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Bregenzer Festspiele

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Bregenzer Festspiele 2018: Eröffnung mit "Beatrice Cenci"

Auch im kommenden Jahr wird "Carmen" auf der Seebühne die Bregenzer Festspiele dominieren. Als Neuproduktion eröffnet die Oper "Beatrice Cenci" (1948) des Hamburger Komponisten Berthold Goldschmidt die Saison im Festspielhaus. Von Peter Jungblut

Georges Bizets Erfolgsoper "Carmen" dürfte auch 2018 für eine hervorragende Auslastung der riesigen Bregenzer Seebühne mit rund 7.000 Plätzen sorgen. Im Juli diesen Jahres war die Premiere buchstäblich "ins Wasser" gefallen, da ein Gewitterregen niederging. Dennoch hatten nur wenige Zuschauer ihre Plätze vorzeitig verlassen. Üblicherweise stehen die großen Produktionen jeweils zwei Jahre lang auf dem Spielplan.

Von den Nazis vertrieben

Neu ist im kommenden Jahr dagegen Berthold Goldschmidts selten gespielte Oper "Beatrice Cenci", mit der die Bregenzer Saison am 18. Juli 2018 eröffnet wird. Das Werk entstand in den Jahren 1948/50 im Rahmen eines Opernwettbewerbs, wurde allerdings erst 1994 in Magdeburg uraufgeführt. Der von Nazis verfolgte Goldschmidt, eines der hoffnungsvollsten und kreativsten Kompositions-Talente der 1920er Jahre (er sorgte vor allem mit der Oper "Der gewaltige Hahnrei" von 1930 für Aufsehen), musste Deutschland 1935 verlassen. In der Emigration in Großbritannien konnte er an seine frühen kompositorischen Erfolge nicht mehr anknüpfen und beschränkte sich notgedrungen aufs Dirigieren.

Geschichte einer Vatermörderin

Die düstere Oper erzählt die Geschichte der jungen Adeligen Beatrice Cenci (1577 - 1599), die wegen Anstiftung zum Mord an ihrem Vater verurteilt und hingerichtet wurde. Die tatsächliche historische Begebenheit sorgte für große Aufmerksamkeit und inspirierte zahlreiche Schriftsteller, Komponisten und Regisseure, so etwa den Italiener Lucio Fulci, der den Fall 1969 zum Thema in seinem Film "Die Nackte und der Kardinal" machte. Stendhal und Alexandre Dumas widmeten der Adeligen ebenso Romane wie Antonin Artaud und Alberto Moravia. Alfred Nobel fühlte sich zu einem Drama berufen. Der Vater von Beatrice Cenci soll sie schwer misshandelt haben, außerdem hielt er sie zeitweise gefangen und verbot ihr eine Heirat. Daraufhin soll sich die damals 21-jährige mit ihrer Stiefmutter und zwei Brüdern verbündet haben, um einen Mord in Auftrag zu geben. Francesco Cenci wurde zunächst heimlich mit Opium betäubt und dann mit einem Hammer erschlagen.

Traumhafte Auslastung

Inszenieren wird "Beatrice Cenci" in Bregenz der renommierte Regisseur Johannes Erath, der bereits an der Bayerischen Staatsoper tätig war, sowie an der Semperoper Dresden, in Graz und Frankfurt. Die musikalische Leitung übernimmt Johannes Debus. In der vergangenen Saison freuten sich die Festspiele trotz mäßiger Kritiken für "Carmen" über eine traumhafte Auslastung und etwa 193 000 Zuschauer.