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Waldbrände in Kaliforniens Weinbergen

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Weinbau in Kalifornien – Spätfolgen der Waldbrände

Im Oktober 2017 wurde Kalifornien nach monatelanger Trockenheit von den bislang schwersten Waldbränden heimgesucht. Die Winzer kämpfen noch immer mit den Spätfolgen, und fürchten Folgeereignisse. Von Guido Meyer

Über dieses Thema berichtet: IQ - Wissenschaft und Forschung am .

Vor acht Monaten standen in Kalifornien Weingüter mitsamt Kellereien und Lagerhallen in Flammen - nach den bislang verheerendsten Waldbränden in dem US-Bundesstaat. Getroffen hatte es unter anderem die berühmten Weinanbaugebiete im Napa Valley und in Sonoma County.

Wein schmeckt nach Rauch

Viele Winzer dort haben einen Teil der Ernte verloren. Und selbst den Weinreben, die damals nicht verbrannt sind, haftet immer noch der Rauch an: Die Reben nehmen Rauchmoleküle über ihre Blätter und die Trauben auf. Die Verbindungen von Hefe, Zucker und den Phenolen aus dem Rauch schlagen sich dann im Geschmack des Weins nieder.

"Das Aroma von Rauch bekommen Sie aus dem Wein nie wieder heraus. Ich habe Wein aus Ernten probiert, die Qualm ausgesetzt waren. Er überlagert völlig den eigentlichen Weingeschmack. Sie schmecken nichts anderes mehr." David Kahn, Winzer in Berkeley

Warum es in Kalifornien zu der monatelangen Dürre und den anschließenden Waldbränden kam, ist für viele klar: Der Klimawandel sei schuld. Manche Winzer haben auch noch einen weiteren Grund ausgemacht: Der Staat räumt nicht auf im Wald.

"Dass da alte, tote Bäume abgeräumt werden, sieht man sehr wenig. Wenn da richtige Forstwirtschaft sein würde, dann würde das Unterholz nicht da liegen, das sofort lichterloh brennt, und dann würde das Feuer sich nicht so verbreiten." Dieter Jürgens, Perry Creek Winery in Fair Play

Weniger Küstennebel, mehr Brände

Die Ökologin Margaret Lindgren beobachtet seit elf Jahren Flora und Fauna an der Küste Kaliforniens. Im letzten Jahr hat sie festgestellt, dass es ein Drittel weniger Küstennebel gab als sonst.

"Wenn die Ozeantemperaturen aufgrund des Klimawandels ansteigen, bekommen wir hier auch weniger Küstennebel. Je wärmer das Wasser, desto weniger Nebel." (Margaret Lindgren, Ökologin)

Der Rückgang von Nebel trägt dazu bei, dass die Weinberge trockener und für Feuer anfälliger werden. Es könnte also in Zukunft noch mehr Brände in den Weinbergen geben. Damit müssen die Winzer leben – und ebenso mit den Geschmacksveränderungen die der Klimawandel für die kommenden Jahrgänge bedeutet.