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Kaum Zuspruch für geschlechterneutrale Nationalhymne

Anlässlich des internationalen Frauentages am 8. März fordert die Gleichstellungsbeauftragte des Bundesfamilienministeriums, Kristin Rose-Möhring, eine genderneutrale Änderung der Nationalhymne. Im Netz gibt es nur wenig Zuspruch. Von Stefanie Ritter

Die Gleichstellungsbeauftragte des Bundesfamilienministeriums, Kristin Rose-Möhring, wünscht sich geschlechterneutrale Formulierungen in der Nationalhymne. Ginge es nach ihr, so würde statt "Vaterland" bald "Heimatland" gesungen werden und statt "Danach lasst uns alle streben, brüderlich mit Herz und Hand." könnte es dann heißen: "couragiert mit Herz und Hand". Ihr Vorbild dabei: Österreich und Kanada. Beide Länder haben vor Kurzem unter dem Aspekt der Gender-Gleichheit ihre Nationalhymnen umgedichtet.

Reaktionen auf Forderung mehrheitlich negativ

Doch mit viel Unterstützung kann die Gleichstellungsbeauftragte bei ihrem Vorstoß wohl nicht rechnen. Die meisten Kommentatoren im Internet zeigen wenig Verständnis für diesen Vorschlag. Viele fragen sich, ob es nicht bedeutendere Probleme gibt, um die sich eine Gleichstellungsbeauftragte kümmern könnte. So twittert eine Userin: "Was wir brauchen: wahre Gleichberechtigung, auch in den Köpfen der Gesellschaft. Was Gleichstellungsbeauftragte leider zu oft machen: Mit sinnlosen Forderungen den ganzen Feminismus lächerlich machen." Einige sehen die Nationalhymne auch als schützendes Kulturgut, welches nicht verändert werden darf, wie zum Beispiel dieser User: "Wer gibt das Recht unsere Kultur und Tradition zu verändern? Ich glaube es gibt wichtigeres zu erledigen!"

Ein paar wenige Unterstützer findet der Vorschlag aber doch. "Es stimmt. Man darf Gedichte nicht einfach ändern. Und: Man darf keinen Text für eine Nationalhyme wählen, die nicht alle Menschen im Land vertritt. Das heisst für unsere Nationalhymne: Neu schreiben oder ändern!", twitterte jemand als Reaktion auf die Kritik. Und auf Facebook meldete sich ein Mann folgendermaßen zu Wort: "Die Hymne stammt aus Zeiten, in welchen die Frauen keine Rechte hatten. Eine Anpassung in die aktuelle Zeit ist unausweichlich. Zum Glück gibt es starke Frauen, die dafür kämpfen." Solche positiven Reaktionen sind jedoch nur sehr spärlich gesät.

Auch bayerische Nationalhymne betroffen?

Bleibt abzuwarten, wann es der Bayernhymne an den Kragen geht. Geschlechterspezifische Verbesserungsmöglichkeiten ließen sich hier schließlich ganz genauso finden. Ein kreativer Kopf könnte bestimmt eine genderneutrale Formulierung für "Vaterland" und "Bruderstämme" finden. Oder man orientiert sich an der dritten Strophe, die Schüler im Rahmen eines Schülerwettbewerbs der Bayerischen Volksstiftung dichteten. Hier heißt es: "gleiches Recht für Mann und Frau". Der Antrag, diese dritte Strophe offiziell mit in die Bayernhymne aufzunehmen, scheiterte jedoch am Votum der CSU.