Léa Seydoux in der BR-Koproduktion "France" (Filmszene)
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Léa Seydoux in der BR-Koproduktion "France" (Filmszene)

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Cannes: Zwei BR-Koproduktionen und ganz Schrilles mit "Titane"

Gleich zwei BR-Koproduktionen haben es dieses Jahr nach Cannes geschafft. kinokino stellt beide vor. Außerdem erlebte das Festival in seiner zweiten Hälfte mit "Titane" einen der wildesten Filme in Cannes Geschichte.

Über dieses Thema berichtet: kinokino am .

Tosender Applaus am Donnerstagabend im Grand Theatre Lumière in Cannes - gerade ging hier die Premiere von Bruno Dumonts BR-Koproduktion "France" zu Ende - einer von zwei BR-Filmen in Cannes dieses Jahr und sogar im Wettbewerb um die Goldene Palme.

Bildgewaltig: "France"

Hauptdarstellerin Léa Seydoux ist leider nicht dabei. Vier Filme hat sie in Cannes dieses Jahr, aber ein positiver Corona-Test machte einen Besuch des Festivals unmöglich - sie wäre der letzte große Star dieses Festivals auf dem Roten Teppich gewesen. Bleibt der Film mit Seydoux als Star-Reporterin France, die gern mal ihre Reportage inszenieren lässt - und unter dem Rummel um ihre Person zusehends leidet. "France" ist kritisch gegenüber der Medienwelt, bildgewaltig, aber auch recht konventionell erzählt.

"Serre Moi Fort": Eine bewegende Familiengeschichte

Stärker ist da die zweite BR-Koproduktion in Cannes, "Serre moi fort - Umarme mich fest", inszeniert von Schauspieler Matthieu Amalric, seine vierte Regiearbeit.

Er zeigte sich ganz begeistert von dem Erlebnis endlich wieder Filme in mit Zuschauern gefüllten Kinosälen zu sehen. Und er erzählte kinokino mit strahlenden Augen von dem Stoff, den er mit "Serre moi fort" verfilmt hat.

"Ich bekam dieses kleine Theaterstück in Buchform von Claudine Galea, ich habe es da im Zug gelesen. Und es traf einen Nerv bei mir. Kennen Sie das, wenn es ihnen peinlich ist, in der Öffentlichkeit zu weinen? Ich habe mir dann meinen Mantel über den Kopf gezogen ... ich bekam das Flattern ... es hat mich so bewegt. Ich musste es machen."

Verfilmt hat Amalric dann die tragische Geschichte einer Familie, die arge Turbulenzen aushalten muss, vor allem, als die Mutter Mann und Kinder verlässt - in der Hauptrolle Vickie Krieps. Vielschichtig und klug geschrieben, nicht linear spannend inszeniert - "Serre Moi Fort" ist ein echtes Cannes Highlight.

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Zündet zur Verwischung ihrer Spuren auch den Keller des Elternhauses an: Agathe Rouselle als Killer Alexia in "Titane" (Filmszene).

"Titane": Fantasy-Beziehungsgeschichte als visuelle Tour de Force

Noch eine Frauenfigur, allerdings ganz anderen Kalibers: Agathe Rouselle in "Titane", der härteste, wildeste Film heuer in Cannes. Rouselle spielt die psychopathische Killern Alexia. Auf der Flucht trifft Alexia auf den Leiter einer Feuerwehr, gespielt von Vincent Lindon, der sie quasi adoptiert.

Eine Fantasy-Beziehungsgeschichte, mit der Julia Ducournau Schauspieler und Zuschauer an Grenzen bringt … TITANE - Cannes von seiner schrillsten Seite … Und ein weiterer Beweis, wie lebendig die siebte Kunst ist. Es gab viel Sehenswertes an der Côte d’Azur zu sehen. Filme, auf die wir uns im Herbst Winter freuen können. Das Kino ist zurück!

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