Frenk Meeuwsen lebte Mitte der neunziger Jahre eine Zeit lang im Tempelbezirk von Kyoto. Er war fasziniert von fernöstlicher Philosophie und er praktizierte verschiedene Kampfkünste. Unter anderem besitzt er den schwarzen Gürtel in Karate. In Zen ohne Meister erzählt Frenk Meeuwsen aber vor allem von seinen Erfahrungen mit dem Zen-Buddhismus. Erlebnisse aus der Kindheit wechseln sich ab mit Episoden seiner Aufenthalte in Japan. Die Graphic Novel ist vor allem. wie er selbst sagt, eine zu Papier gebrachte spirituelle Erfahrung.
Schwebende Mönche
Für den jungen Frenk ist die Zen-Philosophie eine Herausforderung. Sein autobiographisches Buch, das sich auf minimalistische, kontrastreiche Schwarzweiß-Zeichnungen beschränkt, beginnt mit dem Besuch eines berühmten ZEN-Gartens in Japan. Ein Kiesgarten mit 15 größeren Steinen, die man nie gleichzeitig von einem Punkt aus sehen kann. Das ist nur den still sitzenden, meditierenden Mönchen vergönnt. Sie schweben über den Steinen, und sehen alle 15 von oben. Zumindest im Sinne eines inneren Bildes.
Die Kunst der Wahrnehmung
In der Graphic Novel von Frenk Meeuwsen geht es um die Kunst des Nicht-Denkens. Um andere Formen der Wahrnehmung. Etwa um das Weiß, wenn man mit schwarzer Tusche etwas auf ein Blatt Papier zeichnet. Die Freiräume sind entscheidend. „Zen ohne Meister“ ist die mitunter auch sehr komische Geschichte einer Selbstfindung, eine intensive und berührende Hinterfragung von Identität und kultureller Prägung.
Das Softcover-Buch mit rund 300 Seiten ist soeben beim Berliner avant-Verlag in deutscher Übersetzung erschienen, zum Preis von 25,- Euro.