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Alexander Jakowenko, russischer Botschafter in London auf dem Weg zur Pressekonferenz am 13.4.2018

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Neuer Schlagabtausch um vergifteten Ex-Agenten Skripal

Der vergiftete Ex-Doppelagent Sergej Skripal und seine Tochter Julia sind nach Angaben Großbritanniens von heute seit 2013 von russischer Seite ausspioniert worden. Dann hätten die Briten ja etwas dagegen unternehmen können, konterte Russland.

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Mindestens fünf Jahre lang hätten russische Geheimdienste Skripal und seine Tochter bespitzelt, so der britische nationale Sicherheitsberater Mark Sedwill. In einem Schreiben aus London an NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg heißt es, der russische Militärgeheimdienst GRU habe die E-Mail-Accounts von Julia Skripal etwa seit 2013 überwacht. Großbritannien wiederholt in dem Schreiben auch den Vorwurf, dass Russland in den vergangenen Jahren kleine Mengen des Kampfstoffes Nowitschok produziert und gelagert habe.

Sedwill: Solche Angriffe lange trainiert

Russland verfüge über die "technischen Mittel, die Einsatzerfahrung und ein Motiv für den Angriff auf die Skripals", erklärte Sedwill. Es sei "höchst wahrscheinlich", dass der russische Staat für den Anschlag verantwortlich sei. Russland habe Angriffe wie im Fall Skripal seit Langem trainiert.

Russland reagiert mit Spott

Der russische Botschafter in London, Alexander Jakowenko, sagte in einer ersten Reaktion, er wundere sich, dass die britischen Geheimdienste nichts unternommen hätten, sofern wirklich jemand ausspioniert worden sei. Jakowenko kündigte an, einen eigenen 33-seitigen Untersuchungsbericht vorzulegen. Russland erkennt die Schlussfolgerungen der Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) zu dem Giftanschlag nicht an und verlangt, dass russischen Experten Zugang zu den Proben gewährt wird.  Die OPCW hatte am Donnerstag erklärt, bei einer Untersuchung von Blutproben von Skripal und seiner Tochter seien die Erkenntnisse Großbritanniens "in Bezug auf die Identität der toxischen Chemikalie" bestätigt worden. 

Russlands Außenminister Sergej Lawrow attackierte seinen britischen Kollegen Boris Johnson und warf ihm vor, "die Wahrheit zu verdrehen".