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Puigdemont bei einer Pressekonferenz in Brüssel

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Staatsanwaltschaft: Amtsgericht entscheidet morgen zu Puigdemont

Der katalanische Separatistenführer Carles Puigdemont wird nach seiner Festnahme in Schleswig-Holstein morgen dem zuständigen Amtsgericht vorgeführt. Puigdemont erwägt offenbar, in Deutschland um Asyl zu bitten.

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Zweck der Vorführung Puigdemonts sei der Erlass einer gerichtlichen Festhalteanordnung, teilte Schleswig-Holsteins Vize-Generalstaatsanwalt Ralph Döpper mit. Die Vorführung diene allein der Überprüfung der Identität. "Über die Frage, ob Herr Puigdemont gegebenenfalls in Auslieferungshaft zu nehmen ist, hat dann das Schleswig-Holsteinische Oberlandesgericht in Schleswig zu befinden", erklärte Döpper. Dieses prüfe anhand von Spanien vorzulegender Unterlagen, "aus denen sich der Grund für die Auslieferung ergeben muss, anschließend gegebenenfalls auch, ob eine Übergabe von Herrn Puigdemont an die spanischen Behörden rechtlich zulässig ist". Sollten keine rechtlichen Hindernisse einer Auslieferung im Wege stehen, wird darüber anschließend die Generalstaatsanwaltschaft Schleswig entscheiden.

Puigdemont will offenbar in Deutschland um Asyl bitten

Puigdemont erwägt offenbar, einen Asylantrag in Deutschland zu stellen. Dies berichteten die "Kieler Nachrichten" unter Berufung auf Justizkreise. "Sollte er dies tun, wird der Asylantrag wie jeder andere vom Bundesamt für Migration geprüft werden", sagte ein Sprecher des schleswig-holsteinischen Innenministeriums der Zeitung. Allerdings stünden die Chancen nicht gut: "Strafverfolgung beziehungsweise die Vollstreckung eines europäischen Haftbefehls hat Vorrang vor einem Asylverfahren." Letztlich obliege die Entscheidung aber der Generalstaatsanwaltschaft und dem Bundesamt.

Anwalt erwartet Freilassung unter Auflagen

Puigdemonts belgischer Anwalt mit einer Freilassung unter Auflagen. Dies sagte Anwalt Paul Bekaert der belgischen Nachrichtenagentur Belga.

Puigdemont war heute von Einsatzkräften auf einer Raststätte nahe der Autobahn 7 bei Schleswig festgenommen worden. Er war auf der Durchreise mit dem Ziel Belgien.

Barcelona: Tausende demonstrieren gegen Festnahme

Aus Protest gegen die Festnahme Puigdemonts gingen am Abend Tausende Demonstranten in Barcelona auf die Straße. "Wir fordern Deutschland auf, Präsident Puigdemont nicht für Verbrechen (an Spanien) auszuliefern, die aus einem politischen Grund erfunden wurden", erklärte die einflussreiche Separatistenorganisation ANC, die zu der Kundgebung aufgerufen hatte.