Israelischer Panzer (Archivbild)
Bildrechte: picture alliance/dpa | Ilia Yefimovich

Israelischer Panzer (Archivbild)

Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Ereignisse im Nahost-Konflikt aus KW 1 im Rückblick

Entwicklungen, Reaktionen und Nachrichten zum Nahost-Konflikt vom 1. bis 7. Januar im Rückblick.

Über dieses Thema berichtet: Nachrichten am .

Sonntag, 7. Januar 2024

21.55 Uhr: Jordanien und Katar fordern bei Blinken-Besuch sofortige Waffenruhe

Jordanien und Katar haben die USA aufgefordert, Israel zu einer sofortigen Waffenruhe zu drängen. Der jordanische König Abdullah II. warnte US-Außenminister Antony Blinken am Sonntag, dass der Gaza-Krieg katastrophale Konsequenzen haben könnte, wenn die Kämpfe nicht beendet würden, wie der Palast mitteilte. Auch der katarische Außenminister Scheich Mohammed bin Abdulrahman Al Thani forderte ein sofortiges Einstellen der israelischen Angriffe auf den Gazastreifen. Laut US-Außenministerium betonte Blinken sowohl in Gesprächen mit dem jordanischen König Abdullah II. als auch mit Scheich Tamim, dem Emir von Katar, dass Israel seine Kriegsführung im Gazastreifen anpassen müsse.

20.46 Uhr: Israelische Polizei erschießt versehentlich palästinensisches Kleinkind

Israelische Polizisten haben im besetzten Westjordanland ein palästinensisches Mädchen erschossen. Wie aus einer Erklärung und Bildern von Überwachungskameras hervorgeht, hatte ein großer Lieferwagen Absperrungen am Kontrollpunkt Ras Bidu nahe der israelischen Siedlung Givat Seev zwischen Jerusalem und Ramallah durchbrochen. Ein kleinerer Lieferwagen, der dem großen folgte, fuhr Polizisten an und raste dann weg. Die Polizisten schossen daraufhin auf die zwei Wagen. Dabei wurde auch das kleine Mädchen, das in einem unbeteiligten Wagen saß getroffen. Der Rettungsdienst Magen David Adom erklärte das Mädchen, das drei oder vier Jahre alt gewesen sein soll, für tot.

17.28 Uhr: Krankenhäuser im Gazastreifen beklagen viele Tote

Krankenhausmitarbeiter sprechen von zahlreichen Toten, die bei israelischen Luftschlägen getötet worden sein sollen. Das Al-Aksa-Märtyrer-Krankenhaus in der Stadt Deir al-Balah warnt unterdessen davor, den Betrieb möglicherweise nicht mehr aufrechthalten zu können. "Heute stehen wir am Rande einer echten Katastrophe", sagte der Krankenhausleiter Ijad Abu Saher am Sonntag einer Delegation der Vereinten Nationen.

16.29 Uhr: Israel zerstört zahlreiche Ziele in Chan Junis

Nach Angaben der Armee hat Israel mehr als 100 Ziele in der heftig umkämpften Stadt Chan Junis zerstört. Demnach seien mehrere Tunnel, Beobachtungsposten und ein Hauptquartier der Hamas getroffen worden. Auch zahlreiche Terroristen seien bei den Angriffen getötet worden.

15.13 Uhr: Blinken – Versorgung mit Essen im Gazastreifen verschlechtert sich

Die Versorgung mit Essen für Hunderttausende Menschen im Gazastreifen hat sich nach Worten von US-Außenminister Antony Blinken verschlechtert. Die Ernährungslage sei für Männer, Frauen und Kinder "sehr schwierig", sagte Blinken am Sonntag in Amman nach Besuch eines Lagerhauses des Welternährungsprogramms (WFP). Ein Großteil des gelieferten Essens sei fertig zum Verzehr, weil die Menschen dieses unter aktuellen Bedingungen kaum oder gar nicht zubereiten könnten. "Dies ist der einzige Weg, um den Menschen das zu geben, was sie jetzt brauchen", sagte Blinken.

15.11 Uhr: Netanjahu warnt Hisbollah: "Kein Terrorist ist immun"

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat angesichts der angespannten Lage in der israelisch-libanesischen Grenzregion der Hisbollah-Miliz im Nachbarland gedroht. "Ich schlage vor, dass die Hisbollah lernt, was die Hamas in den letzten Monaten bereits gelernt hat: Kein Terrorist ist immun", sagte Netanjahu nach Angaben seines Büros am Sonntag bei einer Kabinettssitzung.

14.05 Uhr: US-Außenminister Blinken verhandelt in Jordanien

US-Außenminister Antony Blinken ist auf seiner Nahost-Vermittlungsreise in Jordanien eingetroffen. Blinken sprach am Sonntag mit König Abdullah II. und Außenminister Aiman Safadi Abdullah forderte einen sofortigen Waffenstillstand im Gazastreifen. Der Krieg dort könne katastrophale Folgen haben, warnte er dem Palast zufolge.

13.55 Uhr: Zentralrat und CSU für härteres Strafmaß bei Anti-Israel-Hetze

Der Vorsitzender des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, hat die CSU-Forderung nach härteren Strafen für antisemitische und gegen Israel gerichtete Hetze begrüßt. "Ich kann mir vorstellen, dass härtere Strafen abschreckend sind", sagt Schuster nach Gesprächen bei der CSU-Landesgruppe im Bundestag im bayerischen Seeon. Er übt indirekt Kritik an der deutschen Justiz wegen zu niedriger Strafen.

Die größte Bedrohung für Juden in Deutschland komme aus dem rechtsextremen Lager, aber mit arabisch- oder türkischstämmigen Migranten sei ein zusätzliches Problem hinzugekommen. Die CSU-Landesgruppe fordert in ihrem Beschlusspapier auf der Klausurtagung etwa, dass Hetze gegen Israel künftig mit mindestens sechs Monaten Freiheitsstrafe bestraft wird. Daneben müsse Antisemitismus als besonders schwerer Fall der Volksverhetzung im Strafgesetzbuch eingestuft werden. Ausländer, die antisemitisch straffällig werden, sollten ausgewiesen werden.

13.30 Uhr: Zwei Journalisten im Gazastreifen bei israelischem Luftangriff getötet

Bei einem israelischen Luftangriff sind nach Angaben von palästinensischen Behörden im Süden des Gazastreifens zwei palästinensische Journalisten ums Leben gekommen. Ein weiterer Reporter sei verletzt worden, teilen die örtliche Gesundheitsbehörde und die Journalistengewerkschaft mit.

Die Hamas sprach von einem "abscheulichen Verbrechen". Aus Israel lagen zunächst keine Äußerungen vor. Die israelische Armee beantwortete eine entsprechende AFP-Anfrage mit der Bitte um die geografischen "Koordinaten" des mutmaßlichen Angriffs.

13.05 Uhr: Sieben Tote nach Luftangriff im Westjordanland

Bei einem israelischen Luftangriff im Westjordanland sind sieben Menschen ums Leben gekommen. Die getöteten Palästinenser seien zwischen 18 und 29 Jahre alt, teilte die palästinensische Gesundheitsbehörde in Ramallah am Sonntag mit. Der Luftangriff in der Stadt Dschenin traf nach palästinensischer Darstellung eine Bürgerversammlung. Zuvor war von sechs Toten die Rede gewesen, ein Schwerverletzter starb nun jedoch.

Israelischen Angaben zufolge handelte es sich bei den Getöteten um Terroristen. Ein Drohnenangriff galt nach Darstellung der israelischen Armee einem Palästinenser, der bei einer Razzia in der Stadt Dschenin Sprengsätze auf Einsatzkräfte geschleudert habe. Medien hatten zuvor über Zusammenstöße zwischen Palästinensern und der israelischen Armee bei der Zusammenkunft einiger Anwohner in Dschenin berichtet.

12.52 Uhr: Netanjahu - Krieg endet erst mit Erreichen unserer Ziele

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu pocht auf die Fortsetzung des Militäreinsatzes im Gazastreifen. "Der Krieg darf nicht beendet werden, bevor wir unsere Ziele erreicht haben", sagt Netanjahu zu Beginn der wöchentlichen Sitzung seines Kabinetts. Als Ziele nennt er die Beseitigung der Hamas, die Rückkehr aller Geiseln und die Sicherstellung, dass der Gazastreifen keine Gefahr mehr für Israel darstellt. "Ich sage das sowohl unseren Feinden als auch unseren Freunden", fügt er hinzu.

12.50 Uhr: Neun Tote bei Angriffen im Westjordanland

Bei Angriffen im besetzten Westjordanland sind zwei Israelis und sieben Palästinenser getötet worden. An einer Kreuzung habe ein Bewaffneter am Sonntag einen Israeli in dessen Auto erschossen, teilte der Rettungsdienst Magen David Adom mit. Das Militär erklärte, Sicherheitskräfte suchten nach dem Schützen. Israelischen Medien zufolge entdeckten sie ein verlassenes Auto, das der Täter vermutlich genutzt hatte, bevor er zu Fuß floh.

Stunden zuvor tötete eine Bombe am Straßenrand eine Beamtin der Grenzpolizei. Drei weitere Insassen ihres Fahrzeugs wurden nach Polizeiangaben in der Nähe von Dschenin verletzt.

Die Armee teilte mit, ein Militärhubschrauber habe Palästinenser ins Visier genommen, die in der Gegend Sprengsätze auf israelische Fahrzeuge geworfen hätten. Dabei wurden nach Angaben des palästinensischen Verkehrsministeriums sieben Palästinenser getötet.

12.44 Uhr: Gesundheitsbehörde - Über 100 Palästinenser binnen 24 Stunden getötet

Im Gazastreifen sind nach Angaben der dortigen Gesundheitsbehörde mindestens 113 Palästinenser binnen 24 Stunden getötet worden. Rund 250 Menschen seien verletzt worden. Insgesamt seien damit seit Beginn der israelischen Angriffe Anfang Oktober 22.835 Menschen getötet worden. Mehr als 58.400 seien verletzt worden. Heftige Gefechte zwischen Hamas-Kämpfern und israelischen Soldaten gab es unter anderem in Chan Junis, der größten Stadt im südlichen Teil des Gazastreifens. Dort seien bei israelischen Angriffen auf Häuser 50 Menschen ums Leben gekommen, teilen Vertreter des Nasser Krankenhauses mit.

12.06 Uhr: Baerbock vor Nahost-Reise - "Der Terror muss ein Ende haben"

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hat vor einer erneuten Reise in den Nahen Osten ein Ende des Krieges im Gazastreifen und Schritte hin zu einer Lösung des seit Jahrzehnten tobenden Konflikts angemahnt. "Wir alle spüren, das Drehbuch des Terrors darf nicht noch weiter aufgehen: Der Terror muss ein Ende haben", erklärte Baerbock vor ihrem Abflug in Berlin. Die humanitäre Not der Menschen müsse ein Ende haben. "Die Region muss aus dem ewigen Zyklus der Gewalt herauskommen."

Baerbock fliegt zunächst nach Israel, weitere Stationen ihres dreitägigen Aufenthalts sind Ägypten und der Libanon. . Uhr: Bei einem israelischen Luftangriff im Westjordanland sind sieben Menschen ums Leben gekommen. Die getöteten Palästinenser seien zwischen 18 und 29 Jahre alt, teilte die palästinensische Gesundheitsbehörde in Ramallah am Sonntag mit. Der Luftangriff in der Stadt Dschenin traf nach palästinensischer Darstellung eine Bürgerversammlung. Zuvor war von sechs Toten die Rede gewesen, ein Schwerverletzter starb nun jedoch.

11.54 Uhr: Rotes Kreuz schickt Hilfsgüter nach Gaza - Lage katastrophal

Das Deutsche Rote Kreuz hat rund 33 Tonnen Hilfsgüter für die Menschen im Gazastreifen auf den Weg gebracht. Die Hubwagen, Zelte, Planen für Notunterkünfte und Rettungsrucksäcke wurden am Flughafen Leipzig verladen und sollen zunächst nach Ägypten gebracht werden. Den weiteren Transport in den Gazastreifen übernimmt der Ägyptische Rote Halbmond. Anschließend wird der Palästinensische Rote Halbmond die Verteilung übernehmen. Am Montag soll ein weiteres Flugzeug mit 26 Tonnen Hilfsgütern an Bord von Leipzig aus starten.

Die Lage im Gazastreifen beschrieb der Generalsekretär des Deutschen Roten Kreuzes, Christian Reuter, als katastrophal. Es fehle an allem: an Medikamenten, Trinkwasser, Lebensmitteln, an warmen Decken, an Treibstoff und Kleidung. Die meisten Menschen hätten ihre Wohnung verloren oder befänden sich auf der Flucht.

11.18 Uhr: Israels Armee: Zivilist bei Angriff im Westjordanland erschossen

Im von Israel besetzten Westjordanland ist nach Angaben der Armee ein israelischer Zivilist bei einem Angriff erschossen worden. Soldaten suchten nach den Tätern, teilte die Armee mit. Bei dem Getöteten soll es sich israelischen Medienberichten zufolge um einen 33 Jahre alten arabischen Israeli handeln. Der Mann und seine Begleiterin seien am Sonntagmorgen in ihrem Auto in der Nähe einer israelischen Siedlung nördlich der Stadt Ramallah angegriffen worden. Den Berichten zufolge wurde die Frau, eine arabische Israelin, verletzt. Ein Palästinenser habe sie mit seinem Wagen in ein Krankenhaus in Ramallah gebracht.

10.50 Uhr: Jordanien fordert sofortige Feuerpause und Druck der USA auf Israel

Jordanien fordert von den USA Druck auf Israel, damit es einer sofortigen Feuerpause im Gazastreifen zustimmt. Hier müssten die USA eine wichtige Rolle spielen, habe König Abdullah US-Außenminister Antony Blinken bei dessen Besuch in Amman gesagt, teilt der Palast mit. Abdullah habe zudem vor den "katastrophalen Auswirkungen" gewarnt, sollte der israelische Militäreinsatz in dem Palästinensergebiet fortgesetzt werden. Die USA sind der wichtigste Verbündete Israels. Blinken hält sich seit Freitag in der Region auf und bemüht sich um eine Deeskalation der Lage.

10.35 Uhr: Bericht - Chinas Reederei Cosco setzt Transport nach Israel aus

Die chinesische Reederei Cosco setzt einem Medienbericht zufolge ihre Transporte nach Israel aus. In dem Bericht des israelischen Finanznachrichtenportals Globes werden keine Details oder eine Begründung dafür genannt. Das Cosco-Büro in Israel lehnt eine Stellungnahme ab. Die israelische Hafenbehörde teilt lediglich mit, sie prüfe den Bericht. Im Roten Meer, zu dem Israel mit der Hafenstadt Eilat einen Zugang hat, werden immer wieder Frachtschiffe von jemenitischen Huthi-Rebellen angegriffen, die sich solidarisch mit der Hamas im Gazastreifen erklärt haben. Zahlreiche Reedereien wie etwa die dänische Maersk meiden deshalb die überaus wichtige Schifffahrtsroute durch das Rote Meer und nehmen die deutlich längere und damit teurere Route um das Kap der guten Hoffnung an der Südspitze Afrikas.

08.21 Uhr: Israelische Polizei: Beamtin bei Einsatz im Westjordanland getötet

Bei einer israelischen Razzia im besetzten Westjordanland ist am Sonntag nach Polizeiangaben eine Polizistin getötet worden. Die Beamtin "befand sich in einem Einsatzfahrzeug, das von einem Sprengsatz getroffen wurde", erklärte die israelische Polizei.

06.12 Uhr: Sechs Tote bei Angriff auf Dschenin

In der Nacht zum Sonntag hat die israelische Luftwaffe die Stadt Dschenin im Westjordanland angegriffen. Sechs Palästinenser kamen ums Leben, wie mehrere Medien am Sonntagmorgen übereinstimmend unter Berufung auf die palästinensische Gesundheitsbehörde in Ramallah berichteten. Der Angriff traf demnach eine Zusammenkunft von mehreren Anwohnern. Laut lokalen Berichten kam es dort zuvor zu Gefechten zwischen Palästinensern und der israelischen Armee.

In Dschenin und auch Nablus, die beide von der palästinensischen Autonomiebehörde verwaltet werden und als Hochburgen von Terrorgruppen gelten, finden regelmäßig Razzien des israelischen Militärs statt. Seit Beginn des Gaza-Krieges führt die israelische Armee derartige Razzien im Westjordanland noch häufiger durch.

06.10 Uhr: Hamas-Struktur im Norden Gazas demontiert

Israel hat mit seiner Offensive im Gazastreifen nach eigenen Angaben die militärische Struktur der islamistischen Terrororganisation Hamas im Norden des Küstengebiets demontiert. Bei den Einsätzen gelangte das Militär außerdem in den Besitz wichtiger geheimdienstrelevanter Informationen. Unterdessen arbeiten westliche Chefdiplomaten mit Ländern in der Region weiter an einer Deeskalation des Konflikts. Ein Deal über die noch im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln könnte aus Sicht des vermittelnden Golfemirats Katar nach der Tötung eines wichtigen Hamas-Anführer im Libanon schwieriger werden, wie es in einem Bericht heißt.

In der Nacht hat Israels Armee auf X (vormals Twitter) Videos zu dem Einsatz veröffentlich. Sprecher Daniel Hagari sagte, die Hamas habe vor Kriegsbeginn im Norden über zwei Brigaden mit zwölf Regimentern verfügt. "Insgesamt waren es etwa 14.000 Terroristen", sagte er. Seitdem seien zahlreiche Kommandeure getötet sowie Waffen und Munition zerstört worden. Die Soldaten hätten unterirdische Tunnel gefunden und demoliert.

