Die Schulden der deutschen Großstädte sind im letzten Jahr um fast eine Milliarde Euro auf über 82 Milliarden Euro gestiegen. Ein Jahr zuvor hatte die Mehrzahl der Städte noch einen leichten Schuldenabbau geschafft. Verschlechtert hat sich die Lage vor allem in den westdeutschen Städten: So haben laut Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young zwei Drittel der Großstädte dort weitere Kredite aufnehmen müssen. Anders in Ostdeutschland: Von den neun Großstädten in den neuen Ländern konnten sieben ihr Minus reduzieren.
Großes Gefälle in NRW
Die höchste Pro-Kopf-Verschuldung wiesen den Experten zufolge die Städte in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz auf. Dabei gibt es aber auch innerhalb eines Bundeslandes unterschiedliche Situationen: So standen in Nordrhein-Westfalen Oberhausen und Mühlheim mit einer Pro-Kopf-Verschuldung von über 9000 Euro je Einwohner so tief im Minus wie keine anderen Städte. Zugleich gehören Düsseldorf und Paderborn zu den zehn Städten, die die geringsten Schulden je Einwohner verzeichnen.
Städte in Niedersachsen mit den geringsten Schulden
Die niedrigste Verschuldung wiesen Ende 2016 die niedersächsischen Städte Braunschweig (453 Euro pro Kopf) und Wolfsburg (910 Euro) auf.
Ursachenforschung
Als Gründe für den Schuldenanstieg nennt die Studie unter anderem Fehlentscheidungen einzelner Städte oder im Fall der NRW-Gemeinden den Wegfall millionenschwerer Dividenden von Energieversorgern wie RWE. Zum großen Teil sei der Anstieg aber auf den massiven Anstieg der Sozialausgaben zurückzuführen, die 2016 um zehn Prozent zugelegt hätten.
Untersucht wurden alle 75 deutschen Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern. Ausgenommen waren nur die Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen.