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Sergej Skripal und seine Tochter Yulia

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Verwandte: Ex-Doppelagent Skripal hat kaum Überlebenschance

Der vergiftete Ex-Doppelagent Sergej Skripal und seine Tochter Yulia haben nach Angaben einer Verwandten nur eine sehr geringe Überlebenschance. Die Prognose sei nicht gut, sagte die Nichte ehemaligen Spions, Viktoria Skripal.

Sollten die beiden überleben, sei mit bleibenden Schäden zu rechnen, erklärte Viktoria Skripal gegenüber der BBC. Die Mutter von Sergej Skripal wisse noch gar nichts von dem Giftanschlag, man wolle sie vor diesen Informationen schützen, berichtete die Verwandte weiter.

Sergej und Yulia Skripal waren am 4. März bewusstlos auf einer Parkbank in der südenglischen Kleinstadt Salisbury entdeckt worden. Sie befinden sich nach offiziellen Angaben in einem kritischen, aber stabilen Zustand.

Nowitschok lässt nur geringe Überlebenschancen

Das bei dem Anschlag vermutlich verwendete Nervengift Nowitschok gilt als einer der tödlichsten je erfundenen Kampfstoffe. Es besteht aus zwei an sich ungiftigen Komponenten, die ihre tödliche Gefahr erst beim Mischen entfalten. Das Relikt aus dem Kalten Krieg soll fünf bis zehn Mal stärker wirken als der chemische Kampfstoff VX. Mit diesem war vor einem Jahr der Halbbruder des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un in Malaysia ermordet worden. Nowitschok, oft in Form eines extrem feinen Pulvers, gelangt über Haut oder Atemwege in den Körper und führt meist binnen weniger Stunden zum Erstickungstod. Das Gift ist nur schwer nachzuweisen, die Überlebenschancen sind gering. Selbst bei Vergiftungen dieser Art übliche Gegenmittel wie Atropin können meist nur wenig ausrichten.

Eine Familie mit vielen Toten

Möglicherweise könnte es in der Familie Skripal bereits fragwürdige Todesfälle gegeben haben. Skripals Ehefrau Ljudmila erlag nach britischen Medienberichten 2012 einem Krebsleiden. Sohn Alexander soll 2017 während eines Aufenthalts in St. Petersburg an einem plötzlichen Leberversagen gestorben sein.