06.08 Uhr: Beschuss im Norden Israels

Neben den Gefechten in Gaza wurde auch an Israels Nordgrenze zum Libanon wieder geschossen. Die Schiitenmiliz Hisbollah feuerte am Samstag nach eigenen Angaben insgesamt 62 Raketen auf Israel und damit mehr als sonst. Die mit dem Iran und der Hamas verbündete Miliz visierte demnach eine Militärbasis nahe Meron in Nordisrael an. Der Angriff sei eine "erste Reaktion" auf die Tötung des zweithöchsten Anführers der islamistischen Hamas im Ausland, Saleh al-Aruri, am Dienstag in Beirut gewesen, erklärte die Hisbollah. Sie vermutet Israel hinter der Tat.

Wegen der Tötung Al-Aruris geht das Golfemirat Katar davon aus, dass ein weiterer Deal zur Freilassung von Geiseln aus der Gewalt der Hamas schwierig werden könnte. Das berichtete das Nachrichtenportal "Axios" in der Nacht zum Sonntag unter Berufung auf eine israelische Quelle und einen katarischen Beamten. Katars undMohammed bin Abdulrahman Al Thani habe dies mehreren Familien israelischer Geiseln, die ihn in der Hauptstadt Doha trafen, gesagt.

06.06 Uhr: Chefdiplomaten auf Nahost-Reise

In der Hoffnung, eine Deeskalation des Konflikts voranzutreiben besuchte US-Außenminister Antony Blinken Jordaniens Hauptstadt Amman. "Jordanien ist ein entscheidender Partner, um dabei zu helfen, eine Ausweitung des Konflikts in der Region zu verhindern", schrieb Blinkens Sprecher Matthew Miller in der Nacht zum Sonntag auf X. Blinken wollte noch Katar, die Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabien sowie Israel, das Westjordanland und Ägypten besuchen. Parallel setzte sich EU-Chefdiplomat Josep Borrell im Libanon für eine Deeskalation ein.

Samstag, 6. Januar 2024

22.22 Uhr: Israel veröffentlicht mutmaßliches Foto von Hamas-Militärchef Deif

Israels Armee hat ein Bild veröffentlicht, das den Chef des bewaffneten Arms der Terrororganisation Hamas, Mohammed Deif, zeigen soll. Auf dem am Samstagabend verbreiteten Foto ist ein grauhaariger, bärtiger Mann zu sehen, der in der linken Hand mehrere Geldscheine und in der rechten Hand einen Plastikbecher mit einer Flüssigkeit hält. Bis zu Beginn des Gaza-Kriegs vor drei Monaten verfügte Israel nur über sehr alte Fotos von dem Mann, der als einer der zentralen Drahtzieher des Terrorangriffs auf Israel vom 7. Oktober gilt. Bereits im Dezember war ein neueres Bild von Deif aufgetaucht, der jahrelang als Phantom beschrieben wurde und bereits zahlreiche Tötungsversuche Israels überlebt hat.

Armeesprecher Daniel Hagari sagte, das Militär habe im Gazastreifen unter anderem Computer, Landkarten und Funkgeräte gefunden. Es seien insgesamt 70 Millionen Dateien mit geheimdienstlich relevanten Informationen entdeckt worden. "Gemeinsam mit (dem Inlandsgeheimdienst) Schin Bet haben wir Terroraktivisten verhört", sagte Hagari. "Das Ergebnis war, dass wir Informationen über ranghohe Hamas-Anführer erlangt haben, darunter auch Dokumentation von Mohammed Deif und auch Informationen über Hamas-Anführer, die sich außerhalb des Gazastreifens aufhalten."

21.00 Uhr: Frankreich - Iran muss aufhören, den Nahen Osten zu destabilisieren

Frankreichs Außenministerin Catherine Colonna hat Teheran aufgefordert, "destabilisierende Handlungen" zu unterlassen, die zu einer weiteren Eskalation des Nahost-Konflikts führen könnten. "Das Risiko eines regionalen Flächenbrands war noch nie so groß; der Iran und seine Verbündeten müssen ihre destabilisierenden Handlungen sofort einstellen", schrieb Colonna am Samstag nach einem Telefonat mit dem iranischen Außenminister Hossein Amir-Abdollahian im Kurzbotschaftendienst X (ehemals Twitter).

"Niemand würde durch eine Eskalation gewinnen", schrieb Colonna weiter. Diese "sehr klare Botschaft" habe sie dem iranischen Außenminister übermittelt. Der Aufruf erfolgte, nachdem die pro-iranische Hisbollah im Libanon erklärt hatte, sie habe in einer "ersten Reaktion" auf die Tötung des Hamas-Vizechefs Saleh al-Aruri in Beirut einen israelischen Stützpunkt mit 62 Raketen beschossen.

20.30 Uhr: Israel - Hamas im nördlichen Gazastreifen zerschlagen

Israel hat nach eigenen Angaben die Zerschlagung des militärischen Gefüges der Hamas im nördlichen Gazastreifen abgeschlossen und rund 8.000 Kämpfer in dem Gebiet getötet. Zudem seien Zehntausende Waffen in und Millionen Dokumente in dem Gebiet beschlagnahmt worden, sagt ein Militärsprecher. Israel konzentriere sich jetzt auf die Zerschlagung der Hamas im Zentrum und im Süden des Gazastreifens.

19.30 Uhr: Tausende Israelis bei neuen Protesten gegen Netanyahu

Tausende Menschen haben in Israel an Protesten gegen den rechtskonservativen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu teilgenommen. Demonstranten in der Küstenmetropole Tel Aviv und der Hafenstadt Haifa forderten am Samstagabend eine Absetzung Netanyahus und Neuwahlen. "Wir werden nicht aufgeben" und "Regierung des Bösen", skandierten Demonstranten in Tel Aviv, während sie durch die Innenstadt marschierten.

Im vergangenen Jahr hatte es immer wieder Massenproteste gegen die heftig umstrittene Justizreform gegeben, die Netanyahus rechts-religiöse Regierung durchsetzen wollte. Nach dem Massaker der islamistischen Hamas und anderer Gruppierungen im israelischen Grenzgebiet am 7. Oktober und dem darauf folgenden Gaza-Krieg hatten die Proteste weitgehend aufgehört. An den neuen Protesten nahmen auch Angehörige von Opfern des 7. Oktober sowie Israelis teil, die wegen der Kämpfe ihre Wohnorte im Grenzgebiet zum Gazastreifen und zum Libanon verlassen mussten.

Netanyahu bekräftigte am Samstagabend, der Gaza-Krieg werde weitergehen, "bis wir alle Ziele erreicht haben". Dies seien die Zerstörung der Hamas, die Rückführung der Geiseln und "sicherzustellen, dass Gaza nie wieder eine Bedrohung für Israel darstellen kann".

17.09 Uhr: Baerbock startet weitere Nahost-Reise

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) reist am Sonntag zu ihrem vierten Besuch im Nahen Osten seit Beginn des Kriegs zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas. Erste Station ist Israel, wo Baerbock mit dem neuen Außenminister Israel Katz sowie mit Präsident Isaac Herzog zusammentreffen will. In den kommenden Tagen folgen Besuche bei Palästinenserpräsident Mahmud Abbas im Westjordanland sowie in Israels Nachbarstaaten Ägypten und Libanon. Danach reist Baerbock weiter nach Südostasien.

Im Zentrum von Baerbocks Gesprächen sollen laut Auswärtigem Amt die dramatische humanitäre Lage im Gazastreifen, die Situation im Westjordanland sowie die volatile Lage an der israelisch-libanesischen Grenze stehen.

14.58 Uhr: US-Außenminister führt vor Nahostreise Gespräche in der Türkei

US-Außenminister Antony Blinken hat vor seiner erneuten Reise in mehrere Länder des Nahen Ostens vor dem Hintergrund des Gaza-Kriegs Gespräche in der Türkei geführt. Bevor Blinken am Samstag mit Präsident Recep Tayyip Erdogan in Istanbul zusammenkam, traf er seinen türkischen Amtskollegen Hakan Fidan. Neben dem Gaza-Krieg hätten sie über den angestrebten Beitritt Schwedens zur Nato gesprochen, den die Türkei noch nicht ratifiziert hat, teilte das türkische Außenministerium mit.

14.30 Uhr: Borrell – Libanon darf nicht in den Konflikt hineingezogen werden

Der Libanon sollte nach Ansicht des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell nicht in den Nahostkonflikt hineingezogen werden. Niemand ginge aus einem Konflikt in der Region als Sieger hervor, sagt Borrell bei einem Besuch im Libanon. Der zunehmende Beschuss über die Grenze zwischen Israel und dem Libanon sei besorgniserregend.

13.08 Uhr: Palästinenser melden über 22.700 Todesopfer

Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde sind in den vergangenen 24 Stunden im Gazastreifen 122 Menschen getötet worden. Die Gesamtzahl sei damit auf 22.722 gestiegen. Außerdem habe die Behörde seit Kriegsausbruch vor knapp drei Monaten mehr als 58.000 Verletzte registriert.

Die israelische Armee teilte mit, dass in der schwer umkämpften Stadt Chan Junis im Süden des Gazastreifens eine ungenannte Zahl von Gegnern getötet sowie Eingänge zu Hamas-Tunneln und Waffenlager zerstört wurden. In Gaza-Stadt hätten Soldaten in einem an eine Klinik angrenzenden Gebäude Dutzende Maschinenpistolen entdeckt und zerstört. Über Verluste der Armee wurde zunächst nichts mitgeteilt. Die Angaben beider Seiten aus dem Kriegsgebiet lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

09.01 Uhr: Hisbollah feuert Raketen auf israelischen Militärstützpunkt

Nach der Tötung von Hamas-Vizechef Saleh al-Aruri im Libanon hat die pro-iranische Hisbollah nach eigenen Angaben mehr als 60 Raketen auf einen israelischen Militärstützpunkt abgefeuert. Die mit der Hamas verbündete Miliz erklärte die Tat als "Teil der ersten Reaktion auf das Verbrechen der Ermordung" von al-Aruri. Das israelische Militär bestätigte rund 40 Raketenabschüsse vom libanesischen Territorium aus. Israelische Streitkräfte hätten kurz darauf eine für einige Raketenstarts verantwortliche Zelle getroffen, erklärte die Armee.

Al-Aruri und sechs weitere Hamas-Mitglieder waren am Dienstag bei einem Angriff auf ein Büro der Palästinenserorganisation südlich von Beirut getötet worden. Israel hat nicht die Verantwortung für den Angriff übernommen. Ein Vertreter der US-Verteidigung bestätigte im Gespräch mit der Presseagentur AFP, dass Israel den Angriff ausgeführt habe. Al-Aruri galt als wichtiger Militärstratege der Hamas und als einer ihrer Anführer im Westjordanland. Israel macht ihn für die Planung zahlreicher Anschläge verantwortlich.

06.22 Uhr: UN: "Gaza ist Ort des Todes und der Verzweiflung"

Drei Monate nach Beginn des Kriegs im Gazastreifen zeigen sich Hilfsorganisationen schockiert: "Gaza ist zu einem Ort des Todes und der Verzweiflung geworden", sagte der Chef des UN-Nothilfebüros OCHA, Martin Griffiths. Das schwer zerbombte Gebiet sei "unbewohnbar" geworden. Es drohe eine Hungersnot. Vor allem für Kinder sei die Lage dramatisch: "Kein Essen. Kein Wasser. Keine Schule. Nichts als die schrecklichen Geräusche des Krieges, Tag für Tag", so Griffiths. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden seit Kriegsbeginn mehr als 22.000 Menschen getötet. Die Zahl lässt sich nicht prüfen, gilt aber als glaubwürdig.

Israels Armee erklärte dagegen, es gebe "hinreichend" Nahrung im Gazastreifen. Vorwürfe, dass Israel die Lieferung humanitärer Hilfe behindere, wies das Militär zurück: "Israel hat und wird den Menschen in Gaza, die nicht zum Terror gehören, keine menschliche Hilfe verweigern", sagte der für humanitäre Hilfe zuständige Vertreter der israelischen Cogat-Behörde, Elad Goren. Auch gebe es eine "Stabilisierung des medizinischen Systems".

01.29 Uhr: Israel will Völkermord-Klage abwenden

Einem Medienbericht zufolge will internationalen Druck gegen Südafrikas Völkermord-Klage vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag aufbauen. Ziel sei es, eine einstweilige Verfügung des Gerichts zur sofortigen Kampfeinstellung abzuwenden, meldete das Nachrichtenportal "Axios". In einem Telegramm des israelischen Außenministeriums an seine Botschaften im Ausland, demzufolge die Botschaften örtliche Diplomaten und Politiker zu einer Erklärung gegen Südafrikas Klage bewegen sollen.

Südafrika hatte Israel vor dem höchsten UN-Gericht verklagt und des Völkermords beschuldigt. Die UN-Richter sollten aus Sicht Südafrikas zunächst in einem Eilverfahren ein Ende der Gewalt gegen Palästinenser anordnen, um deren Rechte zu schützen. Israel hingegen wies Südafrikas Anschuldigungen entschieden zurück. Für das Leid der Palästinenser in Gaza sei ausschließlich die Hamas verantwortlich. Israel tue im Krieg alles, um den Schaden für die Zivilbevölkerung so gering wie möglich zu halten, wurde argumentiert.

Die Anhörungen dazu hat der Gerichtshof für den 11. und 12. Januar angesetzt. Die Urteile des UN-Gerichts sind in der Regel bindend. Allerdings besitzen die Richter keine Machtmittel, um einen Staat zur Umsetzung zu zwingen.

Freitag, 5. Januar 2024

21.04 Uhr: Hamas-Massaker - Militär verteidigt Untersuchung eigener Versäumnisse

Nach heftiger Kritik einiger rechtsextremer israelischer Minister hat Israels Armee eine geplante Untersuchung zur Aufarbeitung eigener Fehler, die das Hamas-Massaker vom 7. Oktober ermöglicht haben, verteidigt. Das Militär müsse aus seinen Fehlern lernen, sagte Sprecher Daniel Hagari am Freitagabend. Es handelt sich den Angaben nach um eine interne Untersuchung. Ergebnisse der Aufarbeitung sollen öffentlich bekannt gegeben werden.

Bei einer Sitzung des israelischen Kabinetts in der Nacht zu Freitag hatte es israelischen Medienberichten zufolge einen Streit gegeben. Rechtsgerichtete Minister griffen dabei Generalstabschef Herzi Halevi scharf an, nachdem er die Einsetzung der Kommission angekündigt hatte. Die rechten Kabinettsmitglieder kritisierten demnach etwa den Zeitpunkt, weil die Kämpfe im Gazastreifen noch andauerten. Auch die Berufung des früheren Verteidigungsministers Schaul Mofas, der 2005 den Rückzug Israels aus dem Gazastreifen überwacht hatte, an die Spitze der Kommission sei auf scharfen Protest gestoßen. Mehrere rechtsextreme Minister fordern derzeit eine Wiederbesiedlung des Gazastreifen nach dem Krieg. Verteidigungsminister Joav Galant lehnt dies ab.

18.17 Uhr: Hisbollah-Chef - Über 670 Einsätze gegen Israel für "Gleichgewicht der Abschreckung"

Die Hisbollah hat nach Aussagen ihres Generalsekretärs seit dem 08. Oktober mehr als 670 Einsätze im Grenzgebiet zu Israel ausgeführt. Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah sagte in einer Ansprache, dass diese Angriffe ein "Gleichgewicht der Abschreckung" hergestellt hätten. Mögliche Verhandlungen zu einer Einigung an der Grenze würden aber erst nach Beendigung der "Aggression gegen Gaza" stattfinden.

Der Chef der vom Iran unterstützen Schiitenorganisation forderte die Bewohner Nordisraels dazu auf, Druck auf die israelische Regierung auszuüben: "Die Lösung für die Siedler im Norden besteht darin, sich an ihre Regierung zu wenden und zu fordern, dass sie die Aggression gegen Gaza stoppt."

17.43 Uhr: Palästinenser melden sechs Tote in Rafah

Bei einem israelischen Luftangriff im Süden des Gazastreifens sind nach Angaben örtlicher Behörden mindestens sechs Menschen getötet worden. Israel hat Rafah als eines der Gebiete genannt, in denen Palästinenser Zuflucht vor den Kämpfen zwischen der Armee und der Hamas finden könnten. Dort sind Hunderttausende Menschen zusammengedrängt. Allerdings greift Israel immer wieder Ziele im gesamten Gazastreifen an.

16.38 Uhr: Hapag-Lloyd - Vermeidung des Roten Meeres bringt höhere Kosten und Verspätungen

Deutschlands größte Container-Reederei Hapag-Lloyd muss wegen der Vermeidung des Suezkanals höhere Kosten auf sich nehmen und erhebt Zuschläge für Kunden. Alleine für die 25 zwischen dem 18. und 31. Dezember umgeleiteten Hapag-Lloyd-Schiffe seien Mehrkosten in zweistelliger Millionenhöhe entstanden, sagte ein Sprecher. Je nach Route komme es zudem zu Verzögerungen zwischen einer Woche und drei Wochen. Auf den Strecken von Fernost gebe es keine Alternativen zur Umleitung über das Kap der Guten Hoffnung.

Mit Verweis auf die unsichere Lage wegen Angriffen der jemenitischen Huthi-Miliz auf Frachter im Roten Meer hatte Hapag-Lloyd seine Schiffe am Dienstag für mindestens eine weitere Woche umgeleitet. Am kommenden Dienstag will die weltweit fünftgrößte Container-Reederei über das weitere Vorgehen entscheiden.

