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Palästinensischer Demonstrant mit Flagge an der Grenze zu Israel (Symbolbild)

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Fünf Tote nach Massenprotesten im Gazastreifen

Tausende Palästinenser haben in Gaza für ein "Recht der Rückkehr" für Flüchtlinge und ihre Nachkommen in die alte Heimat demonstriert. Insgesamt fünf Menschen wurden getötet und mindestens 365 verletzt.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Bei den Massenprotesten im Gazastreifen sind an der Grenze zu Israel palästinensischen Angaben zufolge vier Palästinenser getötet und 365 verletzt worden.

Bereits in der Nacht zuvor war laut Ministerium ein Palästinenser an der Grenze von israelischen Sicherheitskräften erschossen worden. Die israelische Armee teilte mit, ein Panzer habe in der Nacht das Feuer auf zwei Verdächtige eröffnet, die sich im südlichen Teil des Küstengebietes dem Sicherheitszaun genähert hätten.

Palästinenser wollen Anspruch auf Rückkehr

Nach palästinensischen Medienberichten kamen mehr als 20.000 Menschen zum "Marsch der Rückkehr". Die radikal-islamische Hamas wollte mit der Aktion ihren Anspruch auf ein "Recht auf Rückkehr" für palästinensische Flüchtlinge und deren Nachkommen in das Gebiet des heutigen Israels untermauern. Israel lehnt eine Rückkehr in das eigene Staatsgebiet ab.

Die Demonstranten verbrannten auch Bilder von US-Präsident Donald Trump. Die USA hatten im Dezember einseitig Jerusalem als Israels Hauptstadt anerkannt und damit den Zorn der Palästinenser auf sich gezogen. Die Palästinenser wollen Ost-Jerusalem als Hauptstadt für einen eigenen Staat neben Israel.

Israel: Hamas provoziert

Die israelische Armee sprach von Protesten an sechs verschiedenen Orten im Gazastreifen. Palästinenser würden brennende Reifen in Richtung der israelischen Soldaten rollen und Steine werfen, hieß es in einer Mitteilung. Die Soldaten würden gezielt auf Anstifter schießen. "Die Hamas-Terrororganisation gefährdet das Leben von Zivilisten", schrieb die Armee. Sie sei verantwortlich für die gewaltsamen Proteste.

Proteste dauern noch rund sechs Wochen

Die Proteste sollen bis zum 15. Mai dauern. Anlass sind die Feiern zum 70. Jahrestag der Gründung Israels. Die Palästinenser begehen den 15. Mai als Nakba-Tag (Tag der Katastrophe), weil im ersten Nahost-Krieg 1948 rund 700.000 Palästinenser flohen oder vertrieben wurden. Am 14. Mai wollen die USA zudem die US-Botschaft in Jerusalem eröffnen. 

Von Besuchen wird abgeraten

Das Auswärtige Amt hatte in dieser Woche in einer Sicherheitsinformation dazu aufgefordert, in den kommenden Tagen die Grenzregion zum Gazastreifen zu meiden. Auch in der Altstadt von Jerusalem werde zu erhöhter Vorsicht geraten, hieß es in der Mitteilung. Von Besuchen des Tempelbergs und seiner Umgebung werde am Karfreitag abgeraten.