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Sahra Wagenknecht

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Die Linke hält ihr Niveau - auch dank Wagenknecht

Die Linke erreicht mit vermutlich 9,1 Prozent etwas mehr als 2013 - trotz der starken Konkurrenz (AfD) bei Proteststimmen. Vorwahlumfragen und Nachwahlbefragungen von Infratest dimap zeigen, wieso es diesmal recht ordentlich lief. Von Florian Haas

Die Linke hat im Vergleich zu 2013 bei Jüngeren und Höher-Gebildeten leicht gewonnen, insgesamt gesehen geht es ein paar Prozentpunkte hoch. Sehr interessant auch das Linken-Ergebnis in Bayern mit rund 6 Prozent. Das ist ein sattes Plus von gut 2 Prozent. Für viele überraschend ist die Tatsache, dass die Linke trotz AfD-Einzug und der Parlamentsrückkehr einer weiteren Partei (FDP) ihr Niveau in etwa halten konnte. Nicht so für die Demoskopen von Infratest dimap. Sie hatten das Linken-Ergebnis fast aufs Komma genau vorhergesehen. Wieso also war die Linke so stabil?

Wagenknecht ein Erfolgsfaktor

Nun, sie konnte im Vergleich zur Bundestagswahl 2013 in fast allen Themenfeldern Kompetenzgewinne verbuchen, insbesondere bei ihren klassischen sozialen Themen – aber auch in Bereichen wie Steuern und Bildung. Die ökonomische beziehungsweise soziale Unzufriedenheit ist deutschlandweit zurzeit zwar vergleichsweise gering; wo sie vorhanden ist, war die Linke mit ihrer Forderung aber häufig zur Stelle und griff Stimmen Betroffener ab. Und natürlich konnte die Linke - wie die AfD - frustrierte und enttäuschte Wähler anderer Parteien abholen. Dass die Pläne der Linken unrealistisch und unfinanzierbar sind, ist ein Vorwurf, den viele der Partei immer noch machen - aber nicht mehr ganz so oft wie noch 2013. Und zu guter Letzt hat die Linke den Führungswechsel von Gregor Gysi zu Sahra Wagenknecht gut hinbekommen. Wagenknecht erreichte im Wahlkampfendspurt ähnlich gute persönliche Werte wie vor vier Jahren der sehr populäre damalige Spitzenkandidat Gysi. Ihr Co-Spitzenkandidat Dietmar Bartsch kann da nicht mithalten; aber auch er erreichte kurz vor der Wahl persönliche Bestnoten.