16.26 Uhr: Unicef - Leben von 1,1 Millionen Kindern in Gaza gefährdet

Die Bombardierungen, die mangelnde Versorgung und die Ausbreitung von Krankheiten bedrohen nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks Unicef das Leben von rund 1,1 Millionen Kindern im Gaza-Streifen. Nach fast vierzehn Wochen Krieg seien bereits Tausende von Kindern an den Folgen der Gewalt gestorben, teilte Unicef in Köln mit. Zudem verschlechtere sich die Lage der Kinder und Jugendlichen. "Die Kinder in Gaza sind in einem Albtraum gefangen, der sich mit jedem Tag verschlimmert", sagte Unicef-Exekutivdirektorin Catherine Russell. Zudem gefährdeten vermeidbare Krankheiten und der Mangel an Nahrung und sauberem Wasser ihr Überleben. "Alle Kinder und die gesamte Zivilbevölkerung müssen vor Gewalt geschützt werden und Zugang zu grundlegender Versorgung haben", forderte sie.

15.46 Uhr: Hisbollah-Chef Nasrallah - Al-Aruris Tötung bleibt nicht ohne Reaktion

Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah hat erneut Vergeltung für die Tötung des Hamas-Anführers Saleh al-Aruri angekündigt. "Die Ermordung Al-Aruris (...) wird sicherlich nicht ohne Reaktion und Strafe bleiben", sagte der Generalsekretär der proiranischen Schiitenorganisation in einer Ansprache. Der Libanon würde bloßgestellt, wenn die Tötung ohne Reaktion bliebe. Eine Antwort werde zwangsläufig kommen. Es gebe nun eine "historische Chance" für den Libanon, von Israel besetztes Land zu "befreien". Auch im Irak bestehe eine "historische Chance", die US-Präsenz dort zu beseitigen.

Al-Aruri wurde am Dienstag in der libanesischen Hauptstadt Beirut mutmaßlich von Israel getötet. Dies hatte Befürchtungen Auftrieb gegeben, dass der Gaza-Krieg auch den Libanon erfassen könnte. Seit Beginn der israelischen Offensive in dem Küstenstreifen nach dem Massaker von Hamas-Terroristen und anderen Extremisten in Israel am 7. Oktober kommt es in der Grenzregion fast täglich zu Konfrontationen zwischen Israels Armee und der Hisbollah.

15.40 Uhr: Libanon ruft UN-Sicherheitsrat wegen Tötung von Hamas-Vizechef an

Die libanesische Regierung hat den UN-Sicherheitsrat wegen der Tötung des stellvertretenden Hamas-Chefs Saleh al-Aruri in Beirut durch Israel angerufen. In der Beschwerde vom 4. Januar heißt es, dass Israel bei dem Angriff sechs Raketen eingesetzt habe. Dies sei bisher die "gefährlichste Phase" der israelischen Angriffe auf Libanon. Israel wiederum beklagt den Beschuss durch die radikal-islamische Hisbollah-Miliz von libanesischem Territorium aus.

15.29 Uhr: Tausende bei propalästinensischen Demonstrationen im Jemen

Tausende Menschen haben in von Huthi-Rebellen kontrollierten Gebieten im Jemen aus Solidarität mit dem palästinensischen Volk demonstriert. Der Huthi-nahe Fernsehsender Al-Masirah zeigte Bilder, in denen zu sehen war, wie sich Tausende allein in der Hauptstadt Sanaa versammelten. Sie hielten palästinensische und jemenitische Flaggen in den Händen. Auch in der Rebellenhochburg Saada im Norden des Landes soll es zu großen Demonstrationen gekommen sein. Die Huthis hatten am Donnerstag zu den Kundgebungen aufgerufen.

Seit Ausbruch des Gaza-Kriegs greifen die Huthis Israel immer wieder mit Drohnen und Raketen an. Zuletzt haben sie auch Schiffe im Roten Meer attackiert.

15.02 Uhr: Israel beschießt Stellungen der Hisbollah im Südlibanon

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben wieder Stellungen der Schiitenmiliz Hisbollah im Südlibanon angegriffen. Kampfjets hätten Einrichtungen der mit dem Iran verbündeten Miliz bei den Orten Majdalsun und Aita al Schaab bombardiert, teilte die Armee mit. Es habe sich um militärische Posten der Hisbollah und Orte gehandelt, von denen aus Terroristen ihre Angriffe vorbereitet hätten. Aus libanesischen Sicherheitskreisen wurden die Angriffe sowie Attacken an weiteren Orten bestätigt. Über mögliche Opfer wurde zunächst nichts bekannt.

14.48 Uhr: Unicef - Mangelernährung von Schwangeren und Kindern im Gazastreifen

Die meisten schwangeren Frauen und Kleinkinder im Gazastreifen können sich nach Einschätzung des UN-Kinderhilfswerks nicht ausgewogen ernähren. 90 Prozent der Kinder unter zwei Jahren nähmen laut einer Umfrage jeden Tag nur zwei Nahrungsmittelgruppen zu sich, meist Brot und Milch, teilte Unicef mit. 25 Prozent der schwangeren Frauen sagten in einer Umfrage vom 26. Dezember demnach, sie äßen nur Nahrungsmittel aus einer Gruppe.

Seit dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober sind nur wenige Hilfslieferungen in den Gazastreifen gelangt. Pro Tag sind es weniger als 200 Lastwagen, weniger als halb so viele wie vor dem Gaza-Krieg. Laut Unicef haben auch Durchfallerkrankungen bei Kindern unter fünf Jahren innerhalb von nur einer Woche im Dezember deutlich zugenommen, von 48.000 auf 71.000. Auch das könne ein Hinweis auf mangelhafte Ernährung sein.

14.27 Uhr: Baerbock warnt Israel vor Vertreibung der Palästinenser im Gazastreifen

Bundesaußenminister Annalena Baerbock will Israel auf ihrer Nahost-Reise zur Mäßigung im Kampf gegen die radikal-islamische Hamas auffordern. "Es darf keine Besetzung des Gazastreifens geben, keine Vertreibung und keine Verkleinerung des Territoriums", sagte Baerbock in Berlin. Zugleich dürfe "für Israel keine Gefahr aus dem Gazastreifen mehr ausgehen". Deutschland halte am Ziel einer Zweistaatenlösung für Israelis und Palästinenser fest.

"Israelis und Palästinenser werden nur Seite an Seite in Frieden leben können, wenn die Sicherheit des einen die Sicherheit des anderen bedeutet", betonte sie. Das Selbstverteidigungsrecht Israels dürfe nicht infrage gestellt werden. Baerbock wird am Sonntag zunächst nach Israel reisen, wo sie ihren neuen Amtskollegen Israel Katz und den israelischen Präsidenten Jitzchak Herzog treffen will. In den palästinensischen Gebieten ist unter anderem ein Treffen mit Präsident Mahmud Abbas geplant. Danach will sie nach Ägypten und Libanon weiterreisen.

14.05 Uhr: Weiterer von der Hamas entführter Israeli ist tot

Eine weitere von der militant-islamistischen Hamas Anfang Oktober aus Israel verschleppte Geisel ist tot. Der 38-jährige Tamir Adar sei nicht mehr am Leben, teilte der Kibbuz Nir Oz mit, wo der Tote gewohnt hatte. Zur Todesursache in Geiselhaft wurde nichts bekannt.

Die Hamas hatte bei ihrem Großangriff am 7. Oktober etwa 1.200 Israelis getötet und rund 250 weitere entführt, davon allein rund 80 aus Nir Oz. Im Zuge eines Waffenstillstands im November wurden etwa 100 Geiseln gegen palästinensische Häftlinge in Israel ausgetauscht. Nach israelischen Angaben hält die Hamas noch 113 Geiseln fest, darunter 19 Frauen und zwei Kinder unter fünf Jahren. Außerdem gibt die Hamas die Leichen von 24 inzwischen toten Geiseln nicht frei.

13.47 Uhr: Reederei Maersk meidet "bis auf Weiteres" Fahrt durchs Rote Meer

Wegen der anhaltenden Angriffe jemenitischer Rebellen auf Frachtschiffe im Roten Meer will der dänische Reederei-Konzern Maersk das Gewässer "bis auf Weiteres" meiden. "Alle Maersk-Schiffe (...) werden nach Süden um das Kap der Guten Hoffnung umgeleitet", erklärte das Unternehmen: "Alle verfügbaren Informationen bestätigen, dass das Sicherheitsrisiko weiterhin auf einem sehr hohen Niveau liegt."

Seit dem Beginn des Krieges zwischen Israel und der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas Anfang Oktober hat die im Jemen ansässige pro-iranische Huthi-Miliz wiederholt Frachtschiffe im Roten Meer attackiert. Die Huthis erklärten, sie griffen aus Solidarität mit den Palästinensern Schiffe an, die Verbindungen zu Israel hätten. Seit Mitte November wurden 25 Handelsschiffe angegriffen.

13.28 Uhr: Regierung meldet erste Festnahmen nach Anschlag im Iran

Im Iran hat es nach dem Anschlag vom Mittwoch erste Festnahmen gegeben. Das teilte Innenminister Wahidi mit. Die Geheimdienste hätten sehr gute Hinweise bekommen zu "Elementen", die an dem Terroranschlag in Kerman beteiligt gewesen seien, so Wahidi. Man habe mehrere Personen, die involviert gewesen seien, festgenommen. Um wen es sich dabei handelt, ließ er offen.

Gestern hatte sich die islamistische Terrororganisation IS zu dem Angriff mit 89 Todesopfern in der Stadt im Südosten des Iran bekannt. Zwei ihrer Selbstmordattentäter hätten während einer Gedenkveranstaltung am Friedhof Sprengstoffgürteln gezündet. Teheran sieht trotzdem Israel und die USA als Drahtzieher.

13.14 Uhr: Baerbock reist am Sonntag in den Nahen Osten

Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) bricht am Sonntag zu einer Reise nach Israel und den Nahen Osten auf. "Im Zentrum der Gespräche werden die dramatische humanitäre Lage in Gaza, die Situation im Westjordanland sowie die äußerst volatile Lage an der israelischen libanesischen Grenze stehen", teilte ein Sprecher des Auswärtigen Amts mit. Es solle zudem um die Bemühungen für eine Freilassung der Hamas-Geiseln sowie um eine künftige Zweistaaten-Lösung gehen.

Es ist die vierte Reise Baerbocks in die Region seit den Terrorattacken der Hamas am 7. Oktober. Zu Beginn der Reise wird sie nach Angaben des Sprechers in Israel Präsident Izchak Herzog sowie ihren Amtskollegen Israel Katz treffen. In den palästinensischen Gebieten wolle die Ministerin unter anderem mit dem Präsidenten der Autonomiebehörde, Mahmud Abbas, sowie mit Außenminister Riad al-Maliki reden. In Ägypten sei ein Treffen mit Außenminister Samih Schukri geplant. Außerdem sei ein Besuch im Libanon vorgesehen.

13.07 Uhr: Hamas-Behörde - 22.600 Palästinenser seit Kriegsbeginn getötet

Bei israelischen Angriffen im Gazastreifen sind nach Darstellung der dortigen Gesundheitsbehörde seit Kriegsbeginn mindestens 22.600 Palästinenser getötet worden. Zudem gebe es 57.910 Verletzte, teilte die der radikal-islamischen Hamas unterstellte Behörde weiter mit.

13.04 Uhr: Mehr als 76.000 Menschen im Libanon wegen Kämpfen vertrieben

Im Libanon haben Zehntausende Menschen in den vergangenen drei Monaten aufgrund der anhaltenden Kämpfe an der Grenze zu Israel ihr Zuhause verlassen müssen. Wegen der zunehmenden Gefechte im libanesisch-israelischen Grenzgebiet seit Beginn des Kriegs zwischen Israel und der islamistischen Hamas wurden im Libanon 76.018 Menschen vertrieben, insbesondere im Süden, hieß es in einem Bericht der Internationalen Organisation für Migration (IOM).

Dem Bericht zufolge fanden mehr als 80 Prozent der vertriebenen Libanesen Zuflucht bei Verwandten, zwei Prozent sind demnach in Sammelunterkünften im Süden des Landes untergebracht, vor allem in der Küstenstadt Tyrus und in der Region Hasbaja.

12.34 Uhr: Irans Führung droht nach IS-Anschlag den USA und Israel

Der iranische Präsident Ebrahim Raissi und der Kommandeur der Revolutionsgarden haben nach dem Anschlag der IS-Miliz mit fast 100 Toten den USA und Israel mit Vergeltung gedroht. "Wir werden euch finden, wo immer ihr seid", sagte Generalmajor Hossein Salami bei der Beisetzung von Opfern des Bombenanschlages, zu dem der radikal-islamische IS sich bekannt hatte. "Sie können nur als Agenten und Söldner der amerikanischen Politik und des Zionismus handeln", sagte Salami über die Hintermänner des Anschlags. "Tod für Amerika, Tod für Israel", skandierte die Menge.

"Unsere Feinde können die Macht des Iran sehen, und die ganze Welt kennt seine Stärke und Fähigkeiten", sagte Präsident Raissi in einer Fernsehansprache: "Unsere Streitkräfte werden über den Ort und die Zeit des Handelns entscheiden." Der IS hatte am Donnerstag erklärt, zwei seiner Kämpfer hätten inmitten der Menschenmenge mit Sprengstoffgürteln einen Selbstmordanschlag verübt.

12.00 Uhr: Mediziner berichten von schlimmen Zuständen in Gaza-Krankenhäusern

Ausländische Hilfsorganisationen haben von grausigen Zuständen in den wenigen noch im Gazastreifen arbeitenden Krankenhäusern berichtet. "Wir sehen Verletzungen, die überwiegend durch Explosionen und Splitter verursacht wurden", wird der Leitende Chirurg des Universitätskrankenhauses Oxford und Klinischer Leiter des Medizinischen Notfallteams, Nick Maynard, in einer Mitteilung der privaten Hilfsorganisation International Rescue Committee (IRC) zitiert. "Viele Erwachsene, Kinder und Babys werden mit traumatischen Amputationen von Armen und Beinen eingeliefert. Wir haben kleine Kinder mit den furchtbarsten Verbrennungen im Gesicht gesehen", fügte Maynard hinzu.

Flure, Treppenhäuser, Empfangsbereiche und Stationen seien überfüllt - auf jedem Quadratzentimeter des Krankenhauses lägen Patienten auf dem Boden, sagte er. Viele seien zudem schwer unterernährt. Ein Notfallteam von Medical Aid for Palestinians (MAP/Großbritannien) und International Rescue Committee (IRC) seien inzwischen in einem Krankenhaus im Gazastreifen im Einsatz, um die vielen Opfer israelischer Bombardierungen zu versorgen, berichtete IRC weiter.

11.33 Uhr: Blinken zu neuer Nahost-Reise aufgebrochen

US-Außenminister Antony Blinken ist angesichts des Gaza-Krieges zu einer neuen Reise durch den Nahen Osten aufgebrochen. Der Sprecher des Ministeriums, Matthew Miller, sagte in Washington, geplant sei ein längerer Trip mit Stopps in der Türkei, Griechenland, Jordanien, Katar, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Saudi-Arabien, Israel, dem Westjordanland und Ägypten.

Miller sagte, im Zentrum der Gespräche in den kommenden Tagen stünden Bemühungen, mehr humanitäre Hilfe in den Gazastreifen zu bringen, die restlichen Geiseln aus den Händen der Hamas zu befreien und den Schutz von Zivilisten in dem Konflikt zu verbessern. Israel müsse auch mehr tun, um Spannungen im Westjordanland zu reduzieren. Außerdem gehe es darum zu verhindern, dass sich der Konflikt über den Gazastreifen hinaus ausbreite. Blinken wolle konkrete Schritte diskutieren, wie Akteure in der Region ihren Einfluss geltend machen könnten, um eine Eskalation zu vermeiden.

11.29 Uhr: Medien - Heftiger Streit bei Sitzung der israelischer Regierung

Drei Monate nach Beginn des Gaza-Kriegs ist es bei einer Sitzung des israelischen Kabinetts Medienberichten zufolge zu einem heftigen Streit zwischen rechtsgerichteten Ministern und Generalstabschef Herzi Halevi gekommen. Die Minister hätten den General scharf angegriffen, nachdem er die Einsetzung einer Kommission angekündigt habe, die untersuchen soll, welche Fehler der Armee den Überraschungsangriff der Hamas am 7. Oktober auf Israel ermöglicht haben. Halevi sei verbal persönlich angegriffen worden. Die rechten Kabinettsmitglieder hätten vor allem den Zeitpunkt der angekündigten Untersuchung kritisiert, während die Kämpfe noch andauerten.

Bei der Sitzung in der Nacht zu Freitag sei es deswegen zu einem "lauten und wütenden Streit" gekommen, berichtete der staatliche Sender Kan und mehrere Zeitungen. Kan zitierte einen Teilnehmer mit den Worten, es sei "totale Anarchie" ausgebrochen. Regierungschef Benjamin Netanjahu habe die Sitzung, bei der es eigentlich um die Zukunft des Gazastreifens nach dem Krieg gehen sollte, schließlich vertagt, nachdem schon mehrere Militärs erbost den Raum verlassen hätten.

11.01 Uhr: Deutsches Rotes Kreuz fordert Deeskalation im Gazastreifen

Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) hat bessere Bedingungen für humanitäre Hilfe im Gazastreifen gefordert. "Es muss eine Deeskalation geben", sagte der DRK-Bereichsleiter für Internationale Zusammenarbeit, Christof Johnen, im ARD-"Morgenmagazin". Humanitäre Hilfe, "so wie sie planvoll ablaufen sollte", sei derzeit im Gazastreifen nicht möglich, verdeutlichte Johnen. Es müsse sich "eine Situation herausbilden, in der Hilfe sicher geleistet werden kann", forderte Johnen. Die Sicherheit der Helfer müsse gewährleistet sein.

