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Anthony Hopkins

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Anthony Hopkins wird 80

Vor 80 Jahren wurde der britische Schauspieler Anthony Hopkins im walisischen Port Talbot geboren. In seiner reichhaltigen Filmkarriere hat er Staatsmänner, Diener, Gentlemen und Kannibalen gespielt. Von Jens-Peter Marquardt

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Über dieses Thema berichtet: LÖSCHEN Kultur am .

"Das Schweigen der Lämmer" von 1991 hat fünf Oscars bekommen - einer davon für den Darsteller des massenmörderischen Psychopathen Hannibal Lecter: Anthony Hopkins. Er war da schon 53 Jahre alt, hatte auch im Kino schon eine respektable Karriere hinter sich, war unter anderem Adolf Hitler in "Der Führerbunker", Captain Bligh auf der "Bounty" oder der Arzt in "Der Elefantenmensch". Doch erst Hannibal Lecter machte ihn zum Weltstar.

"Als mir mein Agent das Skript zu dem Film schickte, dachte ich bei dem Titel, es handle sich um eine Gute-Nacht-Geschichte für Kinder. Aber als ich das Skript dann gelesen hatte, wusste ich, dass sich wahrscheinlich einiges in meinem Leben verändern würde."

Der Erfolg als Hannibal Lecter bescherte Hopkins in kurzer Folge weitere große Rollen, unvergessen der US-Präsident in Oliver Stones "Nixon", "Mein Mann Picasso", der Patriarch Henry Wilcox in "Wiedersehen in Howards End" und der verklemmte Butler Stevens in "Was vom Tage übrig blieb", der Film zum Buch des diesjährigen Nobelpreisträgers Kazuo Ishiguro.

Einzelgänger bis heute

Anthony Hopkins kam am 31. Dezember 1937 in der walisischen Kohle- und Stahlstadt Port Talbot als Sohn eines Bäckers zur Welt. Er war ein Einzelgänger und ist es irgendwie bis heute geblieben. Seine Mitschüler nannten ihn damals "Mad Hopkins" - verrückter Hopkins - weil er sich immer zum Klavierüben zurückzog, anstatt mit ihnen zu spielen. Noch heute sagt er, er möge keine Dinner-Partys, "weil man sich da nicht davonschleichen kann." Lieber trifft er seine Freunde im Restaurant. "Da kann man zahlen und gehen, wenn man nach Hause will."

Trockener Alkoholiker

Sein großes Vorbild war immer sein Landsmann Richard Burton. Mit ihm teilte Hopkins auch lange die walisische Volkskrankheit, den Alkohol. Heute ist er trocken, trinkt keinen Tropfen mehr, sagt er:

"Ich war ein großer Trinker. Aber das Leben hat mir eine zweite Chance gegeben. Jemand, der niemals Alkoholiker war, hat keine Ahnung davon, wie es ist, frei davon zu sein."

Der Alkohol und seine Unfähigkeit, im Team zu spielen, hatten Anthony Hopkins frühe Theaterkarriere überschattet: Er lernte bei Lawrence Olivier, spielte unter anderem in London und am Broadway in Peter Shaffers "Equus", den Prospero in Shakespeares "Sturm" oder "König Lear", aber überwarf sich immer wieder mit Regisseuren und Kollegen.

Im Film und endlich trocken kam er besser zurecht, und fing irgendwann an, weitere Talente zu entwickeln. Er komponierte ein paar Stücke, die dann das Birmingham Symphony Orchestra aufführte. Und er malt mit beachtlichem Erfolg Porträts und Landschaften:

"Farben berühren mich genauso emotional wie Musik und erinnern mich an meine Kindheit in Wales. Sie repräsentieren Phantasien über meine Heimat."

Zufrieden mit seinem Alter

Seine Heimat hat Hopkins allerdings schon vor vielen Jahren verlassen. Er lebt heute mit seiner dritten Frau in Los Angeles und steht immer noch vor der Kamera. Zuletzt in diesem Jahr in einer weiteren Folge des Blockbusters "Transformers", wo er die Demenz der Roboter entdeckte. Der Minimalist unter den großen Charakterdarstellern sagt, er freue sich eigentlich, jetzt ein bisschen älter zu sein, sehne sich überhaupt nicht danach, wieder jung zu sein.