles auf einmal zu zeigen. Deshalb wird es drei Ausstellungen geben, die nacheinander in München präsentiert werden, sagt Peter Schnitzlein, Pressesprecher der Bayerischen Staatsbibliothek:
"Globen von Gerhard Mercator, Plakate, Nachlässe, Briefe, Statuetten aus Ostasien, Daktyliotheken aus Dillingen. Es ist eine unglaubliche Bestandsvielfalt. Diese Schätze ans Licht zu bringen, das war unsere Intension." Peter Schnitzlein, Pressesprecher der Bayerischen Staatsbibliothek
Ein Highlight: Das Lorscher Arzneibuch
Die erste Schau zeigt nun im Januar wertvolle Handschriften und Bücher, seltene Inkunabeln, kostbare Drucke, Karten und Stadtansichten aus dem Mittelalter und der frühen Neuzeit. Erstmals in München zu sehen ist zum Beispiel das Lorscher Arzneibuch, eine Sammlung von knapp 500 Arzneirezepten, die im Jahr 800 in der Benediktinerabtei Lorsch zusammengebunden wurden. Das Buch zählt seit 2013 zum Weltkulturerbe.
"Diese medizinische Sammelhandschrift ist die früheste bekannte Zusammenstellung von antiken Rezepten in griechisch-römischer Tradition." Peter Schnitzlein, Pressesprecher der Bayerischen Staatsbibliothek
Vielleicht am schönsten ist ein künstlerisches Exponat aus dem Jahr 1515: die einzige erhaltene Radierungsplatte des Nürnberger Malers und Kupferstechers Albrecht Dürers. Jesus im Gebet am Ölberg ist dort mit feinen Linien in eine 250 Gramm schwere Eisenplatte eingeätzt, daneben der Druckabzug des Meisters.
Der Hexenhammer: "Eines der unheilvollsten Bücher"
Zu sehen ist aber auch der sogenannte Hexenhammer, ein Buch, das festhielt, wie Hexenprozesse im Einzelnen abzulaufen hatten.
"Ein relativ unscheinbar wirkendes Buch, das es aber in sich hat; es wurde schon im 19. Jahrhundert als eines der unheilvollsten Bücher deklariert, es ist mitverantwortlich für den Tod von 40-50.000 Menschen, die im Rahmen der Hexenverfolgung zu Tode gekommen sind." Peter Schnitzlein, Pressesprecher der Bayerischen Staatsbibliothek
Unheilvoll schließlich wirken auch die Bilder in einem "Feldbuch der Wundarznei", mit denen ein Militärarzt vor 400 Jahren demonstrierte, welche Kriegsverletzungen wie behandelt werden können.
Ausgestellt ist auch eine der 180 Bibeln, die Johannes Gutenberg 1454 mit beweglichen Lettern auf Papier drucken ließ. Sie besticht durch ihren klaren Schriftsatz und gilt heute als eines der wichtigsten und teuersten Bücher der Welt.
Ausstellung in drei Teilen bis zum Juli
Die Ausstellung ist bis 13. Januar täglich von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Danach folgen bis 7. April 2019 der Ausstellungsteil über das 16. und 17. Jahrhundert, vom 15. April bis 7. Juli dann der Ausstellungsteil vom 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart.
Zur Ausstellung ist im Verlag Michael Imhof auch ein reich illustrierter Katalog mit vielen Detailbeschreibungen erschienen, er kostet 39,95 Euro.