Ein Flugzeug mit Hilfsgütern an Bord soll am Sonntag von Leipzig aus in Richtung Ägypten abfliegen. Johnen zufolge werden vor allem Zelte, Zeltplanen, Werkzeuge und logistisches Gerät an Bord sein. Dass die Hilfe unter Umständen nicht bei denjenigen ankomme, die sie am meisten brauchen, sei ein "großes Dilemma", sagte er. "Die Lösung kann aber nicht sein, dann gar keine Hilfe mehr zu leisten." Für die Kontrolle von Hilfslieferungen durch Israel zeigte Johnen Verständnis. Es sei "selbstverständlich", dass solche Kontrollen stattfänden. Die Frage sei allerdings, "ob dieser Prozess beschleunigt" werden könne.

10.12 Uhr: Hamas-Anführer - Israel gräbt sich mit Gaza-Krieg eigenes Grab

Nach Einschätzung des ehemaligen Vorsitzenden der islamistischen Hamas, Chaled Maschaal, gräbt sich Israel mit seinem Krieg im Gazastreifen "sein eigenes Grab". Die terroristische Organisation verbreitete am Donnerstagabend die Ansprache Maschaals. Anlass war die Tötung des Vize-Leiters des Politbüros der Hamas am Dienstagabend in der libanesischen Hauptstadt Beirut. Maschaal warf Israel vor, seine "Aggressionen" ins Ausland auszuweiten, "weil sie denken, dass dies den Widerstand bricht".

"Der Feind glaubt auch, dass durch die Ermordung von Anführern der Widerstand gebrochen und die Führung geschwächt wird", sagte der Hamas-Anführer. "Das ist eine große Illusion." Immer, wenn ein Anführer ausscheide, werde ein neuer aufsteigen.

08.14 Uhr: EU-Außenbeauftragter Borrell reist in Libanon

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell reist vom 5. bis 7. Januar zu Gesprächen in den Libanon. Er werde über die Lage an der Grenze zwischen dem Libanon und Israel beraten, erklärte die EU in Brüssel. Borrell werde unterstreichen, dass eine Eskalation der Lage vermieden werden müsse. Er werde auch darauf dringen, die diplomatischen Bemühungen in der Region voranzutreiben.

06.12 Uhr: Israelischer Verteidigungsminister stellt Zukunftsplan für Gaza vor

Der israelische Verteidigungsminister Joav Galant hat seine Pläne für den weiteren Verlauf des Gaza-Kriegs vorgestellt. Sie sehen unter anderem einen offenbar reduzierten "neuen Kampfansatz" im nördlichen Gazastreifen sowie ein von Israel geführtes palästinensisches Gremium vor, das nach Ende der Kampfhandlungen die Verwaltung übernehmen soll.

Das von Galant am Donnerstag herausgegebene Dokument trug den Titel "Vision für Phase 3" des Krieges. Sein Büro erklärte, diese Phase habe noch nicht begonnen. Es betonte, dass es sich bei dem Papier um Galants Ideen handele und nicht um offizielle Regierungspläne, die vom israelischen Kriegs- und Sicherheitskabinett festgelegt werden müssten.

Galant sagte, dass der Krieg so lange andauern werde, bis die militärischen und staatlichen Kapazitäten der militant-islamistischen Hamas ausgeschaltet und die mehr als 100 Geiseln, die sich noch in Gefangenschaft befinden, nach Israel zurückgekehrt seien.

06.10 Uhr: Huthi-Drohnenboot detoniert in Schifffahrtsstraße - Keine Schäden

Ein mit Sprengstoff beladenes Drohnenboot der Huthi-Rebellen ist nach Angaben der US-Marine in einer wichtigen Schifffahrtsstraße im Roten Meer detoniert, ohne jedoch Schaden anzurichten. Der Chef der US-Marinetruppen im Nahen Osten, Vizeadmiral Brad Cooper, sagte Reportern, das Boot der Huthis sei etwa 80 Kilometer auf das Rote Meer hinausgefahren, bevor es detonierte. Es sei bis auf wenige Meilen an Handelsschiffe und Schiffe der US-Marine herangekommen. Es sei unklar, was das Ziel des Angriffs gewesen sei.

Donnerstag, 4. Januar 2024

22.40 Uhr: Netanjahu strebt "fundamentale Veränderung" an Grenze mit Libanon an

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu strebt eine "fundamentale Veränderung" an der Grenze seines Landes mit dem Libanon an. Das eröffnete er am Donnerstag dem US-Gesandten Amos Hochstein, der zwischen Israel und dem Libanon vermittelt.

Netanjahu machte keine näheren Angaben zu seinen Plänen, erklärte aber, er wolle sich dafür einsetzen, dass die aus dem Norden Israels evakuierten Zivilisten sicher in ihre Häuser zurückkehren könnten. Er habe die Hoffnung, den Konflikt mit dem Libanon diplomatisch zu lösen, sagte er, deutete aber auch an, dass sich Israel nicht vor einer Eskalation drücken werde.

20.42 Uhr: Laut Israels Armee noch 136 Geiseln im Gazastreifen

Die israelische Armee geht nach neuen Informationen von derzeit noch 136 aus Israel in den Gazastreifen verschleppten Menschen aus. Wie viele Geiseln aber vielleicht tot sind, blieb nach diesen Armeeangaben unklar. Drei zuvor als vermisst gemeldete Zivilisten gelten Erkenntnissen des Militärs zufolge nun als entführt, wie Armeesprecher Daniel Hagari am Donnerstagabend mitteilte. Zuletzt hatte das Militär die Zahl der noch im Gazastreifen verbliebenen Geiseln mit 133 angegeben.

20.41 Uhr: Israelisches Militär: Waffenlabor der Hamas entdeckt

Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben ein Militärgelände der militant-islamistischen Hamas an der Zentralküste des Gazastreifens gestürmt. Dabei sei ein Tunnelnetzwerk zerstört worden, das sich über Hunderte Meter ausgedehnt habe. Einer der Tunnel habe zu einer Einrichtung geführt, in der die Hamas Waffen produziert habe, teilte das Militär mit. Die Anlage sei mit sprengstoffsicheren und durch Sprengstofffallen geschützten Türen gesichert gewesen. Aufnahmen des Waffenlabors stellte das Militär nicht zur Verfügung.

20.27 Uhr: Israels Pläne für nächste Phase des Krieges

Israel hat seine Pläne für die nächste Phase des Krieges gegen die radikal-islamische Hamas vorgestellt. Im Norden des Gazastreifens werde nun gezielter vorgegangen, erklärte Verteidigungsminister Joaw Gallant am Donnerstag. Im Süden werde dagegen weiter die Führung der Hamas verfolgt. Nach dem Krieg werde sich Israel im Gazastreifen die operative Handlungsfreiheit vorbehalten, hieß es in seiner Erklärung weiter. Eine zivile israelische Präsenz werde es nicht geben. Der Gazastreifen werde nicht mehr von der Hamas kontrolliert. Stattdessen sollten die palästinensischen Behörden die Leitung übernehmen, solange keine Bedrohung für Israel bestehe.

20.20 Uhr: Zehn Kinder bei israelischem Luftangriff getötet

Bei einem israelischen Luftangriff auf ein Haus im südlichen Gazastreifen sollen zehn Kinder und zwei Erwachsene getötet worden sein. Einer Liste der Toten zufolge, die ins Nasser-Krankenhaus in Chan Junis, der zweitgrößten Stadt des Küstengebiets, gebracht wurden, handelte es sich um einen Mann und seine Ehefrau, sieben ihrer Kinder sowie drei andere Kinder im Alter zwischen fünf und 14 Jahren.

Der Angriff ereignete sich in Mauassi, einem kleinen ländlichen Gebiet an der Südküste des Gazastreifens, von dem das israelische Militär erklärt hatte, Palästinenser könnten sich dorthin zurückziehen, um den Kämpfen zu entkommen. Vom israelischen Militär lag zunächst keine Stellungnahme vor.

19.41 Uhr: Huthis greifen Schiffe im Roten Meer mit Seedrohne an

Die jemenitischen Huthi-Rebellen haben Schiffe im Roten Meer mit einer Seedrohne angegriffen. Das bewaffnete unbemannte Fahrzeug habe sich am Donnerstag Schiffen von US-Marine und Unternehmen bis auf wenige Kilometer genähert, bevor es explodiert sei, teilte der Chef von US-Marineeinsätzen im Nahen Osten, Brad Cooper, mit.

19.21 Uhr: Blinken will neben Israel auch Westjordanland und fünf arabische Länder besuchen

US-Außenminister Antony Blinken will bei seiner vierten Nahost-Reise seit Beginn des Gazakrieges Anfang Oktober neben Israel auch das Westjordanland und fünf arabische Staaten besuchen. Geplant seien Stopps in Ägypten, Jordanien, Katar, Saudi-Arabien und in den Vereinigten Arabischen Emiraten, sagte am Donnerstag der Sprecher des Außenministeriums, Matthew Miller. Ferner seien Besuche in der Türkei und Griechenland vorgesehen.

19.01 Uhr: Pence drückt bei Besuch Unterstützung für Israel aus

Der frühere US-Vizepräsident Mike Pence hat bei einem Besuch im Süden des Landes seine Unterstützung für Israel im Krieg mit der militant-islamistischen Hamas zum Ausdruck gebracht. Während er neben den Trümmern einer Polizeistation in der Stadt Sderot stand, die am 7. Oktober Schauplatz eines erbitterten Gefechts zwischen Hamas-Kämpfern und Polizisten war, sagte Pence, die USA stünden an der Seite Israels.

19.00 Uhr: Israels Armee beendet 40-stündigen Einsatz im Westjordanland

Israels Militär hat eigenen Angaben zufolge eine Razzia im Flüchtlingslager Nur Schams in Tulkarm im Nordwesten des Westjordanlands nach mehr als 40 Stunden beendet. Elf Menschen wurden bei dem Anti-Terror-Einsatz festgenommen, wie die Armee am Donnerstag mitteilte. Was ihnen genau vorgeworfen wird, wurde nicht mitgeteilt.

17.11 Uhr: Türk verurteilt Umsiedlungs-Pläne israelischer Minister

Der Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, hat Äußerungen israelischer Minister zu einer möglichen Massenvertreibung von Palästinensern aus dem Gazastreifen als "sehr verstörend" verurteilt. Das internationale Recht verbiete gewaltsame Umsiedlungen und Deportationen von geschützten Personen in und aus besetzten Gebieten, so Türk auf X.

Die rechtsextremen israelischen Minister Itamar Ben-Gvir und Bezalel Smotrich hatten sich für eine israelische Wiederbesiedlung des Gazastreifens nach dem Krieg gegen die Hamas ausgesprochen. Ben-Gvir sagte am Montag, der Krieg sei eine Gelegenheit, die "Umsiedlung der Bewohner des Gazastreifens" zu fördern. Smotrich sagte am Sonntag, wenn Israel richtig vorgehe, werde es eine Abwanderung von Palästinensern geben, "und wir werden im Gazastreifen leben".

16.01 Uhr: Rund 1.000 Deutsche im Libanon tragen sich in Krisenvorsorgeliste ein

Rund 1.000 deutsche Staatsangehörige im Libanon haben sich auf die Krisenvorsorgeliste des Auswärtigen Amtes eingetragen. Das teilte das Ministerium mit. Die am 19. Oktober beschlossene Ausreiseaufforderung für den Libanon gelte fort, teilte das Auswärtige Amt zudem mit.

Wegen der Zuspitzung der Lage an der israelisch-libanesischen Grenze hatte das Auswärtige Amt am Mittwochabend erneut deutsche Staatsangehörige aufgerufen, den Libanon so schnell wie möglich zu verlassen. Deutsche, die sich noch in dem Land aufhalten, sollten sich in der Krisenvorsorgeliste Elefand registrieren und "auf schnellstem Wege" ausreisen, schrieb das Auswärtige Amt auf der Plattform X. Eine Eskalation an der Grenze zwischen Israel und Libanon sei nicht auszuschließen.

15.47 Uhr: Hamas-Behörde - Mehr als 22.400 Tote im Gazastreifen

Die Zahl der im Gaza-Krieg zwischen der islamistischen Hamas und der israelischen Armee getöteten Palästinenser ist nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde auf 22.438 gestiegen. Das wären 125 neue Todesopfer binnen 24 Stunden. Weitere 57.614 Menschen seien seit dem 7. Oktober durch israelische Angriffe verletzt worden, teilte die Behörde weiter mit. 70 Prozent der Opfer seien Frauen sowie Kinder und Jugendliche. Die Zahlen lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen – die Vereinten Nationen übernehmen sie. Bei vergangenen Konflikten erwiesen sich palästinensische Opferzahlen im Nachhinein als glaubwürdig.

15.02 Uhr: Tausende begleiten Beisetzung von Hamas-Anführer al-Aruri in Beirut

Tausende Menschen haben an der Beisetzungsfeier des mutmaßlich von Israel getöteten Hamas-Anführers Saleh al-Aruri in Beirut teilgenommen. Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen wurde der Sarg des zweithöchsten Anführers der islamistischen Organisation im Ausland zu einem Friedhof in dem palästinensischen Lager Schatila im Süden der Stadt gebracht. Die Teilnehmenden riefen "Freiheit für Palästina" und "Tod für Amerika und Israel". Sie hielten die palästinensische Fahne und Flaggen der Hisbollah und Hamas in die Höhe.

Der Vize-Leiter des Politbüros der Hamas, al-Aruri, war am Dienstagabend in Beirut getötet worden. Die Hamas und die Hisbollah geben Israel die Schuld. Israels Militär wollte Berichte über eine gezielte Tötung von Saleh al-Aruri nicht kommentieren. Insgesamt kamen bei dem Angriff sieben Mitglieder der Hamas und Verbündeter ums Leben.

14.52 Uhr: Israel - Zahlreiche Hamas-Terroristen in Tunneln getötet

Die israelische Armee hat bei Kämpfen gegen die islamistische Hamas im Süden des Gazastreifens nach eigenen Angaben zahlreiche ihrer Gegner in Tunneln getötet. Das hätten auch Terroristen der Hamas bestätigt, die sich in der schwer umkämpften Stadt Chan Junis ergeben hätten, teilte das Militär auf Telegram mit. Ein mehrere Hundert Meter langes Tunnelsystem sei zerstört und die Kampf- und Führungsfähigkeit der Hamas in der Region erheblich reduziert worden. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Nach Angaben von Oberst Micky Scharwit wurden in einem Tunnel im Süden allein 20 Terroristen getötet. In dem Kampfgebiet gebe es praktisch keine nichtmilitärische Infrastruktur, zitierte ihn die Zeitung "Jerusalem Post" weiter. Die Hamas nutze fast jedes Wohnhaus, Krankenhaus und fast jede Schule für den Terror.

14.36 Uhr: Israel nimmt Hunderte Palästinenser im Westjordanland fest

Die israelische Armee hat im besetzten Westjordanland nach eigenen Angaben in einem Flüchtlingsviertel der Stadt Tulkarm Hunderte Palästinenser wegen des Verdachts militanter Aktivitäten festgenommen. Sie seien zur Befragung abgeführt worden. Die Soldaten hätten bei dem Einsatz Häuser durchsucht, militante Infrastrukturen zerstört und zahlreiche Waffen sichergestellt. Einwohnern zufolge wurden mindestens 120 Menschen festgenommen und drei Häuser zerstört. Die Tulkarm-Brigaden erklärten, dass sich ihre Kämpfer einen Schusswechsel mit den Soldaten geliefert hätten.

In Tulkarm befindet sich einer der wichtigsten Grenzübergänge nach Israel. Seit dem Überfall der radikal-islamischen Hamas am 7. Oktober und dem Begin des Gaza-Kriegs hat Israel sein Vorgehen im Westjordanland nochmals verschärft. Bei Zusammenstößen wurden dort in den vergangenen Wochen Hunderte Palästinenser getötet und Tausende festgenommen.

14.24 Uhr: Weiter Ungewissheit über Urheber des Anschlags im Iran

Nach den verheerenden Explosionen im Iran mit mehr als 80 Toten fahnden die Behörden weiter nach den Tätern. Die Regierung in Teheran sprach von einer Terrorattacke, ebenso die Bundesregierung und die EU. Bisher reklamierte noch niemand den Anschlag für sich. Experten hielten es für denkbar, dass die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) dahinter stecken könnte. Die US-Regierung wies Unterstellungen zurück, in die Attacke verwickelt zu sein. Und man habe auch keinen Grund zur Annahme, dass Israel beteiligt war, hieß es.

Der iranische Präsidentenberater Mohammad Dschamschidi machte Israel und die USA für den Anschlag verantwortlich. Die "Verantwortung für dieses Verbrechen" liege "bei den USA und dem zionistischen Regime und der Terrorismus ist nur ein Werkzeug", schrieb Dschamschidi im Online-Dienst X. Die iranische Regierung erklärte den Donnerstag "zu einem Tag der öffentlichen Trauer im ganzen Land".

13.42 Uhr: Linkspartei fordert Behandlung verwundeter Palästinenser in Deutschland

Angesichts der humanitären Notlage in Gaza fordert die Linkspartei, verwundete Palästinenser nach Deutschland und andere EU-Länder zu bringen und hier zu versorgen. Nach dem "brutalen Angriff der Terrororganisation Hamas auf den Staat Israel und seine Menschen" leide die Zivilbevölkerung in Gaza heute "in unerträglichem Ausmaß unter den Folgen des Terrors der Hamas und der militärischen Antwort des Staates Israel", sagte die Linken-Abgeordnete Cornelia Möhring dem "Spiegel".

