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Die Ex-Verantwortlichen der Kinderklinik im Vatikan, Giuseppe Profiti und Massimo Spina

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Penthouse statt Kinderklinik: Urteil im Vatikan

Im Prozess um die Veruntreuung von Spendengeldern ist der Ex-Chef der päpstlichen Kinderklinik mit einem Jahr Haft auf Bewährung davongekommen. Der mitangeklagte Schatzmeister wurde freigesprochen. Mit dem Geld wurde eine Kardinalswohnung renoviert.

Neben der Bewährungsstrafe verhängte das Vatikangericht 5.000 Euro Geldstrafe gegen den ehemaligen Präsidenten des Kinderkrankenhauses, Giuseppe Profiti. Außerdem darf er die nächsten fünf Jahre kein öffentliches Amt im Vatikan annehmen. Das Gericht wertete das Vergehen Profitis nicht als Veruntreuung, sondern nur als Amtsmissbrauch. Mit dem Strafmaß blieb es deutlich unter den von der Staatsanwaltschaft geforderten drei Jahren Freiheitsentzug. Der Mitangeklagte Ex-Schatzmeister der Klinikstiftung, Massimo Spina, erhielt aus Mangel an Beweisen einen Freispruch.

400 qm, Blick auf Petersdom

Den beiden ehemaligen Verantwortlichen des Krankenhauses Bambino Gesú war vorgeworfen worden 422.000 Euro an Spendengeldern für den Sitz von Kardinal Tarcisio Bertone, der auch Außenminister des Vatikans unter Papst Benedikt XVI. war, abgezweigt zu haben. 2013 ging Bertone in den Ruhestand. Seither residiert er in der 400 Quadratmeter großen Wohnung im vatikaneigenen Palazzo San Carlo mit prächtiger Aussicht auf den Petersdom.

Verwendung des Geldes letztlich unklar

Weder der Kardinal, der von der Renovierung profitierte, noch der Bauunternehmer, der für die Arbeit offenbar doppelt bezahlt wurde, waren angeklagt. Bertone erklärte, er habe die Renovierung seines Appartements mit 300.000 Euro aus eigener Tasche finanziert. Profitis Nachfolgerin, die aktuelle Leiterin der Klinik, verbuchte laut italienischen Medien 328.000 Euro als Verlust. Der Verbleib des Geldes ist unklar. Der Heilige Stuhl hat seit Jahrhunderten mit einem Mangel an finanzieller Transparenz und Rechenschaftspflicht zu kämpfen.