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Werner Herzog

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Bayerischer Filmpreis: Werner Herzog - Filmemacher und Rebell

Am Freitag bekam Werner Herzog den Ehrenpreis bei der Verleihung des Bayerischen Filmpreises. Herzog lebt in den USA und hat dort eine spezielle Filmschule gegründet – eine Filmschule für Bazis und Hallodris. Von Moritz Holfelder und Ulrich Trebbin

Der in Amerika lebende Werner Herzog behauptet, er könne einem in einer Woche beibringen, was Filmstudenten in gut drei Jahren lernen würden. 2009 hat Herzog in Los Angeles die "Rogue Film School“ gegründet, also die Filmschule der Spitzbuben, auf bayrisch: der Hallodris und Bazis – und zum Programm dieser Schule gehört etwa das Fälschen von Drehgenehmigungen.

"Ich lehre sie zum Beispiel, wie man eine Dreherlaubnis fälscht." Werner Herzog

Gestern ein Rebell

Werner Herzog ist ein Rebell. Oder war früher einmal ein Rebell. Oder ist jetzt einer, der davon lebt, dass er früher einmal ein Rebell war. In den viertägigen Seminaren seiner "Rogue Film School", das letzte fand 2016 in München statt, müsste er seinen Schülern eigentlich auch beibringen, wie man als Rebell Preise entgegennimmt. Denn als Hallodri oder Schlawiner sündigt man ja gewissermaßen, wenn man sich von denen auszeichnen lässt, gegen die man rebelliert oder mal rebelliert hat. Das ist unter jeder "Rogue"-Würde.

"Ich bin ja jemand, der professionell arbeitet, und ich glaube, ich bin durchaus in der Lage, in eine ganz fremde Welt auch einzutauchen." Werner Herzog

Klaus Kinskis liebster Feind

Bei seinen Spielfilmen setzte Herzog immer auf die dämonische und exzentrische Ausstrahlung von Klaus Kinski ("Aguirre, der Zorn Gottes", "Fitzcarraldo" oder "Cobra Verde"). Über seine Erfahrungen mit dem oft unerträglichen Schauspieler drehte er den Dokumentarfilm "Mein liebster Feind".

Herzog hat sich auch einen namen als herausragender Dokumentarfilmer gemacht. Er interviewte Todeskandidaten in amerikanischen Gefängnissen und zeichnete die ihnen vorgeworfenen Taten nach, recherchierte den Bärentod eines Tierfilmers, filmte die Wandmalereien in der südfranzösicchen Steinzeithöhle Chauvet oder erzählte, wie eine deutsche Passagierin den Absturz eines Flugzeugs im südamerikanischen Urwald als Einzige überlebte und es zurück in die Zivilisation schaffte. Eigentlich hätte auch er in diesem Flugzeug sitzen sollen.

Eine lange Liste von Auszeichnungen

Die Liste der Ehrungen, Preise und Auszeichnungen, die Werner Herzog bisher in seinem Leben entgegengenommen hat, ist sehr lang. 2012 etwa bekam er das Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland verliehen.

Immer die bayerische Herkunft betont

Auch nach dem gestrigen Ehrenpreis beim Bayerischen Filmpreis bleibt es dabei: Werner Herzog war einmal ein Rebell und hat das Rebellische längst verloren.

Im Alter von 75 Jahren ist das vermutlich verständlich. Der im Chiemgau in dem kleinen Dorf Sachrang aufgewachsene Regisseur, der seine bayrische Herkunft überall auf der Welt betont, ist sowieso einer, mit dem es der Schöpfer immer gut gemeint hat:

"Sinnsuche habe ich eigentlich nie betrieben, Sinn hat sich für mich immer ergeben, das war nie ein Problem von mir." Werner Herzog