Um das "schwerste menschliche Leid" zu lindern, fordere sie für schwer verletzte und schwer kranke Zivilisten eine humanitäre Evakuierungsaktion aus Gaza und deren Aufnahme in Deutschland und anderen EU-Ländern. Möhring beschäftigt sich für ihre Partei im Bundestag mit humanitärer Hilfe, globaler Gesundheit und Entwicklungspolitik.

12.45 Uhr: Hisbollah beschießt erneut den Norden Israels

Vor der Beisetzung des mutmaßlich von Israel getöteten zweithöchsten Anführers der islamistischen Hamas im Ausland, Saleh al-Aruri, im Libanon hat die Hisbollah erneut Israel beschossen. Die wie die Hamas mit dem Iran verbündete Schiitenmiliz teilte mit, sie habe unter anderem israelische Einheiten nahe dem Dorf Schtula beschossen und "Volltreffer" erzielt. Israel machte jedoch keine Angaben über mögliche Opfer.

Das israelische Militär erwiderte nach eigenen Angaben den Beschuss aus dem Libanon. Ein Kampfflugzeug habe einen Beobachtungsposten der Hisbollah bei der Stadt Marun al-Ras beschossen. Zudem sei eine mit Panzerabwehrwaffen ausgerüstete Hisbollah-Einheit unter Feuer genommen worden.

Die Tötung Al-Aruris am Dienstag in der libanesischen Hauptstadt Beirut hatte Befürchtungen Auftrieb gegeben, dass der Gaza-Krieg auch den Libanon erfassen könnte. Seit Beginn des Kriegs kommt es in der Grenzregion fast täglich zu Konfrontationen zwischen Israels Armee und der Hisbollah.

12.28 Uhr: Angriffe im Roten Meer - Verband erwartet keine größeren Versorgungsprobleme

Der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) erwartet wegen der Angriffe auf Frachtschiffe im Roten Meer keine größeren Versorgungsprobleme in Deutschland. "Es wird höchstens in Einzelfällen zu kurzen Lieferverzögerungen kommen", erklärte BGA-Präsident Dirk Jandura: "Unsere Unternehmen haben aus den vergangenen Krisen gelernt und rasch reagiert." Ihre Lieferketten seien heute deutlich stärker diversifiziert und damit resilienter aufgestellt, als noch 2021, als der Suez-Kanal über Wochen blockiert war.

Seit dem Beginn des Krieges zwischen Israel und der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas Anfang Oktober hat die im Jemen ansässige pro-iranische Huthi-Miliz wiederholt Frachtschiffe im Roten Meer attackiert. Die Huthis erklärten, sie griffen aus Solidarität mit den Palästinensern Schiffe an, die Verbindungen zu Israel hätten.

12.10 Uhr: Saudi-Arabien weist Gaza-Umsiedlungspläne israelischer Minister zurück

Saudi-Arabien hat die Forderungen zweier israelischer Minister zur Umsiedlung der Bevölkerung im Gazastreifen zurückgewiesen. Die Äußerungen von Bezalel Smotrich und Itamar Ben-Gvir seien extremistisch, teilt das saudi-arabische Außenministerium mit. Die beiden Minister hatten auch für eine erneute Besetzung des schmalen Küstenstreifens und den Bau von Siedlungen plädiert.

12.03 Uhr: 1,9 Millionen Vertriebene im Gazastreifen

Seit Beginn des Nahost-Kriegs am 7. Oktober sind nach Angaben der Vereinten Nationen etwa 1,9 Millionen Menschen im Gazastreifen vertrieben worden. Das entspricht 85 Prozent der Bevölkerung, so das UN-Flüchtlingshilfswerks für die Palästinenser (UNRWA) auf der Plattform X. Das Hilfswerk forderte eine humanitäre Waffenruhe, um dringend benötigte Hilfe leisten zu können und die anhaltende Vertreibung zu beenden.

Familien seien auf der Suche nach Sicherheit gezwungen, immer wieder umzuziehen, und würden so zu mehrfach Vertriebenen. Von den Schutzsuchenden sind demnach knapp 1,4 Millionen in 155 UNRWA-Einrichtungen im Gazastreifen untergekommen.

11.48 Uhr: Hamas - Dutzende Menschen bei israelischen Luftangriffen getötet

Im Gazastreifen sind nach Angaben der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas bei israelischen Luftangriffen erneut dutzende Menschen getötet worden. Das Hamas-Gesundheitsministerium sprach von "dutzenden Märtyrern und mehr als 100 Verletzten" durch anhaltende Luft- und Artillerieangriffe. Laut einem Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP kam es in der Nacht zu besonders heftigen Luftangriffen und Artilleriebeschuss in der Stadt Chan Junis im Süden des Palästinensergebiets.

Das israelische Militär griff nach eigenen Angaben zuletzt verstärkt in Chan Junis sowie in und rund um die Stadt Gaza an, die heute eine weitgehend zerstörte städtische Kampfzone ist. Von Bombardierungen ausgelöste Feuer wüteten im Gebiet Deir al-Balah und dem Flüchtlingslager al-Maghazi im Zentrum des Gazastreifens.

11.42 Uhr: Kreise - Proiranische Milizionäre bei US-Angriff im Irak getötet

In der irakischen Hauptstadt Bagdad sind bei einem mutmaßlichen US-Luftangriff laut Sicherheitskreisen mehrere Mitglieder einer mächtigen proiranischen Miliz getötet worden, darunter ein Kommandeur. Der US-Angriff habe im Osten der Stadt eine Einrichtung der sogenannten Volksmobilisierungskräfte getroffen, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Sicherheitskreisen. Sechs Milizionäre seien verletzt worden.

In Propaganda-Kanälen im Internet, die den proiranischen Milizen nahestehen, war von der Tötung zweier ranghoher Anführer die Rede. Dort wurde auch ein Video veröffentlicht, das eine Rauchwolke über dem angeblichen Angriffsort zeigen soll. Ein Milizen-naher TV-Sender berichtete von einem Angriff mit drei Raketen. Ein Bekenntnis zu dem Angriff oder eine offizielle Bestätigung gab es zunächst nicht.

11.25 Uhr: Internationaler Gerichtshof setzt Anhörungen zu Klage gegen Israel an

Der Internationale Gerichtshof hat Anhörungen zur Klage Südafrikas gegen Israel wegen des Vorwurfs des Völkermords angesetzt. Das höchste UN-Gericht teilte mit, dass es sich am 11. und 12. Januar mit dem Antrag befassen werde, mit dem Südafrika einen Stopp des israelischen Militäreinsatzes gegen die Hamas im Gazastreifen erreichen will. Israel bestreitet den Vorwurf des Völkermords an Palästinensern.

Südafrika hatte sich bei der Klage vom 29. Dezember auf die Völkermordkonvention berufen. Beide Staaten haben diese Konvention unterzeichnet. Die UN-Richter sollen aus Sicht Südafrikas im Eilverfahren ein Ende der Gewalt gegen Palästinenser anordnen, um deren Rechte zu schützen.

Nach Ansicht von Südafrika haben die Angriffe Israels "einen völkermörderischen Charakter", da sie auf die Vernichtung der Palästinenser in diesem Gebiet abzielten. Israel wies die Anschuldigungen entschieden zurück.

10.52 Uhr: Palästina-Demo stört kalifornische Parlamentssitzung

Hunderte Demonstranten haben im kalifornischen Parlament in Sacramento eine Waffenruhe im Gaza-Krieg gefordert und mit ihrem Protest eine Sitzung unterbrochen. Etwa 250 Menschen versammelten sich auf der Galerie des Sitzungssaals, wie US-Medien berichten. Sie riefen demnach Slogans wie "Waffenruhe jetzt" und forderten auf Bannern einen Stopp der US-Finanzierung für "Israels Völkermord in Palästina". Die Abgeordneten hätten den Saal verlassen, die Sitzung sei vertagt worden, hieß es.

Der Protest sei friedlich verlaufen, es habe keine Festnahmen gegeben. Organisiert hatten die Aktion nach Medienangaben unter anderem die antizionistischen jüdischen Organisationen Jewish Voice for Peace und If Not Now. Der Antizionismus spricht dem Staat Israel das Existenzrecht ab.

06.11 Uhr: Sorge um Eskalation - US-Außenminister reist erneut in die Region

Angesichts der Furcht vor einer Ausweitung des Kriegs zwischen Israel und der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas reist US-Außenminister Antony Blinken nach Angaben aus Washington heute erneut in den Nahen Osten. Blinken werde die Reise am Abend antreten und in ihrem Verlauf unter anderem Israel besuchen, heißt es aus Regierungskreisen. Zu den genauen Zielen der Nahost-Reise von US-Außenminister Blinken gab es aus Washington zunächst keine weiteren Angaben. Bei seinen Reisen in den vergangenen Wochen hatte der US-Chefdiplomat aber auch mehrere arabische Länder besucht.

06.07 Uhr: UN - 18 Reedereien leiten Schiffe wegen Angriffen im Roten Meer um

Wegen der Angriffe auf Frachtschiffe im Roten Meer leiten nach Angaben der Vereinten Nationen 18 Reedereien ihre Schiffe um und lassen sie stattdessen Afrika umrunden. Mit der Umleitung über Südafrika sollten die Angriffe auf Schiffe reduziert werden, sagte der Chef der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation (IMO), Arsenio Dominguez. Die Umleitung der Schiffe bedeute eine Verlängerung der Fahrtzeit um zehn Tage und "negative Auswirkungen auf den Handel und steigende Frachtraten", fuhr er fort.

02.12 Uhr: Bidens Wahlkämpfer warnen vor Wählerschwund durch Nahostpolitik

Angesichts der steigenden Zahl ziviler Todesopfer im Gazastreifen warnen Mitarbeiter von US-Präsident Joe Biden vor deutlichen Wählerverlusten. "Die Mitarbeiter von Biden for President haben gesehen, wie Freiwillige in Scharen gekündigt haben, und Leute, die seit Jahrzehnten blau gewählt haben, sich wegen dieses Konflikts unsicher fühlen, ob sie das jemals wieder tun werden", schreiben 17 Mitarbeiter von Bidens Wahlkampfteam in einem anonymen Brief auf der Onlineplattform Medium. Bidens Wahlkampfteam reagiert zunächst nicht auf eine Anfrage zur Stellungnahme.

Gleichzeitig ist ein hochrangiger Beamter des US-Bildungsministeriums zurückgetreten. "Ich kann nicht schweigen, wenn diese Regierung die Augen vor den Gräueltaten gegen unschuldige Palästinenser verschließt, die von führenden Menschenrechtsexperten als Völkermordkampagne der israelischen Regierung bezeichnet werden", begründet Tariq Habash, Sonderassistent im Bildungsministerium, seinen Schritt. Die USA und Israel weisen den Vorwurf eines Genozids im Gazastreifen zurück.

01.14 Uhr: UN fordert Ende der Angriffe der Huthi-Rebellen auf Schiffe

Der UN-Sicherheitsrat ruft die Huthi-Rebellen im Jemen auf, ihre Angriffe auf die Schifffahrt im Roten Meer und im Golf von Aden einzustellen. Diese seien illegal und bedrohten die regionale Stabilität, die Freiheit der Schifffahrt und die weltweite Nahrungsmittelversorgung, sagte Chris Lu, Vertreter der USA bei den Vereinten Nationen (UN). Gleichzeitig forderte der Rat die Freilassung des von Japan betriebenen und mit einer israelischen Firma verbundenen Frachtschiffes "Galaxy Leader" und seiner Besatzung, das die Gruppe am 19. November gekapert hatte.

00.59 Uhr: Hisbollah meldet neun tote Kämpfer durch israelische Angriffe

Neun Kämpfer der Hisbollah sind am Mittwoch bei israelischen Angriffen im Libanon getötet worden. Das gab die schiitische Miliz bekannt. Es handelt sich um eine der höchsten Opferzahlen innerhalb eines Tages während der seit fast drei Monaten andauernden Zusammenstöße zwischen Hisbollah und israelischen Soldaten vor dem Hintergrund des Krieges zwischen Israel und der Hamas.

Die Hisbollah gab außerdem bekannt, dass sie am Mittwoch elf Angriffe auf israelische Stellungen entlang der Grenze durchgeführt habe. In vier Fällen seien Kurzstreckenraketen vom Typ Burkan eingesetzt worden.

Mittwoch, 3. Januar 2024

22.30 Uhr: US-Beamter: Hamas-Vize al-Aruri durch israelischen Angriff getötet

Der Angriff, bei dem der Vizechef der islamistischen Hamas Saleh al-Aruri getötet wurde, ist einem US-Beamten zufolge von Israel ausgeführt worden. "Der Angriff war ein israelischer Angriff", sagte der US-Verteidigungsbeamte, der anonym bleiben wollte, am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP.

Die Nummer zwei der Hamas war am Dienstag in einem Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut getötet worden.

20.56 Uhr: Auswärtiges Amt fordert zu rascher Ausreise aus dem Libanon auf

Wegen der Zuspitzung der Lage an der israelisch-libanesischen Grenze hat das Auswärtige Amt deutsche Staatsangehörige aufgefordert, den Libanon so schnell wie möglich zu verlassen. Deutsche, die sich noch in dem Land aufhalten, sollten sich in der Krisenvorsorgeliste Elefand registrieren und "auf schnellstem Wege" ausreisen, schrieb das Auswärtige Amt am Mittwoch auf der Plattform X, vormals Twitter. "Eine Eskalation an der Grenze zwischen Israel und Libanon ist nicht auszuschließen", hieß es, nachdem der Krisenstab der Bundesregierung getagt hatte.

Am Dienstagabend war der Hamas-Anführer Saleh al-Aruri in der libanesischen Hauptstadt Beirut bei einer Explosion ums Leben gekommen. Die mit der Hamas verbündete libanesische Schiitenmiliz Hisbollah gab Israel die Schuld am Tod des Vize-Leiters des Politbüros der islamistischen Palästinenserorganisation und kündigte Vergeltung an.

20.55 Uhr: Angst vor Eskalation in Nahost - Hisbollah-Chef warnt Israel

Nach der Tötung eines Hamas-Anführers in der libanesischen Hauptstadt Beirut will die Regierung im Libanon eine Eskalation verhindern. Der geschäftsführende Außenminister, Abdallah Bou Habib, sagte dem britischen Radiosender BBC 4, dass seine Regierung mit der Schiitenmiliz Hisbollah spreche, um "sie davon zu überzeugen, dass sie nicht selbst reagieren sollte". Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah warnte Israel am Mittwoch in einer mit Spannung erwarteten Rede vor einer Eskalation des Konflikts mit dem Nachbarland. Seine Miliz ist mit der Hamas verbündet. "Wir sind sehr besorgt, die Libanesen wollen nicht hineingezogen werden, selbst die Hisbollah möchte nicht in einen regionalen Krieg hineingezogen werden»" sagte Minister Bou Habib. Er forderte die westlichen Staaten auf, "Druck auf Israel auszuüben, damit es all seine Gewalt und alle seine Aktionen einstellt, nicht nur im Libanon, nicht nur in Beirut, sondern auch in Gaza".

20.37 Uhr: EU-Chefdiplomat nennt iIsraelische Minister-Äußerungen zu Gaza "hetzerisch"

EU-Chefdiplomat Josep Borrell hat die "hetzerischen und unverantwortlichen Äußerungen" aus Israels Regierung zu einer möglichen Vertreibung von Palästinensern aus dem Gazastreifen scharf kritisiert. Die israelischen Minister Itamar Ben-Gvir und Bezalel Smotrich hätten mit ihren Äußerungen die palästinensische Bevölkerung des Gazastreifens verleumdet und einen Plan für ihre Auswanderung gefordert, schrieb Borrell am Mittwochabend auf der Plattform X (ehemals Twitter). "Zwangsumsiedlungen sind als schwere Verletzung des humanitären Völkerrechts strengstens verboten und Worte zählen", so Borrell.

Die rechtsextremen Minister hatten sich für eine israelische Wiederbesiedlung des Gazastreifens nach dem Krieg gegen die Hamas ausgesprochen. Ben-Gvir sagte am Montag, der Krieg sei eine Gelegenheit, die "Umsiedlung der Bewohner des Gazastreifens" zu fördern.

20.32 Uhr: Hisbollah meldet Angriffe auf israelische Grenzposten

Nach dem Tod des ranghohen Hamas-Funktionärs Saleh al-Aruri in einer Hochburg der Hisbollah im Libanon hat die schiitische Miliz wieder Ziele in Israel angegriffen. Bei insgesamt acht Angriffen seien am Mittwoch israelische Grenzposten attackiert worden, teilte die Hisbollah mit. In vier Fällen seien Kurzstreckenraketen vom Typ Burkan eingesetzt worden. Auch in der Nacht war es zu Gefechten an der israelisch-libanesischen Grenze gekommen.

20.10 Uhr: USA bestreiten Verantwortung für Anschlag im Iran mit mehr als hundert Toten

Die USA haben jegliche Verantwortung für den Anschlag im Iran nahe dem Grab eines getöteten Generals zurückgewiesen. "Die Vereinigten Staaten waren in keinerlei Weise beteiligt, und jegliche Andeutung des Gegenteils ist lächerlich", sagte am Mittwoch in Washington der Sprecher des Außenministeriums, Matthew Miller. Er fügte hinzu, seine Regierung habe auch "keinen Grund zu der Annahme", dass Israel mit dem Vorfall zu tun habe.

Bei dem Bombenanschlag in der Nähe des Grabs des 2020 von der US-Armee getöteten Generals Kassem Soleimani waren am Mittwoch nach Berichten iranischer Staatsmedien mindestens 103 Menschen getötet worden. Weitere 211 Menschen wurden demnach verletzt.

