Deutsche Bischofskonferenz/Matthias Kopp
Bildrechte: Deutsche Bischofskonferenz/Matthias Kopp

Sechs deutsche Bischöfe in Begleitung ihrer Generalsekretärin (ganz links) mit Vertretern des Heiligen Stuhls im Vatikan.

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Deutsche Bischöfe künftig enger im Austausch mit Rom

Sechs Bischöfe aus Deutschland zu Besuch im Vatikan: Anlass des Treffens waren Vorbehalte des Heiligen Stuhls gegen deutsche Reformbestrebungen in der katholischen Kirche. Nach dem Treffen ist aber unklar, wie genau es hierzulande weitergehen wird.

Eine Frau am äußeren linken Rand, der Rest 15 Männer in Schwarz mit weißem Priesterkragen: Das Bild, das die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) zum Abschluss der jüngsten Gespräche deutscher Bischöfe im Vatikan veröffentlicht hat, spricht Bände – und bildet unter anderem ab, worum es da gegangen ist: mehr Mitsprache von ungeweihten Kirchenmitgliedern – also auch Frauen – in der kirchlichen Administration.

Sechs von 27 Diözesanbischöfen im Vatikan – und eine Frau

Dem Vernehmen nach wollen das – und einige weitere Reformen mehr – auch die meisten deutschen Bischöfe: Zölibatsentpflichtung, Priesterinnen, Bischofswahl durch Laienbeteiligung; das Gros der ungeweihten Katholiken hierzulande wünscht dies ebenso. Die Beschlüsse des vor einem Jahr zu Ende gegangenen Synodalen Weges der DBK und des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken (ZdK) beinhalten unter anderem jedenfalls diese Reformpunkte.

Doch weil die katholische Kirche in Deutschland aus Sicht des Vatikans damit zu weit und zu schnell gegangen ist, ging es für sechs der 27 deutschen Diözesanbischöfe – und deren Generalsekretärin – nun nach Rom. Ohne das römische Placet sind die Reformen ohnehin nicht zu machen.

"Regelmäßiger Austausch" mit Rom beschlossen

In der drei Absätze langen Mitteilung nach dem Treffen am 22. März hieß es nun: "Es wurde ein regelmäßiger Austausch zwischen den Vertretern der Deutschen Bischofskonferenz und dem Heiligen Stuhl über die weitere Arbeit des Synodalen Weges und des Synodalen Ausschusses vereinbart."

Der sogenannte Synodale Ausschuss war zuletzt das Exempel dafür, dass Rom die Deutschen nicht so machen lässt, wie sie wollten: Dieses Gremium aus Bischöfen und Laien mit gleichem Stimmrecht soll die kirchlichen Reformen in Deutschland umsetzen. Doch vor der Frühjahrsvollversammlung der deutschen Bischöfe im Februar untersagte ihnen der Vatikan briefwendend, bei ihrem Frühjahrstreffen überhaupt nur über die Satzung dieses Ausschusses abzustimmen. "Vatikan-Brief legt deutsches Reformprojekt vorerst auf Eis", titelte die katholische Auslandspresse treffend.

"Weniger Monarchie, mehr Demokratie in der Kirche"

Und nun? "Der Synodale Ausschuss wird arbeiten", heißt es knapp auf BR-Anfrage bei der DBK. Offen bleibt damit freilich die entscheidende Frage, ob dabei dann auch wirklich Laien verbindlich über kirchliche Reformen abstimmen werden – oder ob es weiterhin den Bischöfen vorbehalten ist, letztinstanzlich zu entscheiden. "Die Zukunft kirchlichen Lebens, der Glaubensvermittlung und der gesellschaftlichen Umsetzung christlicher Grundwerte erfordert einen Fortgang der Synodalität auf der Basis des bisherigen Synodalen Weges", sagt Joachim Unterländer, Vorsitzender des Landeskomitees der Katholiken in Bayern, dem BR. Seiner Aussage nach erwarteten das viele Beteiligte als "Voraussetzung für eine gute kirchliche Zukunft. Dies muss auch dem Vatikan bewusst sein".

"Rom hat verstanden", sagt derweil Thomas Söding, ZdK-Vizepräsident und Professor für Neues Testament an der Ruhr-Universität Bochum. "Jetzt kann es an die Arbeit gehen: weniger Monarchie, mehr Demokratie in der Kirche. Das wollten die Neinsager verhindern – jetzt gibt es ein Ja aus Rom."

Wozu die Römer am Ende wirklich uneingeschränkt "Ja" sagen, wird freilich erst das weitere Ringen um Reformen zwischen Rom und Deutschland zeigen. Für das ZdK, das die Bischöfe nach dem Vertrauensverlust der Kirche infolge des Missbrauchsskandals für den gemeinsamen Reformprozess "Synodaler Weg" gewonnen haben, wäre es ein empfindlicher Rückschlag, wenn den Laien die Mitsprache am Ende verweigert würde.

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