US-Präsident Trump und Bundeskanzlerin Merkel schauen in entgegengesetzte Richtungen
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Nicht immer einer Meinung: Donald Trump und Angela Merkel

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Merkel widerspricht Trump-Vorwurf zur Kriminalitätsrate

Wegen der vielen Flüchtlinge sei die Kriminalitätsrate in Deutschland um 10 Prozent gestiegen - das hatte US-Präsident Trump auf Twitter behauptet. Kanzlerin Merkel widersprach und verwies auf die jüngste Kriminalstatistik. Von Monika Griebeler

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Die im Mai erst von Bundesinnenminister Seehofer vorgestellte Kriminalstatistik spreche für sich, sagte Merkel: "Wir sehen dort leicht positive Entwicklungen." Heißt konkret: Die Zahl der Straftaten in Deutschland ist 2017 auf das niedrigste Niveau seit 25 Jahren gesunken - auf insgesamt 5,76 Millionen. Das sind 9,6 Prozent weniger als im Vorjahr.

Rechnet man die rein ausländerrechtlichen Verstöße - also beispielsweise illegale Einreise - heraus, ergibt sich ein Minus von 5,1 Prozent. Der Anteil tatverdächtiger Personen ohne deutsche Staatsangehörigkeit sank im Vergleich zu 2016 von 40,4 auf 34,8 Prozent.

Merkel nannte diese Zahlen ermutigend, sagte aber auch: "Wir müssen natürlich immer noch mehr zur Kriminalitätsbekämpfung machen."

Trump wirft deutschen Behörden Schweigen vor

Trump hatte auf Twitter behauptet, aufgrund der Zuwanderung seien in Deutschland mehr Straftaten verübt worden. Außerdem warf er den deutschen Behörden in direkt vor, diesen Zusammenhang zwischen Zuwanderung und Kriminalitätsrate zu verschweigen.

"Die Kriminalität in Deutschland ist um 10 Prozent gestiegen (Behörden wollen diese Verbrechen nicht melden), seit Migranten akzeptiert wurden. In anderen Ländern ist es noch schlimmer. Sei schlau, Amerika!" US-Präsident Trump auf Twitter

Zuvor hatte Trump schon in einem anderen Tweet Deutschland als abschreckendes Beispiel für missglückte Einwanderungspolitik erwähnt.

Trump steht wegen Einwanderungspolitik in der Kritik

Wegen seiner Einwanderungspolitik steht der US-Präsident derzeit selbst innenpolitisch stark in der Kritik. Dabei geht es vor allem um die von den US-Behörden seit Monaten verfolgte Praxis, illegal von Mexiko über die Grenze gelangte Migranten von ihren Kindern zu trennen.

Auch Vertreter von Trumps eigener Partei fordern mittlerweile eine Abkehr von dieser rigorosen Praxis. Die ehemalige First Lady, Barbara Bush, etwa schrieb in einem Meinungsbeitrag der "Washington Post": "Ich erkenne an, dass es nötig ist, unsere internationalen Grenzen zu sichern und zu schützen, aber diese Null-Toleranz-Politik ist grausam. Sie ist unmoralisch. Und sie bricht mir das Herz."