19.53 Uhr: Zwölf Staaten fordern Huthis zu sofortigem Stopp von Angriffen auf Schiffe auf

Die USA, Deutschland und zehn weitere Staaten haben gemeinsam die pro-iranischen Huthi-Rebellen im Jemen aufgerufen, ihre Angriffe auf Frachtschiffe im Roten Meer "unverzüglich" einzustellen. "Wir fordern das unverzügliche Ende dieser illegalen Angriffe und die Freisetzung der unrechtmäßig festgehaltenen Schiffe und Crews", hieß es in der am Mittwoch vom Weißen Haus in Washington veröffentlichten Erklärung.

Die Huthis wurden darin gewarnt, dass sie "die Verantwortung für die Konsequenzen tragen, sollten sie weiterhin Menschenleben, die globale Wirtschaft und den freien Handelsverkehr in den wichtigen Wasserwegen der Region bedrohen". Laut Medienberichten erwägt US-Präsident Joe Biden direkte Angriffe der US-Streitkräfte gegen die Huthis, sollten diese ihren Beschuss von Frachtschiffen fortsetzen.

Um die Handelsschifffahrt zu schützen, gaben die USA Mitte Dezember die Bildung einer internationalen Militärkoalition bekannt. Dieser gehören nach Angaben des Pentagons inzwischen mehr als 20 Staaten an. Deutschland zählt bislang nicht dazu.

19.22 Uhr: Israels Armee bestätigt Tod einer Geisel

Bei einer versuchten Rettungsaktion der israelischen Armee ist eine der von der Hamas entführten Geiseln im Gazastreifen getötet worden. Die Familie von Sahar Baruch sei darüber informiert worden, dass ihr Sohn im Zuge einer Rettungsaktion mit Spezialkräften bereits Anfang Dezember getötet worden sei, erklärte die israelische Armee am Mittwoch. Es sei bisher nicht klar, ob der 25-Jährige "durch Schüsse unserer Streitkräfte getötet oder ob er von der Hamas ermordet wurde".

Die Hamas hatte am 9. Dezember erklärt, einen israelischen Versuch zur Befreiung einer Geisel vereitelt zu haben. Diese sei "für tot erklärt" worden.

18.50 Uhr: Neuer Rückschlag für Netanjahu vor Israels Oberstem Gericht

Ein umstrittenes Gesetz, das es erschweren würde, den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu des Amtes zu entheben, kann erst in der nächsten Legislaturperiode in Kraft treten. Das entschied der Oberste Gerichtshof des Landes am Mittwoch mit 6 zu 5 Stimmen. Zur Begründung hieß es offenbar mit Blick auf laufende Gerichtsverfahren gegen Netanjahu, das Gesetz sei aus einem persönlichen Interesse heraus entstanden.

Das Gesetz war im März 2023 beschlossen worden, als Teil der umstrittenen Justizreform der Regierung. Kritiker sahen es als Versuch, den wegen Korruption angeklagten Netanjahu vor einer Amtsenthebung zu schützen.

Erst vor wenigen Tagen hatte das Oberste Gericht Israels Netanjahus Plänen für den Umbau der Justiz einen schweren Dämpfer verpasst und ein Kernelement der Reform gekippt.

17.18 Uhr: Auch Auswärtiges Amt weist israelische Minister-Äußerungen zu Gaza zurück

Das Auswärtige Amt hat Äußerungen aus Israels Regierung zu einer möglichen Vertreibung von Palästinensern aus dem Gazastreifen scharf kritisiert. "Die Äußerungen der beiden Minister weisen wir in aller Deutlichkeit und auf das Allerschärfste zurück. Sie sind weder sinnvoll noch hilfreich", sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts am Mittwoch in Berlin zu den Aussagen der rechtsextremen israelischen Minister Itamar Ben-Gvir und Bezalel Smotrich.

Der Polizei- und der Finanzminister hatten sich für eine israelische Wiederbesiedlung des Gazastreifens nach dem Krieg gegen die Hamas ausgesprochen. Ben-Gvir sagte am Montag, der Krieg sei eine Gelegenheit, die "Umsiedlung der Bewohner des Gazastreifens" zu fördern. Smotrich sagte am Sonntag dem israelischen Armeesender, wenn Israel richtig vorgehe, werde es eine Abwanderung von Palästinensern geben, "und wir werden im Gazastreifen leben". Smotrich gilt als Verfechter der Vision von "Groß-Israel" und setzt sich auch für eine Annexion des Westjordanlands ein.

Auch die Regierungen der USA und Frankreichs hatten die Aussagen der Minister zuvor kritisiert.

17.01 Uhr: Israelischer Geheimdienstchef: "Mörder zur Rechenschaft ziehen"

Der Chef des israelischen Geheimdiensts Mossad, David Barnea, hat die Verfolgung sämtlicher Hamas-Mitglieder angekündigt, die in den Angriff auf Israel am 7. Oktober verwickelt waren. Das Ganze werde dauern, "ber wir werden sie uns schnappen, wo immer sie sind". Barnea verwies am Mittwoch auf die Zeit nach dem Anschlag auf israelische Sportler bei den Olympischen Spielen in München 1972, als Mossad-Agenten palästinensische Extremisten ausfindig machten und töteten.

15.58 Uhr: Nach Tötung Al-Aruris: Beschuss an israelisch-libanesischer Grenze

Nach der Tötung eines Hamas-Anführers in Beirut hat es am Mittwoch wieder Beschuss an der israelisch-libanesischen Grenze gegeben. Die mit der Hamas verbündete libanesische Schiitenmiliz Hisbollah gab Israel die Schuld am Tod des Vize-Leiters des Politbüros der Hamas, Saleh al-Aruri, und teilte mit, Ziele in Israel angegriffen zu haben.

Israels Armee registrierte eigenen Angaben nach am Mittwoch mehrere Raketenstarts aus dem Nachbarland, die israelischen Zielen gegolten hätten. Das israelische Militär griff als Reaktion die Orte des Beschusses an. Soldaten hätten zudem Terroristen im Libanon sowie "die terroristische Infrastruktur der Hisbollah" dort attackiert.

Es wird befürchtet, dass der Konflikt nach Al-Aruris Tötung eskalieren könnte. Die Hisbollah gilt als einflussreicher und schlagkräftiger als die Hamas. Beide werden von Israels Erzfeind Iran unterstützt.

15.15 Uhr: Teheran meldet viele Tote bei Explosionen nahe Grab von getötetem General im Iran

Bei zwei Explosionen im Iran nahe dem Grab des 2020 getöteten Generals Kassem Soleimani sind am Mittwoch nach Berichten iranischer Staatsmedien mindestens 73 Menschen getötet worden. Zudem habe es bei den Detonationen in der südlichen Stadt Kerman, wo sich das Grab in einer Moschee befindet, 170 Verletzte gegeben. Der Vizegouverneur von Kerman sprach von einem "Terrorangriff". Update 15.55 Uhr: die offiziell verkündete Zahl der Toten liegt jetzt bei 103.

15.00 Uhr: Israels Armee nach Tötung von Hamas-Vizechef "auf jedes Szenario" vorbereitet

Nach der Tötung von Hamas-Vizechef Saleh al-Aruri im Libanon hält sich die israelische Armee "für jedes Szenario" bereit. "Das Wichtigste, was wir heute Abend sagen können, ist, dass wir konzentriert auf den Kampf gegen die Hamas sind und bleiben werden", sagte Armeesprecher Daniel Hagari. Die mit der Hamas verbündete pro-iranische Hisbollah im Libanon drohte ihrerseits mit Vergeltung.

Zugleich setzte sie am Mittwoch ihre Offensive gegen die islamistische Palästinenserorganisation im Gazastreifen fort. Die israelischen Streitkräfte nahmen in der Nacht zum Mittwoch erneut Ziele im Gazastreifen ins Visier, unter anderem in der südlichen Stadt Rafah nahe der Grenze zu Ägypten. Nach Angaben von Augenzeugen strömten zahlreiche Verletzte zum nahegelegenen Al-Nadschjar-Krankenhaus.

14.32 Uhr: Bericht - Mossad-Chef weist auf Beteiligung an Tötung Al-Aruris hin

Nach der Tötung eines Anführers der islamistischen Hamas im Libanon hat Mossad-Chef David Barnea einem Bericht zufolge auf eine Beteiligung Israels hingewiesen. Jede arabische Mutter werde wissen, dass, wenn ihr Sohn an dem Massaker vom 7. Oktober beteiligt gewesen sei, sein Blut an seinem eigenen Kopf sein werde, zitierten israelische Zeitungen Barneas Worte auf der Beerdigung des früheren Mossad-Chefs Zvi Zamir am Mittwoch.

Die Jerusalem Post sah darin einen "deutlichen Hinweis" auf eine israelische Beteiligung an einer gezielten Tötung des Vize-Leiters des Politbüros der Hamas, Saleh al-Aruri, in Beirut. Barnea erwähnte ihn demnach aber nicht namentlich. Israel hat sich öffentlich nicht zu dem Vorfall geäußert. Nachdem es bislang aber keine Antwort der Hisbollah gegeben habe, fühlten sich israelische Amtsträger womöglich sicherer, spekulierte die Zeitung.

13.26 Uhr: Bericht - Tote bei Explosion an Grab von getötetem General im Iran

Bei einer Gedenkfeier zum vierten Jahrestag der Tötung des iranischen Generals Ghassem Soleimani ist es in dessen Heimatstadt Kerman zu mehreren Explosionen gekommen. Mindestens 20 Menschen seien ums Leben gekommen und 40 weitere verletzt worden, berichtete die staatliche iranische Nachrichtenagentur Irna. Sie berief sich dabei auf den den Leiter der Notfalldienste in Kerman, Mohammad Saberi.

Soleimani war Kommandeur der Al-Kuds-Brigaden und verantwortlich für die iranische Militärstrategie in der Region. Er wurde am 3. Januar 2020 durch einen US-Drohnenangriff im Irak getötet.

13.02 Uhr: Auch Frankreich verurteilt Forderung nach Aussiedlungen aus Gaza

Nach den USA hat auch Frankreich Wünsche israelischer Spitzenpolitiker nach einer Aussiedlung von Palästinensern aus dem Gazassteifen kritisiert. Derartige Forderungen seien inakzeptabel, sagte der französische Präsident Emmanuel Macron nach Angaben seines Büros in einem Telefonat mit dem israelischen Minister Benny Gantz. Dies laufe einer Zweistaatenlösung zuwider, "der einzigen praktikablen Lösung für eine Rückkehr zu Frieden und Sicherheit für alle".

Der israelische Finanzminister Bezalel Smotrich hatte am Wochenende gefordert, sein Land solle "zu Migration aus dem Gazastreifen ermuntern" und mit Blick auf die Zukunft des Gebiets nach dem Krieg gesagt: "Wenn es im Gazastreifen nur 100.000 oder 200.000 Araber und nicht zwei Millionen gäbe, wäre die ganze Diskussion über 'den Tag danach' komplett anders." Außerdem sollten dort wieder israelische Siedler wohnen. Sicherheitsminister Itamar Ben Gvir äußerte sich ähnlich. US-Außenamtssprecher Matthew Miller nannte dies hetzerisch und unverantwortlich.

12.49 Uhr: Bundesregierung bekundet Bereitschaft zu EU-Einsatz im Roten Meer

Die Bundesregierung ist grundsätzlich bereit, sich an einem Marine-Einsatz im Roten Meer zum Schutz der zivilen Schifffahrt zu beteiligen. In Brüssel werde eine Mission der Europäischen Union derzeit geprüft, sagt ein Sprecher des Auswärtigen Amts in Berlin und fügte hinzu: "Wir als Budesregierung wären dazu bereit." Grundsätzlich würden alle Optionen geprüft, "die völkerrechtlich und verfassungsrechtlich möglich sind".

12.32 Uhr: USA hatten fünf Millionen US-Dollar Kopfgeld auf Al-Aruri ausgesetzt

Die USA hatten auf den in Beirut getöteten Hamas-Vize Saleh al-Aruri ein Kopfgeld in Höhe von fünf Millionen US-Dollar (4,5 Mio Euro) ausgesetzt. Eine Belohnung bis zu dieser Höhe versprach das US-Außenministerium für Hinweise zu Al-Aruri, dem stellvertretenden Leiter des Politbüros der islamistischen Hamas. Die USA stufen die Hamas als Terrororganisation ein. Schon 2015 hatten die USA Al-Aruri als weltweit tätigen Terroristen designiert.

Die USA hatten das Kopfgeld 2018 im Rahmen des Programms "Rewards for Justice" angekündigt. Bei diesem wurden bisher mehr als 250 Millionen US-Dollar an 125 Tippgeber weltweit gezahlt, um mit deren Hinweisen "Bedrohungen für die nationale Sicherheit der USA" zu bekämpfen, wie es beim US-Außenministerium hieß.

12.14 Uhr: US-Experten - Hamas ist noch nicht besiegt

Israels Armee riskiert im Gaza-Krieg nach Einschätzung von US-Experten, mit einem Nachlassen der bisherigen Bombardierungen in die Hände der islamistischen Hamas zu spielen. Die israelischen Streitkräfte gingen im Norden des Gazastreifens zu einer Phase gezielter Schläge mit geringerer Truppenstärke über, was es der Hamas wahrscheinlich ermöglichen werde, sich militärisch neu zu formieren, hieß es in einem Bericht des US-Instituts für Kriegsstudien (ISW). Israels Armee hat jüngst fünf Brigaden abgezogen und einigen Reservisten die einstweilige Rückkehr ins Zivilleben erlaubt.

Israels Armee habe zwar mehrere Hamas-Einheiten dezimiert und andere kampfunfähig gemacht, vor allem im nördlichen Gazastreifen, so die Experten, "aber die militärischen Kräfte der Hamas sind derzeit weder besiegt noch zerstört", erklärte das ISW. "Ein Nachlassen des israelischen Drucks würde es der Hamas vielmehr ermöglichen, ihre militärischen Fähigkeiten und ihre Infrastruktur wieder aufzubauen", hieß es. Die Hamas verfüge über eine konventionelle Militärstruktur, was bedeute, dass sie in der Lage sein sollte, im Krieg gefallene Kommandeure schnell zu ersetzen.

12.03 Uhr: Hamas-Behörde - 128 Palästinenser in Gaza binnen 24 Stunden getötet

Binnen 24 Stunden sind bei israelischen Angriffen im Gazastreifen nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde 128 Palästinenser getötet worden. Rund 261 weitere Menschen seien bei insgesamt zehn Attacken verletzt worden, teilte die Behörde am Mittwoch mit.

Damit seien seit Beginn des Kriegs vor fast drei Monaten insgesamt 22.313 Menschen getötet und 57.296 weitere verletzt worden, hieß es weiter. Die Zahlen lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen. Die Behörde unterscheidet nicht zwischen Zivilisten und bewaffneten Mitgliedern von Terrororganisationen.

11.57 Uhr: Generalstreik im Westjordanland nach Tötung von Hamas-Anführer

Nach der Tötung eines Anführers der islamistischen Hamas im Libanon ist es im Westjordanland zunächst relativ ruhig geblieben. Wegen eines Generalstreiks blieben aber Schulen, Universitäten, Banken, Restaurants und Regierungsbüros geschlossen. Für Mittwochmittag wurde israelischen Medienberichten zufolge zu Demonstrationen sowie Konfrontationen mit Israels Armee in dem Palästinensergebiet aufgerufen. Das Militär führte dort eigenen Angaben zufolge in der Nacht Razzien in mehreren Orten durch.

Der Vize-Leiter des Politbüros der Hamas, Saleh al-Aruri, war bei einer Explosion in Libanons Hauptstadt Beirut am Dienstagabend ums Leben gekommen. Er ist damit der bislang ranghöchste Hamas-Anführer, der während des Gaza-Krieges gezielt getötet wurde. Die Mutter und die Schwester des Hamas-Führers sagten dem in Katar ansässigen TV-Sender Al-Dschasira, sie hätten dessen Tötung schon seit langer Zeit erwartet.

11.30 Uhr: Iran - Tötung von Hamas-Vize erzeugt mehr Spannungen in Nahost

Irans Verteidigungsminister hat nach der Tötung des Hamas-Vize vor weiteren Spannungen im Nahen Osten gewarnt. Die Störung des Gleichgewichts in der Region werde sicher Konsequenzen haben, sagte Brigadegeneral Mohammed-Resa Aschtiani vor einer Kabinettssitzung in Teheran. Verantwortlich sei vor allem die US-Politik. "Der Rauch bläst in ihre eigenen Augen", sagte Aschtiani.

10.31 Uhr: UN-Truppe fordert Zurückhaltung von Israel und Hisbollah

Nach dem Tod eines ranghohen Hamas-Anführers in Beirut fordert die UN-Truppe im Libanon, Unifil, von Israel und der radikal-islamischen Hisbollah-Miliz Zurückhaltung, um eine weitere Eskalation zu verhindern. Beide Seiten müssten die Waffen an der sogenannten Blauen Linie im Grenzgebiet schweigen lassen, mahnt Unifil-Sprecherin Kandice Ardiel. Eine Eskalation hätte verheerende Folgen für die Menschen auf beiden Seiten der Grenze.

10.10 Uhr: Bericht - Regierung im Libanon wünscht keine Reaktion der Hisbollah

Die Regierung im Libanon steht einem Medienbericht zufolge mit der Hisbollah im Kontakt, um sie von möglichen Vergeltungsaktionen abzuhalten. Der geschäftsführende Außenminister, Abdallah Bou Habib, sagte dem britischen Radiosender BBC 4, dass seine Regierung mit der Hisbollah spreche, um "sie davon zu überzeugen, dass sie nicht selbst reagieren sollte".

