Rund 22 Jahre nach dem Völkermord von Srebrenica wird das UN-Kriegsverbrechertribunal zum früheren Jugoslawien das Urteil über den serbischen Ex-General Ratko Mladić sprechen. Mladić droht eine lebenslange Haftstrafe. Er gilt als militärisch Hauptverantwortlicher für die Kriegsgräuel auf dem Balkan von 1992 bis 1995.
Beiname: "Schlächter vom Balkan"
Der 74-Jährige mit dem Beinamen "Schlächter vom Balkan" ist für Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen in insgesamt elf Fällen angeklagt - dazu zählen im Konkreten Vertreibungen, Folter, Mord und Vergewaltigungen. Er war nach allen bisherigen Infomationen auch für die Belagerung von Sarajevo (ab Mai 1992) verantwortlich , bei der tausende Menschen ums Leben kamen. Außerdem soll er die Ermordung von rund 8.000 muslimischen Männern und Jungen in der damaligen UN-Schutzzone Srebrenica angeordnet haben.
Letztes Urteil zu Ex-Jugoslawien
Mladić war erst im Jahr 2011 festgenommen worden - nach zuvor 16 Jahren auf der Flucht. Ebenfalls seit 2011 steht er in Den Haag vor Gericht. Die Anklage fordert lebenslange Haft. Die Verteidiger verlangen Freispruch. 2016 war Mladićs enger Vertrauter, der bosnische Serbenführer Radovan Karadžić, für eine fast identische Anklage zu 40 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Der 2012 gestartete Prozess ist der letzte des Tribunals, das zum Jahresende seine Arbeit nach 24 Jahren abschließt.