Übung für Fall des Ausbruch der Schweinepest

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Große Koalition will Afrikanische Schweinepest bekämpfen

Die Afrikanische Schweinepest hat sich bis nach Tschechien ausgebreitet. Damit ist die Tierseuche nahe an Bayern herangerückt. Union und SPD wollen Deutschland besser auf den Krisenfall vorbereiten. Von Nadine Bader

Vor rund einem Jahr wurde die Viruserkrankung erstmals in Tschechien bei Wildschweinen festgestellt. Das bayerische Landwirtschaftsministerium warnt, dass die Seuche damit "sprunghaft deutlich näher an Bayern herangerückt" sei. Auch Marlene Mortler, die agrarpolitische Sprecherin der CSU im Bundestag, warnt davor, dass die Afrikanische Schweinepest (ASP) in Bayern ausbrechen könnte.

"Es muss leider jederzeit und überall in Bayern damit gerechnet werden, dass insbesondere von Menschen achtlos weggeworfene, mit ASP kontaminierte Lebensmittel, von Wildschweinen gefressen werden und damit ein Seuchenherd entsteht." Marlene Mortler, CSU, agrarpolitische Sprecherin im Bundestag

Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest

Die Große Koalition will Deutschland nun besser gegen die Seuche wappnen und dafür das Tiergesundheits- sowie das Bundesjagdgesetz ändern. Union und SPD wollen es Behörden unter anderem erleichtern, im Krisenfall Gebiete abzusperren, um eine Ausbreitung der Seuche zu verhindern. Außerdem soll die geplante Gesetzesänderung klarstellen, dass die Bundesländer die Jagd in Ausnahmefällen auch in Setz- und Brutzeiten erlauben dürfen.

Sowohl das bayerische Landwirtschafts- als auch das bayerische Umweltministerium begrüßen die geplante Gesetzesänderung. Gerade bei einem Seuchenfall sei wichtig, dass die nach Landesrecht zuständigen Behörden unverzüglich alle erforderlichen Maßnahmen zur Bekämpfung der Seuche ergreifen können.

Industrialisierung der Tierproduktion ein Problem?

Auch der Sprecher für Agrarpolitik bei den Grünen, Friedrich Ostendorff, findet gut, dass Union und SPD mit konkreten Maßnahmen versuchen wollen, einen Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest in Deutschland zu verhindern. Der Grünen-Politiker hält es auch für notwendig, im Seuchenfall die Jagd in Setz- und Brutzeiten in Ausnahmefällen zu erlauben.

Aus Sicht von Ostendorff lässt die Bundesregierung aber einen wichtigen Punkt unter den Tisch fallen. Für den Grünen-Politiker stellt "die Industrialisierung der Tierproduktion mit den einhergehenden aberwitzigen Tierkonzentrationen" eine große Gefahr im Seuchenfall dar. Er fordert deshalb eine "tiergerechte, standortangepasste und nachhaltige Landwirtschaft". Die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest wird seiner Meinung nach nur teilweise durch Wildschweine verursacht:

"Es sind die internationalen Handelsströme und Verkehre, die unablässig Ferkel, Futter, Betriebsmittel und Tiere hin und her karren. Und es sind die vielen Menschen, die zwischen den Betrieben unterwegs sind, denen wir die Einschleppung und Weiterverbreitung verdanken." Friedrich Ostendorff, B.90/Die Grünen, Sprecher für Agrarpolitik

Übung für den Ernstfall

In Schleswig-Holstein haben diese Woche Experten des Umweltministeriums, Jäger, Förster und Tierärzte den Umgang mit einem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest trainiert. Um im Ernstfall schnell reagieren zu können, simulierten die Behörden den Ausbruch der Schweinepest bei Wildschweinen.

In verschiedenen Gebieten wurden Wildschweinkadaver verteilt, die Teams dann anschließend mit Hunden suchten. Dabei wurde auch die Bergung der Kadaver unter Beachtung von Sicherheitsauflagen trainiert. Das bayerische Umweltministerium teilt auf Nachfrage mit, auch im Freistaat würden regelmäßig Übungen zur Seuchenbekämpfung stattfinden.

Maßnahmen in Bayern

Um eine mögliche Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest schnell zu identifizieren, hat Bayern bereits das Monitoring intensiviert. Verendet aufgefundene Wildschweine werden auf Erreger der Tierseuche untersucht. Und es gibt Hinweise für Reisende an den Raststätten entlang der Autobahnen und an den Flughäfen. Auf den Hinweisen wird gewarnt, dass sich die Afrikanische Schweinepest über Essensreste wie beispielsweise ein achtlos weggeworfenes Wurstbrot verbreiten kann.

Bei Ausbruch müssten alle Tiere des Betriebs getötet werden

Für Menschen ist die Afrikanische Schweinepest ungefährlich. Die infizierten Tiere sterben aber fast alle, bisher gibt es keinen Impfstoff und wenn die Seuche in einem deutschen Schweinebetrieb ausbrechen würde, müssten alle Tiere des Bestands getötet werden. Die Übertragung erfolgt entweder direkt von Tier zu Tier oder indirekt, etwa über kontaminierte Gegenstände. Insbesondere nicht ordnungsgemäß entsorgte Speiseabfälle aus nicht gegarten Schweineprodukten wie Salami und Schinken stellen eine mögliche Infektionsquelle dar.