10.00 Uhr: Israelischer Minister weist US-Kritik am Umsiedlungs-Plänen zurück

Der israelische Sicherheitsminister Itamar Ben Gvir hat die Kritik der USA an seinem Vorstoß, palästinensische Bewohner des Gazastreifens umzusiedeln, zurückgewiesen. "Die Vereinigten Staaten sind unser bester Freund, aber zuallererst werden wir das tun, was am besten für den Staat Israel ist", erklärte Ben Gvir im Onlinedienst X, vormals Twitter. "Die Übersiedlung Hunderttausender von Gaza" würde es den israelischen Bewohnern des Gürtels um den Gazastreifen erlauben, "nach Hause zurückzukehren und in Sicherheit zu leben", argumentierte der Sicherheitsminister von der ultrarechten Partei Otzma Jehudit.

Die USA hatten zuvor die Äußerungen Ben Gvirs und des Finanzministers Bezalel Smotrich kritisiert, in denen diese eine Umsiedlung von Palästinensern und eine Rückkehr jüdischer Siedler in den Gazastreifen gefordert hatten. US-Außenamtssprecher Matthew Miller bekräftigte die "klare, konsequente und unmissverständliche" Position der USA, wonach "Gaza palästinensisches Land ist und palästinensisches Land bleiben wird". Ben Gvir hatte den Abzug der Palästinenser und die Wiedererrichtung israelischer Siedlungen im Gazastreifen als "eine korrekte, gerechte, moralische und humane Lösung" bezeichnet. Smotrich hatte vorgeschlagen, Israel solle die Palästinenser in dem Gebiet "ermutigen", in andere Länder umzusiedeln.

05.20 Uhr: Keine Schäden nach jüngstem Huthi-Angriff im Roten Meer

Die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen haben nach US-Angaben zwei ballistische Anti-Schiffsraketen in das südliche Rote Meer abgefeuert. Es seien jedoch keine Schäden gemeldet worden, teilt das US Central Command (Centcom) mit. Mehrere Handelsschiffe in der Region hätten den Einschlag der Raketen im Meer gemeldet.

03.37 Uhr: US-Insider - Hamas verließ Al-Shifa Krankenhaus vor israelischer Operation

Das Al-Schifa-Krankenhaus im Gazastreifen ist Insidern zufolge vor der Einnahme durch die israelischen Streitkräfte von der Hamas geräumt worden. US-Geheimdienste hätten Informationen erhalten, wonach Hamas-Kämpfer den Komplex bereits einige Tage vor der israelischen Operation weitgehend evakuiert und dabei Dokumente und elektronische Geräte zerstört hätten, sagte ein US-Beamter unter Wahrung seiner Anonymität mit Verweis auf Geheimdienstdokumente. Eine als Verschlusssache eingestufte Version liege dem US-Kongress vor. Der Einsatz hatte weltweit Besorgnis über das Schicksal von Zivilisten und Patienten ausgelöst. Israel wirft der Hamas vor, unter dem Krankenhausgelände eine Kommandozentrale und ein Tunnelsystem angelegt zu haben. Die militant-islamistische Palästinensergruppe bestreitet dies.

03.01 Uhr: WHO verurteilt israelische Angriffe auf Krankenhaus in Gaza

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Israel "skrupellose" Angriffe auf ein Krankenhaus in der umkämpften Stadt Chan Junis im Süden des Gazastreifens vorgeworfen. Nach Angaben des palästinensischen Rettungsdienstes Roter Halbmond seien bei den Angriffen mindestens fünf Zivilisten getötet worden, darunter ein fünf Tage alter Säugling, schreibt WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus auf der Online-Plattform X, früher Twitter. 14.000 Menschen seien im Al-Amal-Krankenhaus untergebracht gewesen. Viele von ihnen hätten es inzwischen verlassen. "Die heutigen Bombardierungen sind skrupellos", schreibt Tedros.

02.25 Uhr: Bericht - Hisbollah hat ausgefeilteres Tunnelsystem als Hamas

Die Hisbollah-Miliz im Libanon soll einem Medienbericht zufolge über ein ausgefeilteres Tunnelsystem verfügen als die islamistische Hamas im Gazastreifen. Die unterirdischen Wege verliefen im Süden Libanons über Hunderte Kilometer bis zur Grenze nach Israel hinein, berichtet die Zeitung "Times of Israel" unter Berufung auf den Geheimdienstexperten Tal Beeri. Der Leiter des mit Sicherheitsfragen an Israels Nordgrenze befassten Alma Forschungs- und Bildungszentrums forscht nach eigenen Angaben schon seit Jahren auf Basis öffentlich zugänglicher Informationen zu dem Tunnelnetz der vom Iran unterstützten Schiitenmiliz im Libanon.

02.25 Uhr: Macron fordert Israel zur Zurückhaltung im Libanon auf

Nach der Tötung der Nummer zwei der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas im Libanon hat Frankreichs Präsident Macron Israel zur Mäßigung aufgerufen. Wie der Elysée-Palast mitteilte, sagte Macron in einem Telefonat mit dem israelischen Minister und Mitglied des Kriegskabinetts Benny Gantz, es sei "wesentlich, jegliches eskalierende Verhalten insbesondere im Libanon zu vermeiden". Frankreich werde diese Botschaft weiterhin "allen direkt oder indirekt beteiligten Akteure in dem Gebiet übermitteln", hieß es.

00.17 Uhr: Hisbollah kündigt Vergeltung für Tod von Hamas-Anführer an

Nach der möglicherweise gezielten Tötung des ranghohen Hamas-Funktionärs Saleh al-Aruri im Libanon wächst die Sorge vor einer Ausweitung des Gaza-Kriegs. Die Hisbollah-Miliz, die mit der Hamas verbündet ist und die bisher noch davor zurückgescheut war, mit ihrem riesigen Raketenarsenal in den Krieg einzutreten, erklärte, dass der Angriff auf Al-Aruri "im Herzen der südlichen Vororte von Beirut" einen "schweren Angriff auf den Libanon, sein Volk, seine Sicherheit, seine Souveränität und seinen Widerstand" darstelle. "Wir bekräftigen, dass dieses Verbrechen niemals ungestraft bleiben wird", heißt es.

Dienstag, 2. Januar 2024

23.30 Uhr: Netanjahu-Berater - Angriff in Beirut galt Hamas, nicht Hisbollah

Der Sicherheitsberater der israelischen Regierung versucht offensichtlich die Lage nach dem Tod eines Hamas-Anführers bei einer Explosion in Beirut zu entschärfen. Der mutmaßliche Angriff galt allein der Hamas, betonte Mark Regev dem US-Sender MSNBC.

"Wer auch immer das getan hat, es muss klar sein, dass dies keine Attacke auf den libanesischen Staat war. Es war nicht einmal eine Attacke auf die Hisbollah." Er sagte weiterhin: "Wer auch immer diesen Angriff ausgeführt hat, ist sehr chirurgisch genau vorgegangen und hatte es auf ein Hamas-Ziel abgesehen. Denn Israel ist im Krieg", sagte er.

22.05 Uhr: Libanesische Hisbollah - Tod von al-Aruri wird Folgen haben

Der tödliche Anschlag auf einen hochrangigen Hamas-Funktionär in Beirut sei ein schwerer Angriff auf den Libanon, erklärt die islamistische Hisbollah-Miliz. Der Mord an Saleh al-Aruri und Kommandeuren der Kassam-Brigaden werde nicht ohne eine Antwort bleiben.

20.41 Uhr: Gespräche zu Geisel-Deal offenbar unterbrochen

Die mutmaßliche Tötung eines Hamas-Anführers in Beirut hat zieht weitere Kreise. Die israelische Zeitung Haaretz berichtet, dass die Verhandlungen zu einem neuen Geisel-Abkommen zwischen Israel und der Hamas gestoppt worden seien.

Stattdessen sprächen die Verhandler nun darüber, wie eine Eskalation zwischen Israel und dem Libanon zu verhindern sei. Das Blatt beruft sich auf arabische Diplomatenkreise.

20.28 Uhr: Israel - "Bereit für jegliches Szenario"

Nach dem Tod des ranghohen Hamas-Funktionärs Saleh al-Aruri im Libanon ist das israelische Militär nach eigenen Angaben auf etwaige Konsequenzen vorbereitet. Zwar konzentriere Israel sich weiter auf den Kampf gegen die Hamas, sagte Militärsprecher Daniel Hagari sagte am Dienstag, aber: "Wir sind in hoher Bereitschaft für jegliches Szenario." Den Tod Al-Aruris erwähnte Hagari dabei nicht.

20.27 Uhr: Hamas - Drohne hat zwei weitere Kommandeure der Hamas getötet

Bei dem Drohnen-Angriff auf das Hamas-Büro im Süden Beiruts sind noch zwei weitere Hamas-Spitzen ums Leben gekommen. Das berichtet der Hamas-Sender Al-Aksa TV im Kurznachrichtendienst Telegram. Bei den Opfern handle es sich um die Kommandeure der Kassam-Brigaden, Samir Findi Abu Amer und Assam Al-Akraa Abu Ammar.

19.12 Uhr: Palästinensischer Roter Halbmond: Hauptquartier durch Israel beschossen

Der palästinensische Rote Halbmond meldet, dass das israelische Militär sein Hauptquartier in Chan Yunis beschossen habe. In dem Gebäude hätten 14.000 Menschen Schutz gesucht. Fünf Menschen seien ums Leben gekommen. In Chan Yunis berichten die Bewohner von heftigen Luaftangriffen und Artilleriebeschuss.

Weitere mehrere Angriffsziele der israelischen Armee werden etwa in der Nähe des Flüchtlingslagers Bureidsch in der Mitte des Gazastreifens gemeldet. Ein Krankenhaus berichtet, dass es bei einem Angriff auf ein Gebäude in Nuseirat mindestens acht Tote gegeben habe. Auf Aufnahmen der Nachrichtenagentur AP war zu sehen, wie mehrere Kinder aus Trümmern geborgen wurden.

18.56 Uhr: Opfer von Drohnen-Angriff in Beirut auf sechs gestiegen

Bei dem Drohnenangriff auf ein Büro der Hamas in einem südlichen Vorort von Beirut ist die Zahl der Opfer von vier auf sechs gestiegen. Das meldet die libanesische Nachrichtenagentur NNA.

18.31 Uhr: Israel macht keine Hoffnung auf baldiges Kriegsende

Der israelische Verteidigungsminister Joav Galant hat Hoffnungen auf ein baldiges Ende des Gaza-Kriegs eine Absage erteilt. "Der Eindruck, dass wir bald aufhören werden, ist falsch. Ohne einen klaren Sieg werden wir nicht im Nahen Osten leben können."

18.20 Uhr: Raketenalarm in Israel an Grenze zu Gaza

An der Grenze zum Gazastreifen hat es nach 40 Stunden Pause am Abend wieder Raketenalarm gegeben. Sirenen heulten im Süden Israels, so das israelische Militär. Berichte über Tote oder Verletzte gab es zunüchst nicht.

17.57 Uhr: Beirut - Vier Hamas-Tote durch israelische Drohne

Laut libanesischen Staatsmedien hat eine israelische Drohne vier Menschen in einem Beiruter Büro der Hamas getötet. Unter den Toten befindet sich offenbar auch Saleh al-Aruri, ein ranghoher Funktionär der Hamas. Er war einer der Gründer des militärischen Arms der Hamas und leitete die Aktivitäten der militanten Organisation im Westjordanland. Von israelischer Seite gab es zunächst keine Stellungnahme zu der Meldung.

Die Nationale Nachrichtenagentur des Libanon (NNA) meldete: "Vier Menschen wurden zu Märtyrern und mehrere andere wurden verletzt, als auf das Hamas-Büro gezielt wurde." Das Büro liege in einem Vorort von Libanons Hauptstadt, der eine Hochburg der vom Iran unterstützten Hisbollah-Miliz ist.

17.26 Uhr: Hamas-Chef Hanija will Bedingungen für Geiselfreilassungen bestimmen

Der Hamas-Chefs Ismail Hanija will die von der Hamas entführten israelischen Geiseln nur zu den eignenen Bedingungen freilassen. "Die Gefangenen des Feindes werden nur zu den vom Widerstand festgelegten Bedingungen freigelassen", sagte Hanija am Dienstag in einer vom Fernsehsender Al-Dschasira übertragenen Ansprache. Weitere Einzelheiten nannte er nicht.

15.30 Uhr: Israels neuer Außenminister sieht sein Land im "Dritten Weltkrieg"

Nach Auffasung von Israel Katz, dem neuen israelischen Außenminister, steht sein Land "mitten in einem Dritten Weltkrieg" gegen den Iran und den radikalen Islam. "Dieser Feind erinnert an die dunkelsten Perioden in der Geschichte der Menschheit, und wir sind entschlossen, unser Ziel zu erreichen, die Hamas zu stürzen". Katz sagte dies am Dienstag bei der Amtsübernahme von seinem Vorgänger Eli Cohen, teilen die israelische Nachrichtenseite ynet und die Zeitung "Times of Israel" mit.

15.10 Uhr: Erste Hilfslieferungen für Gaza über Zypern

Am Dienstag sind zum ersten Mal Hilfsgüter auf einem britischen Marine-Schiff von Zypern aus nach Ägypten gelangt, um die Notlagen der Zivilbevölkerung im Gazastreifen zu lindern. Das teilte die zyprische Regierung in Nikosia mit. Die Hilfsgüter sollen in Abstimmung mit dem Ägyptischen Roten Halbmond zum Grenzübergang Rafah im Süden des Gazastreifens gebracht werden.

Laut der britischen Botschaft auf Zypern hatte das Schiff rund 90 Tonnen Hilfsmaterial geladen, darunter Thermodecken und Zelte sowie zehn Tonnen Medikamente. Die israelische Regierung hatte letzte Woche grünes Licht für den humanitären Seekorridor gegeben.

15.07 Uhr: Nur 15 Prozent der Israelis für Netanjahu nach dem Krieg

Nur 15 Prozent der Israelis wollen Benjamin Netanjahu als Ministerpräsidneten behalten, wenn der Gaza-Krieg beendet ist. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Israel Democracy Institute (IDI). Das liegt offenbar nicht an seiner Gaza-Politik. Denn die Mehrheit der Befragten ist dafür, den von ihm angeordneten Krieg gegen die Hamas fortzusetzen.

23 Prozent der Befragten wünschten sich den Oppositions- und Mitte-Politiker Benny Gantz als Regierungschef, einem Politiker der Mitte. Rund 30 Prozent waren gegen beide Politiker.

12.32 Uhr: Bericht - Dutzende Personen in der Türkei der Spionage für Israel beschuldigt

In der Türkei sind einem Medienbericht zufolge 33 Personen wegen des Vorwurfs der Spionage für Israel festgenommen worden. Nach 13 Verdächtigen mit mutmaßlichen Verbindungen zum israelischen Geheimdienst Mossad werde noch gesucht, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Die Beschuldigten hätten mutmaßlich vorgehabt, zu spionieren und ausländische Staatsbürger in der Türkei anzugreifen und zu entführen, hieß es.

Nähere Details nannte Anadolu nicht. Der türkische Präsident Erdogan hatte Israel mit "ernsten Konsequenzen" gedroht, sollte das Land seine Ankündigung umsetzen, Hamas-Funktionäre in der Türkei anzugreifen. Der israelische Inlandsgeheimdienst Schin Bet hatte vor einigen Wochen erklärt, dass man bereit sei, die militant-islamistische Hamas überall zu zerstören, auch in der Türkei.

12.25 Uhr: Proiranische Milizen greifen US-Ziele im Irak und Syrien an

Proiranische Milizen greifen weiter Ziele des US-Militärs im Irak und in Syrien an. Der "Islamische Widerstand im Irak" reklamierte unter anderem einen Drohnenangriff auf US-Truppen in der Nähe des Flughafens in Erbil im Nordirak für sich. Örtlichen Medien zufolge soll es bereits der dritte Angriff auf US-Kräfte in Erbil seit Samstag gewesen sein. Der "Islamische Widerstand"bezeichnete sich auch als Urheber eines Angriffs in Syrien. Demnach sollen US-Streitkräfte im Nordosten des Landes mit Drohnen angegriffen worden sein. Das US-Militär äußerte sich zunächst nicht zu dem angeblichen Vorfall.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs greifen proiranische Milizen verstärkt US-Stützpunkte im Irak und in Syrien an. Das US-Militär hat bereits mehrfach mit Gegenangriffen reagiert. Der Irak kritisiert dies als "inakzeptable Verletzung der irakischen Souveränität".

12.11 Uhr: Israels Armee ermittelt gegen Soldat wegen Tötung eines Palästinensers

In Israel hat die Armee im Zusammenhang mit der Tötung eines festgenommenen Palästinensers im Gazastreifen Ermittlungen gegen einen Soldaten eingeleitet. Er werde verdächtigt, den Palästinenser erschossen zu haben, als sich dieser in israelischem Gewahrsam befand. Der Palästinenser war den Angaben zufolge als "mutmaßlicher Terrorist" in Gaza gefangen genommen und befragt worden. Dann wurde er unter "Aufsicht eines Soldaten" gestellt, der dann auf den Mann geschossen haben soll.

Seit Beginn des Krieges wurden Hunderte Palästinenser verhaftet. Die Hamas beschuldigt Israel, seitdem mindestens 137 Menschen unrechtmäßig "hingerichtet" zu haben und verlangt eine internationale Untersuchung. Das UN-Hochkomissariat für Menschenrechte hatte Israel im Dezember aufgerufen, wegen "möglicher Begehung eines Kriegsverbrechens" durch seine Soldaten zu ermitteln, nachdem es Berichte über die Tötung von "elf unbewaffneten palästinensischen Männern" gegeben habe. Israel wies die Vorwürfe als "Verleumdung" zurück und warf der UN Parteilichkeit vor.

