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Homosexuelle feiern nach der Abstimmung

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Fast zwei Drittel der Australier wollen Ehe für alle

In Australien hat sich eine deutliche Mehrheit der Wähler in einer rechtlich nicht bindenden Volksabstimmung für die Einführung der "Ehe für alle" ausgesprochen. 61,6 Prozent oder 12,7 Millionen Australier votierten für die sogenannte Homoehe.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Infoblock am .

79,5 Prozent der Stimmberechtigten beteiligten sich an der Volksabstimmung, eine sehr hohe Quote. Lediglich in 17 von insgesamt 150 Wahlkreisen sagten die Wähler Nein zu der Reform.

Politisches Umgehungsmanöver

Mit der umgerechnet 81 Millionen Euro teuren Befragung wollte Premierminister Malcolm Turnbull den strikten Widerstand des mächtigen konservativen Flügels seiner Liberalen Partei gegen die Homoehe umgehen. Die endgültige Entscheidung liegt jetzt beim Parlament. Australiens konservativer Premierminister Turnbull und Oppositionschef Bill Shorten von der Labor Partei versicherten, die Abgeordneten innerhalb der nächsten zwei Wochen über die Ehereform abstimmen zu lassen. Beobachter gehen davon aus, dass in beiden Häuser des Parlaments eine Mehrheit für die Homoehe vorhanden ist.

Katholische Kirche mahnt zur Mäßigung

Erzbischof Denis Hart, Vorsitzender der katholischen Bischofskonferenz, forderte die Abgeordneten auf, bei der Gesetzesreform auch die Interessen der Gegner der Homoehe zu berücksichtigen. "Die Parlamentarier müssen durch die Einführung eines starken Schutzes der Gewissens- und Religionsfreiheit die Bedenken der mehr als 4,8 Millionen Australier respektieren, die gegen eine Änderung der Definition der Ehe gestimmt haben", betonte er.

Widerstand bleibt stark

Voraussichtlich bereits am Donnerstag werden dem Parlament zwei Gesetzentwürfe vorgelegt werden, die Distanz zur Legalisierung der Homoehe erkennen lassen. Ein Gesetzentwurf aus der konservativen Liberalen Partei erlaubt es den Geistlichen aller Religionen sowie Standesbeamten, die Verheiratung homosexueller Paare abzulehnen. Dieser Gesetzentwurf genießt die Unterstützung der Labor Partei, der Grünen und Teilen der konservativen Regierungskoalition aus Liberaler und Nationaler Partei. Ein zweiter Gesetzentwurf, ebenfalls von der Liberalen Partei, ist noch rigider. Demnach soll jeder Berufsstand das Recht haben, Aufträge im Zusammenhang mit schwul-lesbischen Hochzeiten abzulehnen. Ein Bäcker, der aufgrund seiner Religion die Homoehe ablehnt, könnte dann zum Beispiel das Backen einer Hochzeitstorte verweigern.