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Neue Studie: So unterschiedlich sind Kita-Gebühren

Wie viel Eltern für die Betreuung ihrer Kinder zahlen, das hängt vor allem vom Wohnort ab. Eine neue Studie zeigt, wie unterschiedlich Kita-Gebühren in Deutschland ausfallen können. Von Tim Belke

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Es ist schon ungerecht. In Rheinland-Pfalz sind fast zwei Drittel der Eltern von Kita-Beiträgen befreit. In Brandenburg sind es nur zwei Prozent. In der einen Kommune werden Eltern, die unter einer bestimmten Einkommensgrenze, liegen die Gebühren erlassen. In der Nachbarkommune liegt die Grenze viel höher oder es gibt gar keine Beitrags-Befreiung.

Wohnort entscheidet

"Das bedeutet der Wohnort entscheidet ganz maßgeblich darüber, wie die finanzielle Belastung von Eltern ist, die ihre Kinder in der Kita betreuen lassen."

Annette Stein, Bertelsmann-Stiftung

Anette Stein von der Bertelsmann Stiftung hat dazu eine Eltern-Befragung durchgeführt. Tausende Eltern haben Angaben zu ihren Kita-Beiträgen gemacht. Neben der ungleichen Verteilung zwischen Ländern und Kommunen haben die Forscher dabei noch eine weitere Ungleichheit ausgemacht.

Arme werden stärker belastet

"Die Befragung der Eltern hat gezeigt, dass ärmere Haushalte doppelt so stark belastet werden im Vergleich zu Besserverdienern. Zehn Prozent ihres Einkommens müssen Familien unterhalb der Armutsgrenze für die Kita-Betreuung bezahlen", sagt Stein.

Selbst wenn die Familien vom Beitrag befreit werden, ist die Kinderbetreuung nicht komplett kostenlos. Denn die Kita-Gebühren sind nicht der einzige Posten, den Eltern zu zahlen haben, sagt Anette Stein: "Es gibt viele Zusatzgebühren für Bastelmaterial, für Ausflüge, für Windeln bei jüngeren Kindern und auch dort ist die Belastung der ärmeren Haushalte deutlich höher als bei den Familien die besser verdienen."

45 Euro pro Monat

Zusammen mit den Kosten für Mittagessen in der Kita kommen da im Schnitt 45 Euro pro Monat zusammen. Und zwar unabhängig vom Einkommen. Hier sieht die Bertelsmann-Stiftung Nachholbedarf. Gutes gesundes Mittagessen müsse für alle kostenlos sein. Die Höhe der Kita-Gebühren sollte außerdem vereinheitlicht werden und Familien unterhalb der Armutsgrenze sollten die Gebühren überall erlassen werden. Beitragsfreiheit für alle lehnt die Stiftung aber ab. Wichtiger sei erst einmal in einen besseren Personalschlüssel und bessere Qualität zu investieren.

"Die Beitragsfreiheit für alle würde gut sieben Milliarden Euro kosten. Acht Milliarden fehlen damit es kindgerechte Qualität gibt es in 15 Jahren zusammen. Bisher hat der Bund 3,5 Milliarden in Aussicht gestellt für die nächsten paar Jahre. Das heißt wir haben eine riesige Finanzierungslücke. Das würde bedeuten die geht zu Lasten der Qualität. Und gerade das wollen Eltern ja nicht", sagt Stein.

Tatsächlich gab mehr als die Hälfte der Eltern in der Befragung an für bessere Qualität sogar höhere Kita-Gebühren zu zahlen als bisher.