12.02 Uhr: Gesundheitsbehörde - 207 Tote im Gazastreifen binnen 24 Stunden

Allein in den vergangenen 24 Stunden sind im Gazastreifen nach Angaben der dortigen von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde 207 Menschen durch israelische Angriffe getötet worden. 338 Menschen seien in diesem Zeitraum verletzt worden. Seit Beginn des Krieges wurden demnach insgesamt 22.185 Palästinenser getötet, mehr als 57.000 wurden verletzt. Die Angaben können nicht unabhängig überprüft werden.

11.22 Uhr: Palästinenser-Ministerium - Mehr als 4.000 Schüler im Gaza-Krieg getötet

Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor fast drei Monaten sind nach Angaben des palästinensischen Bildungsministeriums im Gazastreifen mindestens 4.119 Schülerinnen und Schüler getötet worden. In dem Zeitraum seien 7.539 weitere verletzt worden, teilte das Ministerium nach Angaben der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa mit. Darüber hinaus seien im Gazastreifen 221 Lehrerinnen und Lehrer sowie Verwaltungsbeamte getötet worden. Nach Angaben des Ministeriums wurden 278 öffentliche und 65 UN-Schulen bei Angriffen beschädigt oder zerstört.

UN-Einrichtungen dienen nach Angaben der Vereinten Nationen 1,4 Millionen der insgesamt 1,9 Millionen Binnenflüchtlingen im Gazastreifen als Notunterkunft. Es gab immer wieder Berichte über Tote und Verletzte bei israelischen Angriffen auf Schulgebäude. Die israelische Armee wirft der islamistischen Hamas vor, Schulen, Moscheen und Krankenhäuser im Gazastreifen systematisch für militärische Zwecke zu missbrauchen. Die Hamas weist dies zurück.

09.58 Uhr: Maersk plant trotz Gefahr durch Huthis wieder Fahrten durchs Rote Meer

Die dänische Reederei Maersk will trotz des jüngsten Angriffs von Huthi-Rebellen auf einen ihrer Frachter im Roten Meer die Route bald wieder nutzen. Dabei habe die Sicherheit der Besatzung, der Schiffe und der Ladung oberste Priorität, teilte das Unternehmen mit. Maersk stützt sich auf die multinationale Sicherheitsinitiative OPG, die den Seehandel durch das Rote Meer und den Golf von Aden ermöglichen soll. Für jedes einzelne Schiff sollen die Pläne aktualisiert werden, je nach Entwicklung der Sicherheitslage könne man den Schiffsverkehr erneut umleiten.

Der Konzern hatte am Sonntag alle Fahrten über das Rote Meer für 48 Stunden ausgesetzt, nachdem die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen das Containerschiff Maersk Hanghzou angegriffen hatten. US-Hubschrauber wehrten die Attacke ab.

08.47 Uhr: Israelische Soldaten töten vier Palästinenser im Westjordanland

Israelische Soldaten haben bei Einsätzen im besetzten Westjordanland Armeeangaben zufolge vier militante Palästinenser getötet. Bei einem Anti-Terror-Einsatz im palästinensischen Dorf Assun seien vier bewaffnete Kämpfer getötet worden, die aus einem Haus auf die Soldaten geschossen hätten, teilte das israelische Militär mit. Bei dem Schusswechsel sei ein israelischer Soldat verwundet worden. Von palästinensischer Seite gab es zunächst keine Stellungnahme.

07.28 Uhr: Syrien bestätigt israelische Luftangriffe

Syrien hat israelische Angriffe im Großraum Damaskus bestätigt. Der Luftangriff habe "einigen Sachschaden" verursacht, meldete die staatliche Nachrichtenagentur SANA. Israels Streitkräfte hatten zuvor mitgeteilt, man habe als Reaktion auf Raketenbeschuss aus Syrien dortige Ziele angegriffen.

07.06 Uhr: Wieder Beeinträchtigungen an US-Flughafen durch propalästinensische Demo

Propalästinensische Demonstranten haben zum zweiten Mal innerhalb einer Woche am New Yorker Großflughafen John F. Kennedy mit Protestaktionen für Beeinträchtigungen gesorgt. Einer der Terminals war nur eingeschränkt zugänglich. Im Internet waren Videos von Autos zu sehen, die inmitten einer hohen Verkehrsdichte im Schneckentempo vor dem Airport fuhren. Aus einigen der Fahrzeuge wurden palästinensische Flaggen geschwenkt, auf Autofenstern prangten Parolen wie "Stoppt den Genozid". Zum Flughafen wollten andere Demonstranten zudem mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gelangen.

06.12 Uhr: Beobachter - Israel verstärkt Angriffe auf Chan Yunis

Beobachter berichten aus der Region östlich und nördlich von Chan Yunis im südlichen Gazastreifen über verstärkte israelische Luftangriffe und Beschuss durch Panzer. In Gaza-Stadt, im Norden des Küstenstreifens, findet dagegen offenbar ein israelischer Teilabzug statt. Aus dem Bezirk Sheikh Radwan wurden israelische Panzer nach zehntägigen Kämpfen abgezogen.

05.30 Uhr: Netanjahus Partei kritisiert Gerichtsentscheid

Israels Oberstes Gericht hat mit seiner Entscheidung vom Montag, ein Kernelement der umstrittenen Justizreform in dem Land zu kippen, dem ohnehin angeschlagenen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu einen weiteren innenpolitischen Schlag versetzt. "Die Gerichtsentscheidung widerspricht dem Willen des Volkes nach Einigkeit vor allem in Zeiten des Krieges", kritisierte Netanjahus rechtskonservative Likud-Partei. Finanzminister Besalel Smotrich sagte, die Entscheidung sei "extrem und spaltend".

05.25 Uhr: Israels Armee greift Ziele in Syrien und im Libanon an

Israels Armee hat nach eigenen Angaben in Reaktion auf erneuten Raketenbeschuss aus Syrien und dem Libanon zurückgefeuert. Fünf aus Syrien abgeschossene Raketen seien in Israel in offenem Gelände niedergegangen. Kampfflugzeuge hätten daraufhin die Abschussorte angegriffen. An Israels nördlicher Grenze habe zudem ein Kampfflugzeug "terroristische Infrastruktur" der Hisbollah-Miliz im Libanon getroffen. Von dort aus seien am Montag Raketen in Richtung einer nordisraelischen Siedlung abgefeuert wurden, hieß es weiter.

05.20 Uhr: Mutmaßungen über neue Phase im Gaza-Krieg

Die Zeitung "New York Times" zitierte in der Nacht zum Dienstag Militäranalysten und US-Beamte, wonach der von Israels Armee angekündigte zumindest einstweilige Abzug einiger Reservisten von der Front wahrscheinlich signalisiere, dass ein solcher Phasenwechsel nun begonnen habe. Angesichts der katastrophalen humanitären Lage in dem abgeriegelten Küstengebiet und der hohen Zahl ziviler Opfer geriet Israel zuletzt international immer mehr in die Kritik.

03.00 Uhr: Menschenrechtskommissar - Anzeichen für Kriegsverbrechen

Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, sieht in dem Krieg Anzeichen für Kriegsverbrechen und womöglich Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Er nennt auf der Seite der Palästinenser den Terrorüberfall auf Israel am 7. und 8. Oktober, das wahllose Abfeuern von Geschossen auf Israel und das militärische Agieren aus zivilen Einrichtungen heraus. Zu Israel sagte Türk der Deutschen Presse-Agentur in Genf: "Wenn man sich anschaut, wie Israel darauf reagiert hat, da habe ich schwere Bedenken, was die Einhaltung sowohl der Menschenrechte als auch des internationalen humanitären Rechts betrifft."

Bei den schweren israelischen Bombardierungen seien 70 Prozent der Betroffenen Frauen und Minderjährige. "Man kann davon ausgehen, dass der Großteil von denen, die getroffen worden sind, Zivilisten sind", sagte der Österreicher der dpa. "Darüber hinaus ist eine kollektive Bestrafung der Palästinenser ein Kriegsverbrechen. Natürlich müssen letztlich Gerichte beurteilen, wer welche Straftaten begangen hat."

Montag, 1. Januar 2024

21.09 Uhr: Zwei Reservisten-Brigaden werden nach Hause entlassen

Israels Militär gibt Einzelheiten zu der geplanten Rückkehr von Reservisten nach Hause bekannt. Im Laufe der Woche sollten zwei Brigaden entlassen werden, heißt es. Israel zog zunächst 300.000 Reservisten ein, was etwa zehn bis 15 Prozent der arbeitenden Bevölkerung entspricht. In Regierungskreisen hieß es zuletzt, dass zwischen 200.000 und 250.000 Reservisten gegenwärtig noch mobilisiert sind und daher bei ihrer Arbeit, Ausbildung oder Studium fehlen.

19.50 Uhr: USA ziehen Flugzeugträger aus östlichem Mittelmeer ab

Die USA kündigen den Abzug ihres Flugzeugträgers USS "Gerald R. Ford" aus dem östlichen Mittelmeer an. Der modernste Träger der US-Flotte werde zu seinem Heimathafen im Bundesstaat Virginia zurückkehren, teilt das Militär mit. Der Verband war nach dem Angriff der radikal-islamischen Hamas auf Israel in die Region entsandt worden. Verteidigungsminister Lloyd Austin verlängerte den Einsatz der "Gerald R. Ford" und ihrer Begleitschiffe dreimal. Er sollte als Abschreckung gegen ein direktes Eingreifen etwa des Irans in den Gaza-Krieg dienen.

18.47 Uhr: Israel gibt Angriffe auf Ziele im Libanon bekannt

Israels Armee gibt Angriffe auf Ziele im Libanon bekannt. Dazu gehörten militärische Einrichtungen, die von der radikal-islamischen Hisbollah-Miliz genutzt worden seien. Diese gibt ihrerseits fast zeitgleich auf Telegram den Tod von drei ihrer Kämpfer im Südlibanon bekannt. In der Erklärung werden keine Einzelheiten genannt.

18.20 Uhr: Immer mehr Siedlergewalt im Westjordanland

Gewalttaten von israelischen Siedlern gegen Palästinenser im Westjordanland haben nach Angaben von Aktivisten 2023 einen neuen Höchststand erreicht. Die Gewalt habe mindestens zehn Tote zur Folge gehabt, teilte die israelische Menschenrechtsorganisation Jesch Din am Montag mit.

"Die Siedlergewalt ist die Politik der israelischen Regierung", erklärte die Nichtregierungsorganisation. Die Zahl der Vorfälle und ihre Schwere habe 2023 Negativrekorde gebrochen, vor allem seit dem 7. Oktober. "Die ersten beiden Monate nach" jenem Tag seien "besonders gewalttätig" gewesen, erklärte Jesch Din und verwies auf 242 Gewalttaten. Dutzende Wohnhäuser und Fahrzeuge von Palästinensern seien 2023 von Siedlern beschädigt worden, erklärte die NGO, die seit 2006 Gewalt dieser Art erfasst.

Das UN-Büro für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (Ocha) zählte im abgelaufenen Jahr 1.225 Angriffe von Siedlern auf Palästinenser.

17.57 Uhr: Israels Oberstes Gericht urteilt gegen Kernelement von Justizreform

Israels Oberstes Gericht hat ein Kernelement der umstrittenen Justizreform gekippt. In einem am Montag veröffentlichten Urteil erklärten die Richter eine im Juli verabschiedete Gesetzesänderung für nichtig. Diese hatte dem Gericht die Möglichkeit genommen, gegen "unangemessene" Entscheidungen der Regierung vorzugehen.

17.30 Uhr: Folgen des Krieges –Israels Zentralbank senkt Leitzins

Die israelische Zentralbank hat unter Verweis auf die Folgen des Gaza-Krieges den Leitzins gesenkt. Die Bank of Israel setzte ihn am Montag auf 4,50 Prozent nach zuvor 4,75 Prozent fest. "Der Krieg hat erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen, sowohl auf die reale Wirtschaftstätigkeit als auch auf die Finanzmärkte", erklärte sie. "Es besteht eine große Unsicherheit hinsichtlich der erwarteten Schwere und Dauer des Krieges." Dies wirke sich wiederum auf die wirtschaftliche Aktivität aus.

16.19 Uhr: Wieder Beschuss an Grenze zwischen Israel und Libanon

An der Grenze zwischen Israel und dem Libanon hat es am Montag erneut gegenseitigen Beschuss gegeben. Israels Armee habe Terroristen angegriffen, die versucht hätten, Drohnen Richtung Israel zu starten, teilte das Militär mit. Die Hisbollah-Miliz habe außerdem versucht, aus einem zivilen Gebiet Drohnen in Richtung Israel abzufeuern. Israels Armee habe wiederum die «terroristische Infrastruktur der Hisbollah im Libanon» attackiert, hieß es von der Armee weiter. Einzelheiten der Vorfälle blieben unklar. Im Norden Israels wurde den Angaben nach mehrfach Raketenalarm ausgelöst.

15.04: Uhr: Hamas-Behörde: 156 Palästinenser in Gaza binnen 24 Stunden getötet

Binnen 24 Stunden sind bei israelischen Angriffen im Gazastreifen nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde 156 Palästinenser getötet worden. Rund 250 weitere Menschen seien verletzt worden, teilte ein Sprecher am Montag mit. Damit seien seit Beginn des Kriegs vor fast drei Monaten insgesamt 21.978 Menschen getötet und rund 57.700 weitere verletzt worden. Es wird dabei nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern unterschieden.

Bei rund 70 Prozent der Getöteten soll es sich um Frauen und Minderjährige handeln. Die Zahlen lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen. Israel sprach von mehr als 8.000 im Gaza-Krieg getöteten Terroristen.

12.44 Uhr: Israel: Hamas-Kommandeur bei Luftangriff im Gazastreifen getötet

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben im Gazastreifen einen Kommandeur der islamistischen Hamas getötet, der führend an dem Terrorangriff auf Israels Grenzorte am 7. Oktober beteiligt gewesen sein soll. Der Kommandeur der Hamas-Einheit "Nuchba" (Deutsch: Elite) in Dair al-Balah im zentralen Abschnitt des Küstenstreifens sei bei einem Luftangriff getötet worden, teilte das israelische Militär am Montag mit. Von der Hamas gab es dazu zunächst keine Reaktion.

11.48 Uhr: Expertin meint: Iran hat kein Interesse an "zu großer" Eskalation

Nach Einschätzung von Lidia Averbukh, Nahost-Expertin, hat der Iran kein Interesse an einer Ausweitung des Krieges im Gazastreifen. Der Iran sei zwar daran interessiert, den Konflikt zwischen der radikalislamischen Hamas und Israel "auch in diesem Ausmaß so lange wie möglich aufrechtzuerhalten", sagte die für die Bertelsmann-Stiftung tätige Politikwissenschaftlerin der Nachrichtenagentur AFP. Teheran wolle aber "nicht zu viel der eigenen Stärke verspielen" und daher nicht riskieren, dass die Eskalation "zu groß" werde.

11.07 Uhr: Israel zieht Teile der Truppen aus Gaza ab

Im Krieg gegen die Hamas zieht Israel nach Angaben eines Militärvertreters Teile seiner Truppen aus dem Gazastreifen ab. So sollten Reservisten ins Zivilleben zurückkehren, um die Wirtschaftsentwicklung zu unterstützen. Andere Teile der abgezogenen Truppen sollten sich auf das Entstehen einer möglichen zweiten Front im Libanon vorbereiten. Im Gazastreifen trete der Krieg mit gezielten Operationen gegen die Hamas in eine neue Phase ein. "Das wird mindestens sechs Monate dauern", sagte der Militärvertreter, der nicht namentlich genannt werden wollte.

10.12 Uhr: 29 israelische Soldaten durch Unfall oder Eigenbeschuss getötet

Jeder Sechste der seit Beginn der Bodenoffensive im Gazastreifen gefallenen israelischen Soldaten ist versehentlich durch eigene Kameraden oder einen Unfall getötet worden. Die israelische Armee bestätigte am Montag entsprechende Medienberichte. Dies betreffe insgesamt 29 Soldaten. 18 davon seien durch Beschuss eigener Truppen – "friendly fire" – ums Leben gekommen. Zwei weitere wurden durch einen versehentlich gelösten Schuss getötet und neun weitere durch Unfälle etwa mit Munition.

Seit Beginn der israelischen Bodenoffensive im Gazastreifen Ende Oktober sind nach Militärangaben insgesamt 172 Soldaten und Soldatinnen getötet worden. Mehr als 900 weitere wurden verletzt. Die Zahl der bisher in Gaza getöteten Palästinenser beläuft sich nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde auf 21.822.

01.19 Uhr: Drohne über Luftwaffenstützpunkt im Irak abgeschossen

Eine Drohne ist nach Angabe von Insidern über dem Luftwaffenstützpunkt Ain al-Assad im Westirak abgeschossen worden. Es gebe keine Opfer oder Schäden, heißt es aus irakischen Militärkreisen. Auf dem Stützpunkt sind US-amerikanische und andere internationale Streitkräfte stationiert. Es ist der zweite Angriff innerhalb weniger Stunden, nachdem am Sonntag eine Drohne über dem Flughafen von Erbil im Nordirak abgefangen wurde. Das US-Militär wurde seit Beginn des Gaza-Krieges mindestens hundert Mal im Irak und in Syrien angegriffen, meist mit Raketen oder Drohnen.

00.01 Uhr: Hamas beschießt Zentrum und Süden Israels

Raketen aus dem Gazastreifen lösen in der Nacht Luftalarm im Zentrum und Süden Israels aus. Israelische Medien berichten von zahlreichen Abfangmaßnahmen. Direkte Treffer sind bislang nicht bekannt. Der bewaffnete Flügel der Hamas erklärt, der Beschuss sei eine Reaktion auf "Massaker an Zivilisten" im Gazastreifen.