Er ist weltberühmt, eine echte Schönheit und ein Botschafter für Schweden - der weiße Elch Ferdinand aus Värmland. Doch statt sich über das prominenteste Tier des Landes zu freuen, wollten die Ordnungshüter ihm ans Fell. Ferdinand soll zu angriffslustig sein. Nach wütenden Protesten ist er jetzt erst einmal begnadigt.
Elchjagd in Schweden
Keine schöne Szene, ein Schuss, dann der zweite. Ein Jagdhund jault und ein kapitaler Elche geht zu Boden. Sein Sterben dauert wenige, aber qualvolle Minuten. Etwa 80.000 Elche werden pro Jahr in Schweden geschossen, alles streng geregelt, die Quoten sind vom Staat festgesetzt. Das Ziel – vor allem Naturschutz. Zu viele Elche schaden laut Regierung den Wäldern und einige der Tiere wohl auch den Menschen.
Ferdinand ist weltberühmt
Ferdinand gehörte dazu. Weltbekannt, seit er sich im August in der westschwedischen Region Värmland netterweise filmen ließ und Millionen Internetnutzer faszinierte. Denn Ferdinand ist ganz und gar schneeweiß, eine seltene Schönheit. Doch er sollte sterben. Weil er sich angeblich daneben benommen hat.
Zum Abschuss frei - vorsichtshalber
Das war vor gut einer Woche, da soll er eine Frau angegriffen haben, die ihre beiden Hunde spazieren führte. Die Frau fiel hin vor lauter Schreck. Mehr war nicht passiert. Aber es hätte ja mehr passieren können, sagte die Polizei und gab Ferdinand zum Abschuss frei, vorsichtshalber. Hans Nilsson konnte das von Anfang an nicht verstehen. Im schwedischen Radio erklärte er:
"Der Elch verhält sich völlig artgerecht. Wenn man ihn nicht provoziert, gibt es auch keine Probleme." Hans Nilsson
Nilsson musste es wissen, er hat den inzwischen berühmten Film gedreht, auf fünf Meter Entfernung war er herangekommen. Ferdinand schien nicht besonders interessiert und kaute seelenruhig einen Busch an. Nichts als eine hinterlistige Täuschung?
Ferdinand angriffslustig?
Vor drei Jahren, erzählen sich die Leute in Värmland, da hat er schon einmal Menschen angegriffen, angeblich sogar Kinder. Jetzt die Frau mit den Hunden. Das reichte der Polizei, die allerdings nicht mit den Ferdinand-Fans gerechnet hatte. Sie waren mit der Freigabe zum Abschuss aber ganz und gar nicht einverstanden, allen voran Nilsson selbst:
"Ich war schockiert, als ich hörte, dass man den weißen Elch schießen wollte. Er ist doch eines der Symbole für den Tourismus hier im Värmland. Offiziell konnte ich nichts tun, außer, die Jäger eindringlich zu bitten, ihn nicht zu schießen. Ich hätte mir aber auch vorstellen können, ihn als menschliches Schild zu beschützen." Hans Nilsson
Schießbefehl aufgehoben - bis auf Weiteres
Soweit kommt es nun nicht. Denn offenbar hat Ferdinand von der Sache Wind gekriegt und ist seit Tagen nicht mehr gesehen worden. Und mehr als 30.000 Schweden hatten eine Online-Petition gegen seinen Abschuss unterschrieben. Gestern Abend dann der Rückzieher der Polizei. Schießbefehl aufgehoben – bis auf Weiteres!
Begründung: Seit dem Zwischenfall mit der Frau sei nichts mehr passiert, der weiße Ferdinand dann also wohl doch nicht ganz so gefährlich. Er dürfe leben, solange es keine neuen Zwischenfälle gäbe. Was Hans Nilsson heute zum glücklichsten Mann Westschwedens macht. "Sein" Elch ist begnadigt, auch dank der vielen Tausend Online-Unterstützer:
"Es ist fantastisch, dass er leben darf. Ferdinand ist ein friedlicher und menschenfreundlicher Elch. Er mag einfach nur keine Hunde, wenn sie ihn anbellen." Hans Nilsson