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VW-Zentrale in Wolfsburg

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VW-Führungskräfte sahen Abgasaffäre offenbar frühzeitig kommen

In der Abgasaffäre gerät die VW-Spitze immer weiter unter Druck. Interne Dokumente belegen nach einem Medienbericht, dass in der Konzernzentrale schon vor der Enthüllung der Manipulationen am 18. September 2015 höchste Alarmstufe herrschte.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Infoblock am .

Bisher behauptet die VW-Konzernspitze, sie sei 2015 durch US-Behörden von der Abgas-Affäre überrascht worden. Süddeutsche Zeitung, NDR und WDR berufen sich auf die Staatsanwaltschaft Braunschweig, die bei ihren Ermittlungen auf belastende Dokumente gestoßen ist.

In Mails gewarnt

Führende Juristen, Kontrolleure und Motorenentwickler, darunter Vertraute des damaligen Vorstandschefs Martin Winterkorn, hätten demnach in E-Mails davor gewarnt, dass die Lage außer Kontrolle geraten. Es sei kurzfristig mit einer Klageschrift der US-Justiz zu rechnen. Das Eingeständnis, bei den Abgaswerten in den USA geschummelt zu haben, habe den Konflikt mit den Umweltbehörden nicht beigelegt.

Ein "schockartiges Erlebnis"

VW will Schadenersatzklagen von Aktionären in Höhe von insgesamt neun Milliarden Euro abwehren. Die Aktionäre werfen dem Autobauer vor, sie nicht rechtzeitig über die Abgas-Manipulationen und deren drohenden finanziellen Folgen informiert zu haben. Der Konzern wehrt sich mit dem Hinweis, er habe im September 2015 auf einen Deal mit den US-Behörden gehofft. Dass die US-Umweltbehörde EPA den Fall dann öffentlich machte und einen Gesetzesverstoß feststellte, habe der VW-Vorstand als ein "schockartiges Erlebnis" beschrieben.