In kaum einem anderen europäischen Land wird so viel Haushaltsmüll erzeugt wie in Deutschland: pro Jahr 46 Millionen Tonnen! Die Deutschen haben zwar die Mülltrennung erfunden und sortieren fleißig Papier, Glas und Verpackungen, trotzdem sind sie kein leuchtendes Vorbild. Noch immer werden viele Wertstoffe in Müllverbrennungsanlagen verheizt, anstatt wiederverwertet zu werden.
Bisher waren die Vorschriften, wieviel getrennter Verpackungsmüll tatsächlich recycelt werden muss, einfach zu lasch. Ein neues Verpackungsgesetz wird ab 2019 höhere Recyclingquoten einfordern. Es sieht dann vor, dass wenigstens 58,5 Prozent der Plastikverpackungen recycelt werden müssen. Ab 2022 sogar 63 Prozent. Bis dahin liegt es in der Hand der Verbraucher, wie verantwortungsbewusst sie sich in Sachen Müll verhalten.
Wie ökologisch ist der gelbe Sack?
Die gelben Säcke sind Teil des dualen Systems. Zweieinhalb Millionen Tonnen Verpackungsmüll werden deutschlandweit pro Jahr mithilfe des gelben Sacks gesammelt, erklärt Norbert Völl vom Dualen System. Dadurch würden knapp zwei Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente vermieden. Es könnten aber auch deutlich mehr sein - wenn richtig sortiert würde.
In den gelben Sack gehören Aluminiumverpackungen, Verpackungen aus Verbundstoffen und Kunststoffverpackungen. Wichtig ist, die Materialien sorgsam zu trennen. Ein Beispiel ist der Joghurtbecher. Der Deckel ist aus Aluminium, der Becher aus Plastik. Beides gehört in den gelben Sack - aber bitte getrennt. Denn nur so können die Sachen recycelt werden. Mit moderner Technik wäre es möglich 70 Prozent des Verpackungsmülls zu recyceln.
Für die Verbraucher ist es derzeit immer noch unbefriedigend, dass nicht alles, was sie mühevoll trennen, auch wirklich wieder verwertet wird. Ein beträchtlicher Teil landet noch immer in der Müllverbrennung. Stickoxide, Schwermetalle, Feinstaub und CO2 werden dabei freigesetzt. Das belastet unsere Luft und beschleunigt den Klimawandel.
Müll vermeiden, statt recyceln
Müll zu vermeiden ist allerdings die effektivste Strategie in der Abfallwirtschaft. Lange vor Wiederverwertung und Recycling. Denn noch besser als zu recyceln ist, Müll zu vermeiden. Beispiele dafür gibt es schon:
Das Projekt "Refill" - Auffüllen statt Einwegflaschen
Unterwegs und durstig? Viele kaufen da am nächsten Kiosk ein Getränk in einer Einwegflasche. Die verursacht Plastikmüll. Um den zu vermeiden gibt es deutschlandweit eine Kampagne: Refill. Mit einem blauen Aufkleber können Läden oder Cafés signalisieren: "Hier können sie Ihre Trinkflasche gratis auffüllen lassen."
Angefangen hat dieses Projekt im britischen Bristol und schwappt seit Herbst nun auch nach Bayern. Nürnberg, Rosenheim, Bayreuth, Aschaffenburg sind nur einige bayerische Städte, die schon mit im Boot sind. Seit September macht auch die Landeshauptstadt mit. Mittlerweile 40 Läden, Cafés und andere Einrichtungen lassen die Münchner kostenlos ihre Flaschen mit Leitungswasser auffüllen. Teuer ist das nicht. Kommen an einem Tag zehn durstige Menschen, die sich jeweils einen Liter abfüllen, schlägt das beim Ladenbesitzer mit gerade einmal zwei Cent zu Buche. Plus ein wenig Arbeitszeit.
Unverpackt - ohne Plastik
Ein anderes Beispiel: Immer mehr sogenannte Unverpackt-Läden eröffnen in Deutschland. Dort kann man viele Produkte des täglichen Lebens kaufen und erhält seine Waren wie Nudeln, Reis etc. nicht in Plastikverpackungen, sondern in Gläsern oder mitgebrachten Behältern.
Ob der Kampf gegen den Coffee-to-go Pappbecher oder die Einrichtung von Repair-Cafés und offenen Werkstätten, wo erfahrene Handwerker dem Laien helfen, kaputte Elektrogeräte zu reaprieren - es gibt viele Wege für jeden Einzelnen, Müll zu vermeiden.