Woher kommen die Unterschiede, die statistisch kaum zu erklären sind? Beim Antworten schummelten die Befragten vermutlich etwas, meinen die Autoren der Studie, für die 2.500 Menschen ab 14 Jahren befragt wurden, drücken es aber wissenschaflicher aus: "Selbstwertdienliche Verzerrungen und geschlechtsspezifisches Antwortverhalten" könnte zu den unterschiedlichen Angaben beigetragen haben, schreiben die Forscher von der Technischen Universität Braunschweig.
"Inszenierung der Geschlechterrolle"
"Sie inszenieren damit auch ihre Geschlechterrollen", sagt Arne Dekker vom Institut für Sexualforschung und Forensische Psychiatrie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), der nicht an der Studie beteiligt war. Manche Männer glaubten, es sei attraktiv und gesellschaftlich anerkannt, viele Sexpartner zu haben, bei Frauen sei oft das Gegenteil der Fall.
Einer der Faktoren könnte auch sein, dass acht Prozent der befragten Männer schon zu Prostituierten gegangen sind. Diese Gruppe hatte dann nach eigenen Angaben im Schnitt mit vier Prostituierten sexuellen Kontakt. Die Forscher fragten zudem nicht, ob die Teilnehmer Sex im Ausland hatten.
Der kleine Unterschied bei der Treue
Geschlechterunterschiede ergab die Studie auch bei der Treue: Rund jeder fünfte Mann (21 Prozent) ist demnach in einer Partnerschaft nach eigenen Angaben schon fremdgegangen. Bei den Frauen betrug der Anteil 15 Prozent.